Herr D. konnte sich selbst nicht mehr ertragen als Alkoholiker. Jetzt lebt er in einer Einrichtung und besucht die Abendrealschule. Mit dem Schulabschluss erfüllt er sich einen Kindheitstraum.

Lokales: Sybille Neth (sne)

Stuttgart - Fall 18: Lernen will Herr D. – und er will sein Leben ändern. Da ist er schon kräftig dabei. Er konnte sich selbst nicht mehr ertragen als Alkoholiker. „Zum Schluss war es zuhause so schlimm, dass ich nur noch weg wollte“, sagt er. Sein „Zuhause“ war ein Zimmer in einer Arbeiterpension. Immer wieder hatte er durch seine Alkoholsucht alles verloren: die Partnerin, die Arbeit, die Wohnung. Zwischendurch verbüßte er eine Haftstrafe wegen Trunkenheit am Steuer, Fahren ohne Fahrerlaubnis und Diebstahl. Wie oft er wegen seines Alkoholkonsums in der Klinik war, kann er gar nicht mehr sagen. Nach der Entlassung stand er jedes Mal vor dem Nichts. „Ich hatte niemand und wenn, dann waren es die Falschen“, schildert er seine Situation.

 

Tagsüber wird gelernt

Herr D. ist jetzt Anfang vierzig und lebt in einer Einrichtung, von der selbst sagt: „Die passen auf mich auf.“ Kontrolliert werden die Medikamenteneinnahme, das Einhalten der Tagesstruktur und die Sauberkeit des Zimmers. Mit dieser Unterstützung will er allmählich ganz wegkommen vom Trinken und vor allem an der Abendrealschule den Abschluss machen. In diesem Schuljahr hat er begonnen. Mathematik und Physik sind seine Lieblingsfächer. Tagsüber zieht sich Herr D. in einen Lernraum zurück, damit er seine Ruhe hat, abends fährt er zum Unterricht. „Das macht Spaß. Auch wenn ich der Älteste bin“, freut er sich. Seit er Lernerfolge hat, trinkt er weniger. Er will es schaffen.

Null-Bock Mentalität

Der Besuch der Realschule war schon als Teenager sein Traum. Doch der wurde ihm von seinem Vater und dem zuständigen Lehrer verweigert. Die Familie kam aus der ehemaligen DDR. Herr D. besuchte eine Schule in Bayern und anscheinend wurde es dem Jungen nicht zugetraut, dass er einen mittleren Schulabschluss schaffen würde. „Ich war ein guter Schüler“, betont er. Nach der Enttäuschung änderte sich das. „Ich habe eine Null-Bock-Mentalität entwickelt. Etwas war kaputt gegangen“, erzählt er aus seiner Jugend.

Als Jugendlicher nach Italien

Nach dem Hauptschulabschluss ist er von zuhause ausgerissen, ging nach Italien und jobbte dort. „Eine Familie hat mich aufgenommen, weil sie dachten, ich sei ein Waisenkind.“ Seine eigene Familie fand ihn schließlich und holte ihn zurück. Doch zuhause eskalierte die Situation so sehr, dass das Jugendamt einschreiten musste. „Meine Eltern waren immer unzufrieden mit mir“, klagt Herr D.

Traumberuf Ernährungsberater

Nach dem Realschulabschluss will er eine Ausbildung machen. Ernährungsberater würde ihn interessieren. „Ich habe inzwischen sehr viel über den Körper gelernt“, betont er. Die Gebühren für die Abendrealschule kann er nicht alleine tragen und benötigt eine Unterstützung.

Fall 19 Das Mädchen kann nicht zuhause leben

Fall 19: Ein Leben bei den Eltern ist für das Mädchen und ihre Geschwister nicht mehr möglich. Seit einiger Zeit lebt das Kind in einer Einrichtung der Erziehungshilfe. Dort hat es vieles gelernt, was die Eltern ihm nicht beigebracht hatten. Dazu gehört auch die Zahnpflege. N. hat sehr schiefe Schneidezähne und wurde deshalb in der Schule gehänselt.

Schutz für die Zähne

Nun bekommt sie eine Zahnspange. Die Kosten werden wegen der extremen Fehlstellung von der Krankenkasse übernommen. Allerdings rät der behandelnde Kieferorthopäde dazu, die Zähne mit einem Flächenschutz gegen Bakterien und Ablagerungen zu schützen. Diese bilden sich häufig um die Brackets der Zahnspange. Diesen Schutz übernimmt die Krankenkasse nicht. N. hat in der Wohngruppe nur ein kleines Taschengeld. Die Eltern haben beide kein Einkommen. Die vorbereitende Behandlung für die Zahnspange kostet 323 Euro.

Hilfe für den Nachbarn

Das Spendenkonto:
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