Die Hilfsorganisation Seebrücke fordert in einem offenen Brief an OB Frank Nopper, dass sich Stuttgart öffentlich für die Aufnahme von mehr Menschen einsetzen soll.

Böblingen: Kathrin Haasis (kat)

Stuttgart - Die Hilfsorganisation Seebrücke hat einen offenen Brief an Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper geschrieben. Darin wird er aufgefordert, ein Zeichen der Solidarität für die Flüchtlinge zu setzen, die in der Grenzregion zwischen Polen und Belarus festsitzen. „Auf dem Rücken von Geflüchteten politische Machtspielchen auszutragen, ist unmenschlich“, heißt es darin. Diese Männer, Frauen und Kinder würden sich in einer humanitären Notlage befinden. Deshalb müsse gehandelt werden. Stuttgart solle sich der Aktion „Grünes Licht für Aufnahme“ anschließen und beispielsweise das Rathaus grün beleuchten.

 

Zeichen setzen für Geflüchtete

Die Seebrücke erinnert daran, dass der Gemeinderat vor zwei Jahren Stuttgart zum sichereren Hafen erklärt und damit die Bereitschaft signalisiert habe, Menschen aus der Seenotrettung im Mittelmeer aufnehmen zu wollen. Ein solches Zeichen solle auch für die Flüchtlinge gesetzt werden, die nun vom belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko als Druckmittel missbraucht würden. „Es ist an der Zeit, dass diese Forderungen auch öffentlich gestellt werden“, fordert die Seebrücke. Gerade jetzt sei es wichtig, der neuen Bundesregierung zu signalisieren, dass sich die Kommunen für die Rechte Schutzsuchender einsetzen.

Glanzlichter Stuttgart in grünes Licht tauchen

Stuttgart könnte auch die Weihnachtsbeleuchtung an verschiedenen Stellen in der Stadt ändern, schlägt die Seebrücke in ihrem offenen Brief vor. So würden beispielsweise die „Glanzlichter Stuttgart“ am Schlossplatz „eine hervorragende Möglichkeit“ bieten, um mit grünem Licht öffentlich für die Aufnahme der Flüchtlinge zu werben. Die Symbolik des grünen Lichts stammt aus dem Gebiet zwischen Polen und Belarus: Dort signalisieren Anwohner damit, dass sie den Flüchtlingen helfen – mit Essen, Kleidung, oder Strom, um das Handy aufzuladen. Noch immer befinden sich in der Grenzregion Tausende Flüchtlinge. Bereits 17 Menschen sind laut der Hilfsorganisation in der Kälte gestorben.