Beim 39. Adventskonzert präsentiert der Chor des Gymnasiums Korntal-Münchingen in der Stadtkirche Bad Cannstatt Weltmusik des Iren Karl Jenkins. Adiemus wurde durch die Werbung zum Hit.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - Am Ende der Probe sieht man vor dem geistigen Auge tatsächlich die Delfine in hohem Bogen aus dem Ozean springen und wieder eintauchen. Die Musik des Iren Karl Jenkins mit Titel „Adiemus“ war Mitte der 1990er Jahre ein Hit aus einem Werbefilm. Die US-amerikanische Fluggesellschaft Delta Airlines zeigte darin atemberaubende Luftaufnahmen, zum Beispiel von der Reise der Delfine. „Aber wir singen nicht die Werbung“, mahnt Musiklehrer Andreas Strobel seinen begabten Mittel- und Oberstufenchor. Die hoch motivierten Schüler aus den Klassen acht bis zwölf präsentieren vielmehr eine gesungene Hommage an die Schöpfung.

 

Doch die optischen Naturimpressionen des Films und die Mischung aus Weltmusik, New Age und Klassik-Cross-over sind bei der Gestaltung des Stücks für die 74 Schüler und Schülerinnen hilfreich. Unterstützt wird der Chor von fünf mitwirkenden Lehrern und zwei ehemaligen Schülern. Dass diese weiterhin im Chor mitsingen, ist ein Signal für dessen große Bedeutung im Gymnasium Korntal-Münchingen. Zu hören ist er am 4. Dezember beim 39. Adventskonzert der Schulen zugunsten der Aktion „Hilfe für den Nachbarn“, der Spendenaktion der Stuttgarter Zeitung, in der Stadtkirche Bad Cannstatt.

Lautmalerische Fantasiesprache

Der Chor besteht seit dreieinhalb Jahren. „Am Anfang war viel Aufbauarbeit“, sagt Strobel, der ihn leitet. „Wenn jemand aus der 7. Klasse unbedingt mitsingen will, dann kann er das auch“, erklärt er. So streng sind die Regeln nicht, Hauptsache den Kindern macht die Musik Freude.

Bei seinen Schülern ist Strobel beliebt. Das weiß Benedikt Gack aus der Oberstufe. Er steht bei der musikalischen Naturhuldigung, die in einer lautmalerischen Fantasiesprache gesungen wird, an den Congas und schafft so die exotische Stimmung, die „Adiemus“ erzeugt. „Ich spiele Schlagwerk in verschiedenen Orchestern und Bands“, berichtet der Schüler. Aber zu den Chorproben hat ihn der Gesang gelockt. Das beherrschen die Jugendlichen in beeindruckender Weise. „Wir haben viele gute Sänger“, sagt Strobel stolz. „Es sind etliche dabei, die stimmlich beweglich sind.“ Deshalb kann der Chorleiter seine Ansprüche auch höher schrauben: „Das soll nicht so brav europäisch klingen“, mäkelt er – und gleich nach dem nächsten Versuch, in dem die Mädchen mit ihren Alt- und Sopranstimmen ihr Temperament in die fiktive Rede des Medizinmanns hineinlegen, kann er wieder loben. „Gut war‘s!“

Nicht so brav europäisch singen

Das zweite Stück, mit dem der Chor auftritt, ist ebenfalls ein anspruchsvolles Projekt. Es ist ein Ausschnitt aus dem Weihnachtsoratorium von Camille Saint-Saëns. „Das ist schon fast aufführungsreif“, lobt der Musiklehrer – und dann werden gleich noch zwei Ständchen für die beiden Geburtstagskinder unter den Schülerinnen gesungen. So viel Zeit muss sein.

Konzert erstmals in Cannstatt

Das 39. Adventskonzert unter dem Motto „Begegnungen der Schulmusik“ wird am Sonntag, 4. Dezember, um 15.30 Uhr erstmals in der Stadtkirche Bad Cannstatt aufgeführt. Sie bietet weit mehr Platz für Publikum und Mitwirkende als der Weiße Saal des Neuen Schlosses, in dem das Konzert seit 38 Jahren stattfand.

Neben dem Chor des Gymnasiums Korntal-Münchingen sowie der Gesangsklasse des Goethe-Gymnasiums Ludwigsburg und dem Schulchor der Martin-Luther-Grundschule Bad Cannstatt musizieren die Freie Waldorfschule Gutenhalde Filderstadt, die Bläserklasse der Silcher- Grundschule Endersbach, die Wiggy Brass Class des Wirtemberg-Gymnasiums Untertürkheim und die Streicherklasse des Philipp-Matthäus-Hahn-Gymnasiums Leinfelden-Echterdingen.

Es gibt nur noch wenige Karten an der Kasse.

Hilfe für den Nachbarn

Das Spendenkonto:
IBAN DE53 6005 0101 0002 2262 22
BIC SOLADEST600
Kennwort: „Hilfe für den Nachbarn“

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