Marcel Göttfert geht bei Exatlon bis an die Schmerzensgrenze. Foto: Acunmedya
„Sommerhaus der Stars“ trifft auf „Ninja Warrior“: Bei „Exatlon“ kämpft der ehemalige Eishockeyspieler der Stuttgart Rebels, Marcel Göttfert, um 50 000 Euro. Überwunden werden müssen spektakuläre Hindernisse – und zwischenmenschliche Differenzen.
Karibikstrand statt Glatteis, Hindernislauf statt Puckjagd – Marcel Göttfert aus Pforzheim hat sein sportliches Winterprogramm auf den Kopf gestellt und verbringt heuer die kalte Jahreszeit in tropischen Gefilden. Der ehemalige Spieler des heutigen Eishockey-Oberligisten Stuttgart Rebels nimmt am Sport-Reality-Format „Exatlon“, ausgestrahlt auf Sport1, teil – und das mit Erfolg: Wenige Wochen vor dem Finale (Ausstrahlung 21. Februar) ist er noch immer im Rennen um das Preisgeld von 50 000 Euro. Die Herausforderung: Parcours-Läufe bei tropischen Bedingungen, kombiniert mit einer gehörigen Portion Reality-Drama.
Schon vor der aktuellen Eishockey-Saison war klar: Die Pforzheim Bisons müssen in diesem Winter auf den 27-jährigen Leistungsträger verzichten. Der Toptorjäger der vergangenen Spielzeit, der vor gut einem Jahr von den Rebels zum Regionalligisten gewechselt war, würde sich der Herausforderung in der Dominikanischen Republik stellen. 14 Wochen lang kämpfen die erfolgreichsten Teilnehmer in der Tropenhitze, mit nur gelegentlichen Abstechern nach Hause. „Es ist verdammt hart“, sagt Göttfert nach einem der seltenen Heimaturlaube, kurz bevor ihm das Handy abgenommen wird, und ist sich sicher: „Am Ende gewinnt nicht der Stärkste oder der Schnellste, sondern der, der am längsten durchhält.“
In den kommenden Wochen herrscht Funkstille zwischen Göttfert und der schwäbischen Heimat. „Wir sind von der Außenwelt abgeschottet bis die Show rum ist oder man rausfliegt.“ „Wir“ – das sind die 14 verbliebenen Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Show: ein bunter Mix aus Influencern, B-Promis sowie manchen Unbekannten, die versuchen, sich im deutschen Reality-Kosmos einen Namen zu machen. Unter anderem setzt sich die ehemalige Boxweltmeisterin Christiane Hammer den Strapazen aus, genauso wie Ex-Basketball-Nationalspieler Andrej Mangold sowie Ex-Turnerin und Olympionikin Kim Bui vom MTV Stuttgart. Der zusammengewürfelte Haufen lebt in palmengesäumter Idylle, samt Pool und Karibikstrand; Liebeleien, Skandälchen und sonstiges „Gemenschel“ kommen nicht zu kurz.
„Jeden Tag bei 35 Grad sprinten, das geht an die Substanz.“
Als die Show im Sommer vergangenen Jahres startete, war Göttfert nicht klar gewesen, worauf er sich da eingelassen hatte: „Ich habe keine Ahnung von Reality gehabt, mit diesem Drama und allem drumherum hab‘ ich nicht gerechnet“, sagt der 27-Jährige und führt aus: „Man muss lernen, mit 20 völlig verschiedenen Charakteren klarzukommen.“ Doch nicht nur im Zwischenmenschlichen trügt immer wieder der idyllische Schein. Wenn Kletterwände erklommen, Sandsäcke geschleppt und verschiedenste Hindernisse überwunden werden müssen, verwandelt sich das Urlaubsparadies schnell in eine Tropenhölle. „Jeden Tag bei 35 Grad sprinten, das geht an die Substanz.“ Aufgeteilt in zwei Teams – „Fighters“ und „Heroes“ genannt – treten die Teilnehmer gegeneinander an, rund um die Uhr dabei: TV-Kameras, die die Kandidaten auf Schritt und Tritt begleiten.
Göttfert bei Exatlon: Viele der Hindernisläufe enden mit Geschicklichkeitsspielen. Foto: Acunmedya
Verliert ein Team ein Spiel, muss es im sehr spartanisch eingerichteten „Bad Camp“ wohnen, die erfolgreichen „Gladiatoren“ dagegen kommen in den Luxus des „Good Camps“. Jede Woche scheidet ein Kandidat aus, am Ende duellieren sich die beiden verbliebenen Kontrahenten um den Sieg.
Unter den Teilnehmern hat sich Göttfert bereits einen Namen gemacht, gilt als der schnellste Kandidat auf den Parcours. Seine Dynamik verdankt er unter anderem seiner langjährigen Eishockey-Zeit. Die sportliche Karriere des in Mühlacker geborenen Göttfert begann bei den Bietigheim Steelers, später folgte das erwähnte zweijährige Zwischenspiel beim Derby-Gegner Stuttgart Rebels, ehe der 1,81 Meter große Stürmer zu den Bisons aus Pforzheim wechselte. Entsprechend lautete seine Kampfansage zum Start der Sendung: „Ich bin Marcel und ich führe euch aufs Glatteis.“ Kämpfen wolle er für seine erkrankten Eltern, die er in den vergangenen zwei Jahren pflegte. Ihre Krankheit habe ihn zu dem Menschen gemacht, der er heute sei, sagte Göttfert bei seiner Vorstellung. Unter Tränen teilte er damals seinem Vater vor laufender Kamera mit: „Papa, ich versprech‘ dir eins: Ich mache dich glücklich.“ Es steht eben nicht nur das Sportliche im Mittelpunkt bei Exatlon, sondern auch die ganz großen Herzensangelegenheiten.