Wernau hat endlich einen neuen Pfarrer
Pfarrer Marcose betont die hohe Bedeutung, die Christi Himmelfahrt für ihn persönlich sowie die gesamte Christenheit habe. „Nach altem Brauch sind die drei Tage vor Christi Himmelfahrt Bitttage, die im vierten Jahrhundert in der römischen Kirche eingeführt wurden und sich dann allmählich ausbreiteten“, erklärt er. An Christi Himmelfahrt (auch als „Erhöhung Christi“ bekannt) feierten die Christen jedes Jahr die Rückkehr von Jesus Christus als Sohn Gottes zu seinem Vater in den Himmel, so der Priester. Passend dazu sei die liturgische Farbe das österliche Weiß, als die Farbe des Lichts.
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Der neue Pfarrer Robert Benni Marcose ist erst seit wenigen Wochen in der katholischen Gesamtkirchengemeinde in Wernau aktiv. Der neue Pfarrer stammt aus dem Süden Indiens (Tamil Nadu) aus der Hafenstadt Kanyakumari. Seit rund drei Jahren arbeitet er in Deutschland, nach Wernau ist er erst vor wenigen Wochen gekommen. Die Suche nach einem Pfarrer in der Stadt Wernau hatte zuletzt viel Zeit in Anspruch genommen. Mehrere Ausschreibungen waren ohne Ergebnis geblieben, nachdem der Pfarrer Felix Thomé Anfang vergangenen Jahres die Gemeinde verlassen hatte.
Prozession führt am Lindenkreuz vorbei
Los ging die Himmelfahrtsprozession am Vormittag in der Kirche Sankt Erasmus. Nach einer kurzen Begrüßung der Teilnehmer stellte sich der Prozessionszug vor der Schlossgartenschule auf, bevor es über die Lindenstraße hinaus in die freie Natur und zum Lindenkreuz ging. Das Lindenkreuz hatte zuletzt häufiger für Schlagzeilen gesorgt. Viele Gläubige lehnen eine von der Stadt diskutierte Bebauung „Bei den Linden“ nahe des Kreuzes ab. Während der Himmelfahrtsprozession spielten die aktuellen Diskussionen freilich keine Rolle. Es wurden vor dem Kreuz Gebete, Fürbitten, Segen, Lesungen und Litaneien abgehalten sowie Psalmen vorgetragen.
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Als zweite Station wurde das steinerne Kreuz angesteuert, „umgeben von der Natur, von Feldern und Aussiedlerhöfen“, wie es der Pfarrer beschreibt. Die dritte Station war das Altenheim Sankt Lukas, wo das Evangelium vorgetragen wurde. Anschließend ging es zurück zur Kirche Sankt Erasmus, wo eine Messfeier den Abschluss bildete. Die Prozession geht im jährlichen Wechsel vor der Kirche Sankt Erasmus und vor der Kirche Sankt Magnus los. Die Kirchen sind inzwischen unter dem Dach einer Wernauer Gesamtkirchengemeinde zusammengefasst.
Pfarrer wünscht sich mehr Gottesdienstbesucher
Während Himmelfahrt für viele Gläubige eine tiefe geistliche Bedeutung hat, nutzen andere Menschen den arbeitsfreien Tag für einen ausgiebigen Ausflug. Mit Bollerwagen und Bier ziehen am sogenannten Vatertag vor allem Männer, die nicht zwangsläufig Väter sein müssen, durch Deutschland. Auch in Wernau wurde am Donnerstag nicht nur Himmelfahrt, sondern auch der Vatertag gefeiert. Der Pfarrer Marcose lehnt diese Tradition des Vatertags nicht grundsätzlich ab. Er betont allerdings, dass es auch andere Formen einer Vatertagsfeier gebe, als übermäßiger Alkoholgenuss.
„Ich würde es schön finden und begrüßen, wenn Väter/Männer am Vatertag mit ihren Familien, Freunden den Tag mit dem Gottesdienst beginnen würden, um dort die Gnade Christi zu empfangen und danach natürlich den Vatertag gerne feiern“, sagt er.
Picknick statt Alkoholeskapaden
Nicht gut finde er, dass an diesem Tag zuweilen viel Alkohol konsumiert werde. Alternativen könnten zum Beispiel ein Ausflug, eine Radtour mit Picknick, oder bei schlechtem Wetter ein Besuch in einem Hallenbad oder, Kino, Theater oder ähnliches sein. Auch etwas Leckeres zu kochen für die ganze Familie oder die Freunde sei seiner Ansicht nach eine sinnvollere Gestaltung.