Aber auch das private Umfeld muss mitziehen: „Ohne ein großes und gutes Netzwerk an Freunden, die im Notfall einspringen, geht es nicht“, sagt Claudia Kaul. Die junge Mutter zog vor sechs Jahren von Bremen nach Stuttgart, ihre eigenen Eltern ließ sie im hohen Norden zurück. Es galt, viele Hürden zu überwinden.

 

Obwohl alleinerziehende Frauen gute Netzwerker und im Alltag oft hoch belastbar sind, haben viele Betriebe in Baden-Württemberg diese Ressource noch nicht für sich entdeckt. Kaul hat dies selbst erfahren: Bei der Stuttgarter Ausbildungsmesse ging die Frau von Stand zu Stand und fragte bei den Firmen nach, ob es Ausbildungsplätze als Teilzeitmodell gebe. So gut wie allen Betrieben sei der Begriff „Teilzeitausbildung“ völlig unbekannt gewesen. „Ich habe mir den Mund fusselig geredet und immer wieder das Gleiche erklärt.“ Trotz ihrer sprachlichen Kompetenz fand sie auf diesem direkten Weg keine Ausbildungsstelle. Also wandte sie sich an das Berufsförderwerk des DGB, die mit Hilfe des ESA-Programms „Gute Arbeit für Alleinerziehende“ ähnliche Hilfen wie das CJD anbieten. Inzwischen hat es geklappt. Sie absolviert nun eine Teilzeitausbildung zur Bürokauffrau.

„Alleinerziehende arbeiten sich oft arm“

„Es wird häufig unterschätzt, in welcher verzweifelten Situation sich manche alleinerziehende Mutter befindet“, sagt Gudrun Rößler-Edelmann. Die Beauftragte für Chancengleichheit beim Jobcenter Stuttgart kennt die Biografien von jungen Müttern, die wegen der Geburt des Kindes die Schule oder Ausbildung abbrechen und danach ohne Abschluss dastehen. Manche Frauen würden sich mangels einer Zukunftsperspektive jenseits von Hartz IV in die nächste Schwangerschaft stürzen. In vielen anderen Fällen bleiben für Alleinerziehende ohne Berufsausbildung oft nur die Billigjobs übrig. Der Verdienst reicht nicht, um den Lebensunterhalt zu finanzieren: „Alleinerziehende arbeiten sich oft arm, weil sie in Branchen beschäftigt sind, die keine existenzsichernde Bezahlung anbieten“, sagt Santina Intemperante. Die Beauftragte für Chancengleichheit der Arbeitsagentur Villingen-Schwenningen und Rottweil kennt die Zahlen. Mehr als ein Drittel der bei den Jobcentern gemeldeten erwerbstätigen Alleinerziehenden sind sogenannte Aufstocker. Das heißt: Sie erhalten eine Grundsicherung. Deshalb sei der Ausbau von Teilzeitausbildungsplätzen mit sozialpädagogischer Unterstützung für sie so wichtig. „Die Ausbildung ist die Eintrittskarte in den Arbeitsmarkt“, sagt Santina Intemperante.

Saadet Uz hat sich trotz aller Widrigkeiten und mit viel Fleiß dieses Eintrittsbillett erworben. Neulich hat sie in ihrem Kurs mit jungen Müttern einfach mal zusammengezählt, wie viele Tätigkeitsbereiche Alleinerziehende in ihrem familiären Alltag so abdecken: „Wir kamen auf 30 Berufe.“ Das Spektrum reichte von der Krankenschwester über die Nachhilfelehrerin, Näherin und Köchin bis zur Richterin.

„Ohne ein gutes Netzwerk an Freunden geht es nicht“

Aber auch das private Umfeld muss mitziehen: „Ohne ein großes und gutes Netzwerk an Freunden, die im Notfall einspringen, geht es nicht“, sagt Claudia Kaul. Die junge Mutter zog vor sechs Jahren von Bremen nach Stuttgart, ihre eigenen Eltern ließ sie im hohen Norden zurück. Es galt, viele Hürden zu überwinden.

Obwohl alleinerziehende Frauen gute Netzwerker und im Alltag oft hoch belastbar sind, haben viele Betriebe in Baden-Württemberg diese Ressource noch nicht für sich entdeckt. Kaul hat dies selbst erfahren: Bei der Stuttgarter Ausbildungsmesse ging die Frau von Stand zu Stand und fragte bei den Firmen nach, ob es Ausbildungsplätze als Teilzeitmodell gebe. So gut wie allen Betrieben sei der Begriff „Teilzeitausbildung“ völlig unbekannt gewesen. „Ich habe mir den Mund fusselig geredet und immer wieder das Gleiche erklärt.“ Trotz ihrer sprachlichen Kompetenz fand sie auf diesem direkten Weg keine Ausbildungsstelle. Also wandte sie sich an das Berufsförderwerk des DGB, die mit Hilfe des ESA-Programms „Gute Arbeit für Alleinerziehende“ ähnliche Hilfen wie das CJD anbieten. Inzwischen hat es geklappt. Sie absolviert nun eine Teilzeitausbildung zur Bürokauffrau.

„Alleinerziehende arbeiten sich oft arm“

„Es wird häufig unterschätzt, in welcher verzweifelten Situation sich manche alleinerziehende Mutter befindet“, sagt Gudrun Rößler-Edelmann. Die Beauftragte für Chancengleichheit beim Jobcenter Stuttgart kennt die Biografien von jungen Müttern, die wegen der Geburt des Kindes die Schule oder Ausbildung abbrechen und danach ohne Abschluss dastehen. Manche Frauen würden sich mangels einer Zukunftsperspektive jenseits von Hartz IV in die nächste Schwangerschaft stürzen. In vielen anderen Fällen bleiben für Alleinerziehende ohne Berufsausbildung oft nur die Billigjobs übrig. Der Verdienst reicht nicht, um den Lebensunterhalt zu finanzieren: „Alleinerziehende arbeiten sich oft arm, weil sie in Branchen beschäftigt sind, die keine existenzsichernde Bezahlung anbieten“, sagt Santina Intemperante. Die Beauftragte für Chancengleichheit der Arbeitsagentur Villingen-Schwenningen und Rottweil kennt die Zahlen. Mehr als ein Drittel der bei den Jobcentern gemeldeten erwerbstätigen Alleinerziehenden sind sogenannte Aufstocker. Das heißt: Sie erhalten eine Grundsicherung. Deshalb sei der Ausbau von Teilzeitausbildungsplätzen mit sozialpädagogischer Unterstützung für sie so wichtig. „Die Ausbildung ist die Eintrittskarte in den Arbeitsmarkt“, sagt Santina Intemperante.

Saadet Uz hat sich trotz aller Widrigkeiten und mit viel Fleiß dieses Eintrittsbillett erworben. Neulich hat sie in ihrem Kurs mit jungen Müttern einfach mal zusammengezählt, wie viele Tätigkeitsbereiche Alleinerziehende in ihrem familiären Alltag so abdecken: „Wir kamen auf 30 Berufe.“ Das Spektrum reichte von der Krankenschwester über die Nachhilfelehrerin, Näherin und Köchin bis zur Richterin.