Hilfe für das Friedrichsbau-Varieté Wer A sagt, muss auch Z sagen
Die Stadt erweckt nicht den Eindruck, das Theater auf Dauer für Stuttgart sichern zu wollen. Mit der Rettung 2014 hat sie sich dazu verpflichtet, meint StZ-Autor Jörg Nauke.
Die Stadt erweckt nicht den Eindruck, das Theater auf Dauer für Stuttgart sichern zu wollen. Mit der Rettung 2014 hat sie sich dazu verpflichtet, meint StZ-Autor Jörg Nauke.
Stuttgart - In einer Unterlage für die Stadträte zu den Etatberatungen 2017 ist über die zur Dauerförderung mutierten einmaligen Nothilfe für das Friedrichsbau-Varieté der wunderschöne Satz zu lesen, dass die Künstler doch in der Vergangenheit versichert hätten, sie würden keinen laufenden Zuschuss benötigen. Und auch der Gemeinderat habe das in den Krisenjahren 2013/2014 doch ausgeschlossen. Man spürt förmlich die Verzweiflung des ehemaligen Finanzbürgermeisters Michael Föll (CDU), nostalgisch geworden zu sein und widerwillig die Sparbüchse der Pandora geöffnet zu haben, anstatt darauf zu verweisen, dass das Varieté eine private Einrichtung war, die wie andere Unternehmen eben Pleite gehen kann.
Wer A sagt, muss auch B sagen, im Falle des Varieté ist damit das Alphabet aber längst nicht ausgereizt. Nachdem die Stadt den problematischen Umzug von der City auf den zumindest für eine Touristenattraktion nur zweitklassigen Pragsattel unterstützt und Anschubhilfe geleistet hat, folgte die Beförderung zur „Kulturinstitution“ mit regelmäßiger Förderung. Weil aber auch damit der Finanzbedarf nicht gestellt werden konnte, musste eine Pachtbefreiung und die Aussetzung von Zins und Tilgung für ein städtisches Darlehen gewährt werden. Deren Befristung sollte wohl Eindruck auf die Varieté-Verantwortlichen machen, die aber wie andere Künstler eh schon jeden Euro zweimal umdrehen. Mit der regelmäßigen Verlängerung ist dieses Ziel ohnehin verfehlt. Der Gemeinderat sollte deshalb nun auch Z sagen und überlegen, wie er die Zukunft des Varietés dauerhaft sichern kann.