Backnang und Waiblingen schnüren Hilfspakete für von der Corona-Krise betroffene Vereine. Eine der beiden Städte lässt deutlich mehr Geld springen.

Waiblingen/Backnang - Nicht nur die Wirtschaft und die Kommunen leiden unter der Corona-Krise, sondern auch die Vereine. Nachdem in den vergangenen Wochen mehrere Städte deswegen Hilfsfonds eingerichtet haben – zum Beispiel Schorndorf in Höhe von 50 000 Euro oder Welzheim mit einer Summe von rund 30 000 Euro – haben auch Waiblingen und Backnang Unterstützung für Vereine zugesagt.

 

Dem Waiblinger Gemeinderat hat der Oberbürgermeister Andreas Hesky am Donnerstagabend vorgeschlagen, für Vereine eine Summe von 100 000 Euro zur Verfügung zu stellen. Die Eva-Mayr-Stihl-Stiftung steuert weitere 100 000 Euro bei. Die Mittel von insgesamt 200 000 Euro sollen noch vor den Sommerferien an die Vereine ausgezahlt werden, die im Rahmen der Vereinsförderrichtlinien unterstützt werden. Der Stadt schwebe „ein einfaches Antragsverfahren“ vor, sagte Hesky in der Sitzung. Die Vereine sollten dabei ihre Situation schildern. Wie hoch die einzelnen Beträge sein werden, hängt von der Anzahl der eingehenden Anträge ab.

Das 200 000-Euro-Hilfsprogramm

Der städtische Anteil der Corona-Förderung stammt aus nicht benötigten Haushaltsmitteln für das abgesagte Altstadtfest Ende Juni. Was dieses „gesellschaftliche Ereignis“ angehe, sagte Andreas Hesky, habe die Verwaltung bereits früh nach Beginn der Corona-Krise das Gespräch mit den Vereinen gesucht. Für diese ist das Stadtfest eine wichtige Einnahmequelle, die plötzlich versiegt war. Was vorab geleistete Zahlungen angehe, zum Beispiel für Künstlergagen, hätten nahezu alle Vereine selbst Vorsorge getroffen und kaum Ausgaben getätigt.

Abgesehen von dem 200 000-Euro-Hilfsprogramm unterstützt die Stadt Waiblingen Vereine beispielsweise dadurch, dass sie diesen die Miete für städtische Räume erlässt, so lange sie diese nicht nutzen können. Die Vereinsförderung wird weiterhin ausgezahlt und auch Kooperationsangebote mit Schulen und Kitas, in welchen Vereine oft die Ganztagsbetreuung mitgestalten, werden weiterhin bezahlt, obwohl die Angebote derzeit nicht stattfinden können.

Bürgerwein der Bürgerstiftung Backnang

Backnang hat ebenfalls am Donnerstagabend zwei Hilfspakete geschnürt, eins für Betriebe mit maximal fünf Vollzeit-Mitarbeiterstellen und eins für die Vereine. Der Gemeinderat hat beschlossen, dass 30 000 Euro für „notleidende Kleinunternehmer, Einzelhändler und Gastronomen“ bereitgestellt werden. Diese Summe werde eingespart, weil das Backnanger Straßenfest in diesem Jahr nicht stattfindet. Weitere rund 40 000 Euro sollen gemeinnützigen Vereinen und Organisationen zur Verfügung gestellt werden. Diese Summe indes soll von Bürgern und Unternehmen, die nicht unter der Corona-Krise leiden, gespendet werden.

Bisher seien rund 10 000 Euro Spendengelder in der Kasse, sagte der Erste Bürgermeister Siegfried Janocha. Die Bürgerstiftung Backnang hat angekündigt, einen Bürgerwein anzubieten, je Flasche würde ein Euro gespendet. Die Backnanger Vereine und die Unternehmen können bis Ende Juni bei der Bürgerstiftung Anträge auf Förderung stellen. Die Gelder sollen spätestens Ende Juli ausgezahlt werden. Die Vereine müssen nachweisen, dass Veranstaltungen, die normalerweise Geld in die Kasse spülen, wegen der Pandemie ausgefallen sind. Ausgezahlt werden sollen Beträge von 200 Euro bis 3000 Euro.

Auch in Fellbach sind Verwaltung und Stadträte um die Unterstützung der Vereine bemüht. Das Lokalparlament verabschiedete jetzt einstimmig eine Sonderförderung in Höhe von 70 000 Euro. Gestaffelt nach ihrer Größe können die Vereine zwischen 500 Euro (bei maximal 100 Mitgliedern) und 1500 Euro (ab 501 Mitgliedern) beantragen.