Im Frühjahr brauchen junge Eichhörnchen immer wieder menschliche Hilfe. Melanie Armbruster von der Eichhörnchenhilfe Stuttgart erklärt, wie man ein Nagetier in Not erkennt und worauf man achten muss.

Volontäre: Annika Mayer (may)

Stuttgart - Auf den Bäumen wimmelt es im Frühjahr in den sogenannten Kobeln, den Nestern der Eichhörnchen. Denn Anfang des Jahres kommt der Nachwuchs zur Welt. Immer wieder geraten die Jungtiere allerdings in Notsituationen, zum Beispiel wenn sie ihre Mutter verlieren oder von einem Sturm aus dem Nest geweht werden. „Wir sind dankbar, wenn Leute Eichhörnchen in Not finden“, erklärt Melanie Armbruster von der Eichhörnchenhilfe Stuttgart. Aber worauf muss man achten, wenn man auf ein Nagetier stößt, das vielleicht Hilfe braucht? Laut der ehrenamtlichen Mitarbeiterin gibt es einiges zu beachten.

 

Wie bemerkt man, dass ein Eichhörnchen Hilfe braucht?

Dass ein Eichhörnchen Hilfe benötigt, lässt sich leicht erkennen, wie Melanie Armbruster erklärt. Jungtiere, die beispielsweise keine Mutter mehr haben, rennen oft den Menschen hinterher. „Wenn ein Tier von allein kommt und man es ohne Probleme anfassen und hochnehmen kann, ist das ein Zeichen, dass es Hilfe braucht“, erklärt sie. „Diese Eichhörnchen muss man mitnehmen.“

Auch Tiere, die verletzt wurden, lassen sich erkennen. Beispielsweise kann ein Eichhörnchen unter einem Schädelhirntrauma leiden, wenn es angefahren wurde. Sichtbar sei dies dadurch, dass das Tier immer im Kreis laufe, erläutert Melanie Armbruster. Wenn sich ein verletzter Nager sichern lässt, soll man ihn ebenfalls mitnehmen.

Die Eichhörnchenbabys darf man laut Armbruster generell berühren, sie werden dadurch nicht von ihrer Mutter abgelehnt. Falls man ein verletztes erwachsenes Tier findet, sollte man dieses aber nicht mit der bloßen Hand berühren. Stattdessen kann beispielsweise ein Handtuch verwendet werden, um sich vor Bissen zu schützen. Wichtig ist Melanie Armbruster zufolge bei erwachsenen Tieren zudem, dass man sich den Ort merkt, an dem man das Eichhörnchen gefunden hat. Denn dieses soll, wenn möglich, dort wieder ausgewildert werden.

Was ist als Erstes zu tun, um dem Eichhörnchen zu helfen?

„Das erste, was das Tier braucht, ist Wärme“, schildert die ehrenamtliche Mitarbeiterin. Dazu kann man das Eichhörnchen in eine kleine Box oder einen Karton mit Löchern setzen und eine Wärmflasche hineinlegen. Auch eine Plastikflasche, die mit warmem Wasser gefüllt und einem Tuch umwickelt ist, kann dafür genutzt werden.

Was muss man auf jeden Fall vermeiden?

Vor allem bei Jungtieren gibt es laut Melanie Armbruster einen wichtigen Punkt zu beachten: „Man soll nicht versuchen, die Eichhörnchen selbst zu füttern.“ Denn sie benötigen spezielle Nahrung. Einem erwachsenen Tier dürfe man höchstens unter Absprache mit einem der ehrenamtlichen Mitarbeiter der Eichhörnchenhilfe eine Nuss oder ein kleines Stück Apfel in die Box legen.

Wann sollte die Eichhörnchenhilfe Stuttgart kontaktiert werden?

Sobald man das Nagetier in Not in der freien Natur eingesammelt hat, soll man direkt die Eichhörnchenhilfe kontaktieren. Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss aus privaten Auffangstationen aus dem Raum Stuttgart, Ludwigsburg, Esslingen, Waiblingen, Heilbronn, Pforzheim und Karlsruhe. Die Eichhörnchenhilfe ist unter der Nummer 0700-20020012 oder unter der 0176-55376864 zu erreichen.

Zudem sei es gut, Bilder von dem Tier an die Eichhörnchenhilfe zu schicken, erläutert Melanie Armbruster. So erkennen die ehrenamtlichen Mitarbeiter das Alter der Tiere und können besser feststellen, was getan werden muss. Dadurch lässt sich auch klären, in welche Auffangstation die Eichhörnchen müssen.