Fünf junge Musiker haben das Kollektiv Stadtlichters gegründet. Gemeinsam möchten sie durchstarten: Mit Hymnen über die Stadt, über den VfB Stuttgart - aber lange nicht nur.

Stuttgart - Als Einzelkämpfer sind sie schon lange unterwegs: Smoke T, Pyrin, Loki, DJ Sauerei und Belle. Schon lange, das heißt im Fall von Pyrin und Smoke T zehn Jahre. In diesen Jahren waren sie an zahlreichen Freestyle-Battles beteiligt, einer Königsdisziplin des Hip-Hops, in der Rapper mit Stegreif-Texten gegeneinander antreten. Wobei nicht selten ordentlich ausgeteilt wird. Irgendwann hatten sie sich sogar deutschlandweit einen Namen als besonders schlagfertige Jungs im Rap-Game gemacht. Sänger Loki hat vereinzelte musikalische Projekte gemacht, Sängerin Belle in einer Rockband gesungen, DJ Sauerei ziemlich erfolgreich aufgelegt. „Jeder von uns macht schon lange Musik, irgendwann haben wir uns gefragt: warum nicht zusammentun und unter einem gemeinsamen Namen produzieren?“, erinnert sich die Truppe, die sich oft in der Wohngemeinschaft von Smoke T und Sauerei im Stuttgarter Westen trifft.

 

Unterschiedliche Charaktere, mit unterschiedlichen Facetten und teils unterschiedlichen musikalischen Hintergründen: Kann das gut gehen? Die fünf beantworten diese Frage mit einem entschiedenen: „Ja!“ Man ergänze sich gemeinsam hervorragend. In Zukunft soll deshalb nicht nur Hip-Hop veröffentlicht werden sondern auch Musik aus anderen Genres. Hauptsache es gefällt. „Wir möchten uns breiter aufstellen als früher und gemeinsam durchstarten“, sagt Pyrin. Mit Kritik muss jedes Mitglied umgehen können Wenn unter einem gemeinsamen Namen veröffentlicht wird, muss jeder in der Gruppe mit dem Ergebnis einverstanden sein. „Keiner hört gerne Kritik, aber es bringt uns weiter“, sagt Belle.

Die Videos sind wichtiger Bestandteil

Ein Name für all das war relativ schnell gefunden: Stadtlichters. „Wir wollten einen Bezug zur Stadt, die uns verbindet“, ,sagt Belle. Jeder sei ein eigenes Licht, jeder gebe Farbe hinzu, „und zusammen ergibt das ein großes Ganzes“, sagen sie.

Und relativ schnell ging nach der Namensfindung auch ein Video des musikalischen Kollektivs durch die Decke. Selbstverständlich eine Hymne für den Kessel namens „Kesselkinder“ – diese Heimatliebe mögen die Stuttgarter ja sehr gerne. Was bei diesem Clip schon deutlich wurde: Die Videoproduktion ist ein wichtiger Bestandteil der Crew, die beiden Inhaber der Filmproduktion Desert Ship Studios Diana Lutz und Igor Sirjanow, sind fast schon zwei weitere Mitglieder der Stadtlichters.

Liebe zum Kessel und zum VfB

Die beiden hatten auch einen nicht geringen Anteil am Erfolg des nächsten Songs. Die fünf sind nicht nur überzeugte Stuttgart-Fans. Fast so groß wie ihre Liebe zur Landeshauptstadt ist auch ihre Liebe zum Heimatverein VfB Stuttgart. Smoke T und DJ Sauerei legen seit etwas mehr als einem Jahr bei jedem Heimspiel in der A-Block Lounge auf. Und auch bei der gesamten Stadtlichters-Combo spielt der Zweitligist eine wichtige Rolle: „Furchtlos und treu“, heißt eine Hymne an den VfB und seine Fans, die vor wenigen Wochen veröffentlicht wurde. Vier Wochen haben die Stadtlichters mit Sirjanow am Video gearbeitet. „Stuttgart wird nicht untergehen / solange wir in der Kurve stehen / solange wir dein Trikot auch nach Niederlagen tragen“, heißt es darin, zwischendurch sind O-Töne einiger Vollblut-Fans zu hören. Vorab waren diese in kurzen Clips schon auf Facebook zu sehen, um die anstehende Hymne anzukündigen.

Die Social-Media-Spielarten beherrschen die fünf ziemlich virtuos. So virtuos, dass auch das VfB-Marketing auf die Stadtlichters aufmerksam geworden ist. Ein Traum für die fünf, ihrem Lieblingsverein nun auch künstlerisch so nah zu kommen. „Der VfB ist unsere große Leidenschaft, eine Hymne zu machen schon immer ein großer Traum“, so Smoke T. Stand jetzt ist das Video rund 250 000 Mal auf ihrer Facebook-Seite angeschaut worden.

Die Resonanz gibt den Stadtlichters Aufwind, der Erfolg soll weitergehen, gerne über die Stadtgrenzen hinaus. „Auch wenn wir in der Vergangenheit schon viel gemacht haben – so ernst und so professionell wie jetzt war es eigentlich noch nie“, sagt Pyrin. Früher sei vieles aus einer Laune heraus entstanden, heute sei der Qualitätsanspruch ein anderer. Jetzt heißt es erst einmal: „Uns finden, Album aufnehmen, au