Dieses Jahr findet zum letzten Mal das HipHop Open statt. Gestartet wird schon am Samstag mit Open Art in der Urban Art Gallery - Vernissage mit BBQ und Musik.

Stuttgart - "Der Kessel brodelt, alles ist so heiß“, rappt Afrob 1996 auf dem Massive-Töne-Lokalpatrioten-Klassiker „Mutterstadt“. Und die Zeile könnte kaum besser passen an diesen 35-Grad-Tagen, zwei Wochen vor dem HipHop Open am 18. Juli, das, jeder weiß es, dieses Jahr zum letzten Mal stattfindet. Mitte Juni verkündeten die Organisatoren 0711Entertainment und Four Artists, man sei nicht mehr im Stande, das Ein-Tages-Festival weiterhin durchzuführen, hieß es offiziell, da „ein Ein-Tages-Festival leider aufgrund der stetig steigenden Kosten (Produktion, GEMA, Personal, etc.) wirtschaftlich nicht mehr darstellbar und auch nicht mehr zeitgemäß“ sei.

Die Festivalsaison ist lang und intensiv und jeder battelt gegen jeden um die Gunst des Publikums – die Konkurrenz muss nicht mal mehr in der gleichen Musiksparte liegen. Mehrtägige Festivals und deren kompletter Lifestyle aus Campen, Dosenbier, Dosen-Ravioli und Fransen-Boho-Style liegen seit Jahren im Massentrend, was man zum Beispiel gut allein anhand der Mode-Industrie sieht. „Hol dir jetzt den Festival-Look für 2015!“, wurde da auf den einschlägigen Online-Shops in den ersten Frühlingstagen virtuell marktgeschrieen. Und das Fachblatt „Werben und Verkaufen“ gab kürzlich ein kleines Tutorial mit der Headline „7 Gründe, warum Marken auf Festivals gehen sollten“. Weißte Bescheid.

Zurück zum Wasen, zurück zum brodelnden HipHop-Kessel. Zwei Wochen vor dem Festival gingen in diesen Tagen der neue 0711Blog und sowieso Kolchose.TV online. Letzteres ist ein Projekt der Recken von damals, zudem ist für Herbst 2015 ein Kolchose-Film angekündigt.

Besagter Afrob wiederum, bekanntlich auch „aus dem Schoß der Kolchose“ (kann da eigentlich endlich irgendjemand einen Sticker mit diesem Spruch machen?) veröffentlicht an diesem Freitag gemeinsam mit Samy Deluxe das zweite (nach 12 Jahren!) ASD-Album „Blockbusta“. ASD tritt neben unter anderem Marsimoto, A$AP Rocky, Kollegah, Eko Fresh, SSIO, Weekend, Megaloh, Chefket oder Joey Bada$$ beim letzten Open auf. Dass das Line-up im Netz, sprich, überwiegend auf Facebook, die offizielle Lindenstraße des Internets, schwer gelobt bis hart beschimpft wurde – selbstverständlich.

 



Line-up Love & Hate gehören dazu, wie dieses Jahr einige Neuerungen rund ums Festival: Beim HipHop Open selbst warten eine – logo! - Street Food Lounge sowie der Open Playground inklusive BMX-Gelände, Miniramp, Basketball Court und Slackline. Nach dem letzten Act auf dem Wasen kann man mit dem Festival-Bändchen sechs Clubs (Perkins Park, Tonstudio, Schräglage, Cue, Freund & Kupferstecher, Proton) umsonst besuchen, Eintritt frei in allen Spots.

Der erste HHO-Programmpunkt startet allerdings schon am kommenden Samstag, wenn in der Urban Art Gallery mit einer großen Vernissage das erste Side Event Open Art eröffnet wird. Urban Art Gallery Betreiber Marc C. Woehr hat dafür extra wieder die Fassade neu gestaltet.

Bis zum 17. Juli kann man dem innen wie außen imposanten Gebäude in unmittelbarer Nähe vom Rotebühlplatz Streetart von Scotty76 Tattoos & Arts, Hombre SUK, Jeroo, Daniel Geiger, Daniela Wolfer, Phixe21 sowie Marc C. Woehr himself begutachten. Bei der Vernissage am Samstag wird ab 12 Uhr noch der Griller angeworfen und 5ter Ton und Athina Turner werfen den lässigen Sonnensound an. Klingt nach einer gemütlichen wie – Achtung - urbanen Radler-Zwitscherei, aber Obacht in der Hitze, gell.

In den nächsten zwei Wochen begeben wir uns auf die Spurensuche des letzten HipHop Opens und werden – auch mit tatkräftiger Hilfe prominenter Stuttgarter Protagonisten – die Lage rund um das Festival noch einmal gründlich analysieren und dabei zurück, aber auch vorausschauen.

Open Art, 4. bis 17. Juli, Urban Art Gallery, Rotebühlstraße 4, Opening Vernissage, 4. Juli ab 12:00 Uhr, urbanartgallery.eu