Der Kinderschutzbund hat ein besonderes Angebot für Eltern, dankbare Bürger schreiben Zettel und die Kliniken springen ihren Mitarbeitern mit psychologischer Hilfe bei: Das Gebot der Stunde in der Corona-Krise heißt Solidarität.

Politik: Lisa Kutteruf (lis)

Ludwigsburg - Pfleger und Ärzte in Kliniken versorgen Patienten in der Corona-Krise unter extremen Arbeitsbedingungen und mit dem erhöhten Risiko, sich selbst mit dem Virus zu infizieren. Diese Belastung kann sich auswirken – nicht nur körperlich, sondern auch psychisch. Deshalb haben die Häuser der Regionalen Kliniken-Holding (RKH) nun eine psychologische Betreuung für ihre Mitarbeiter eingerichtet. Das teilt der Ärztliche Direktor der psychiatrischen Klinik, Hermann Ebel, mit. Das Angebot gilt seit diesem Montag. Zwei Psychologen sind von morgens bis spätnachmittags telefonisch erreichbar, fünf Seelsorger sogar rund um die Uhr. Bei Bedarf werden die Mitarbeiter auch persönlich beraten.

 

Es ist nur eine von zahlreichen Reaktionen im Landkreis auf das Virus. Vielerorts ist eine Welle der Solidarität zu beobachten. Manche helfen ihren Nachbarn, andere bedanken sich in den sozialen Medien oder mit handgeschriebenen Zetteln bei Krankenhausmitarbeitern. Auch die Banken, das Rote Kreuz und der Kinderschutzbund zeigen sich auf vielfältige Weise solidarisch.

Kinderschutzbund berät Eltern

Der Ludwigsburger Orts- und Kreisverband des Kinderschutzbundes will Eltern helfen, die nun täglich vor der Aufgabe stehen, Arbeit und Kinderbetreuung unter einen Hut zu bekommen. Eine Herausforderung für alle. „Viele Kinder können aufgrund ihres Entwicklungsstandes nicht verstehen, warum die Eltern zwar da sind, aber eben doch nicht verfügbar sind; warum man nicht auf den Spielplatz gehen oder seine Freunde treffen darf“, führt die Sozialarbeiterin Imke Hirsch aus. Via Telefon unterstützt der Kinderschutzbund dabei, den neuen Alltag zu strukturieren, Beschäftigungsmöglichkeiten zu finden und die positiven Aspekte der momentanen Situation zu erkennen. Unter der Nummer 0 71 41/97 86 09 ist montags und dienstags von 10 bis 12 Uhr und donnerstags von 14 bis 16 Uhr eine pädagogische Mitarbeiterin erreichbar.

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Kliniken-Radio gibt Wunschkonzert

Für Patienten der Kliniken in Ludwigsburg und Bietigheim, die wegen des Coronavirus keinen Besuch mehr bekommen dürfen, hat sich das Klinikenradio der RKH-Kliniken etwas überlegt: Menschen können von zuhause aus musikalische Wünsche schicken und Patienten grüßen, genauso können auch Patienten aus dem Krankenhaus grüßen. Am Sonntag, 29. April, wird das Wunschkonzert dann von 10 bis 12 Uhr ausgestrahlt. Das Klinikenradio ist via Telefon, Whatsapp, E-Mail, Instagram oder Facebook erreichbar, Tel. 0 71 42/7 95 58 58 (intern: 5 58 58), Mail: info@klinikenradio.de.

Corona-Hotline wird ausgeweitet

Seit Tagen stehen die Telefone im Landratsamt nicht mehr still. Der Informationsbedarf der Menschen im Kreis Ludwigsburg ist groß. Deshalb ist die extra eingerichtete Corona-Hotline des Landratsamtes nun länger geschaltet. Die Mitarbeiter des Gesundheitsamts beantworten unter der Telefonnummer 0 71 41 / 14 46 94 00 Fragen rund um die Pandemie. Sie sind von diesem Mittwoch, 1. April, an von Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr erreichbar. Über diese Nummer werden von nun an auch Termine für die Teststelle vergeben.

Die Pressestelle weißt darauf hin, dass sich viele Informationen zum Thema auf der Internetseite des Landratsamts finden (www.landkreis-ludwigsburg.de/de/gesundheit-veterinaerwesen/gesundheit/informationen-zum-coronavirus). Sie bittet darum, sich vor einem Anruf erst dort zu informieren.

Arztpraxen eröffnen Fieberambulanz

Die Ärzteschaft des Landkreises hat unterdessen eine zentrale Fieberambulanz eingerichtet, die sich ausschließlich um Corona-Patienten kümmert. Damit will die Ärzteschaft vermeiden, dass niedergelassene Ärzte ihre Praxen im Zuge der Virusausbreitung schließen müssen. Wo sich die Ambulanz befindet, erfahren Patienten von ihren Hausärzten. Bei ihnen sollen sie sich bei Symptomen wie Husten, Atemnot, Fieber zunächst telefonisch melden. Das Infektionsrisiko medizinischer Fachkräfte ist hoch, auch im Landkreis Ludwigsburg gibt es bereits Infizierte – der Vorsitzenden der Ärzteschaft, Carola Maitra, zufolge sind bislang aber nur wenige Praxen betroffen. Ein Problem sei der Mangel an adäquater Schutzkleidung.

Ludwigsburg verlängert Notbetrieb

Die Stadt Ludwigsburg hat derweil entschieden, den Notbetrieb der Verwaltung bis einschließlich Freitag, 17. April, zu verlängern. Bis dahin beschränken sich die Angebote des Rathauses auf das Notwendigste. Ursprünglich war der Notbetrieb bis Freitag, 3. April, vorgesehen gewesen. Die Bürgerbüros in der Innenstadt, in Neckarweihingen und Poppenweiler bleiben telefonisch unter 0 71 41/9 10 30 15, 9 10 44 10, 9 10 44 11 und per Mail an buergerbuero@ludwigsburg.de erreichbar.

Banken vernetzen Händler

Kürzlich vereinbarten die Volksbanken im Kreis und die Kreissparkasse Ludwigsburg, dass ihre Kunden gegenseitig bei allen Automaten kostenlos Geld abheben dürfen. Jetzt haben die Kreditinstitute eine zweite gemeinsame Initiative gestartet: Auf der Internetseite www.wir-bestellen-hier.de können sich Kunden der Banken, die als regionale Einzelhändler, Dienstleister oder Hersteller aktiv sind, präsentieren und auf Onlineshops oder Abhol- oder Lieferservices hinweisen.

DRK bewirbt Mittagessen auf Rädern

Der Ludwigsburger Kreisverband des Roten Kreuzes weist angesichts der Corona-Pandemie auf seinen Lieferservice „Essen auf Rädern“ hin. Das Angebot richte sich insbesondere an ältere und gefährdete Menschen. Das DRK wirbt mit saisonalen Zutaten. Kunden können fünf bis sieben Gerichte wählen, die einmal pro Woche tiefgekühlt geliefert werden. Das Essen müssen sie dann nur noch im Wasserbad, in der Mikrowelle oder im Backofen zubereiten. Der Menüservice ist telefonisch, Tel. 0 71 41 / 12 02 22 oder per E-Mail erreichbar: rieker@drk-ludwigsburg.de