Al-Kaida-Gründer Osama bin Laden hat den Terror globalisiert. Wie die Al-Kaida zur Basis für Gotteskrieger aus der ganzen Welt wurde.

Stuttgart - Osama bin Laden hat den Terror globalisiert. Die Gründung seiner Organisation Al-Kaida ("Die Basis") fiel in die Zeit des Sieges der Mudschaheddin gegen die Sowjets Ende 1988 in Afghanistan - ein Erfolg, den die Muslime vor allem Dank amerikanischer Unterstützung errungen hatten.

 

"Al-Kaida war damals als Signal gedacht: Der Kampf geht weiter", schreibt der Geschichtswissenschaftler Bernd Greiner. Wie in Afghanistan konnten sich von nun an die aufständischen Muslime in der ganzen Welt der Unterstützung ihrer arabischen Brüder gewiss sein.

"Euch zu terrorisieren ist unsere moralische Pflicht"

Was bin Laden erreichen wollte, beschrieb der Terrorpate in seinem 1996 verfassten und bis heute gültigen Manifest, seiner "Kriegserklärung an die Amerikaner, die das Land der zwei heiligen Stätten Mekka und Medina besetzen" - sein Heimatland Saudi-Arabien: "Euch zu terrorisieren, während ihr in unserem Land Waffen tragt, ist unsere moralische Pflicht." Die Vernichtung Israels sowie die Errichtung eines alle islamischen Länder umspannenden Gottesstaates sind weitere Ziele.

Von 1996 an werden im Schatten des Talibanregimes in Afghanistan Zehntausende Dschihadisten aus mehr als 40 Ländern auf den Heiligen Krieg vorbereitet. Ihre Ausbildung reicht vom Bombenbau über Flugzeugentführungen und Selbstmordattentate bis zum Verhalten in Extremsituationen.

Es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht

Nur die wenigsten gehören Al-Kaida direkt an, sondern den unterschiedlichsten islamistischen Gruppen. Doch Al-Kaida wird zum organisatorischen Zentrum eines weltumspannenden Netzwerks, das Terroranschläge planen, finanzieren und in die Tat umsetzen kann.

Die Kriege, die die Amerikaner nach den Anschlägen vom 11. September 2001 geführt haben, mögen Al-Kaida als Keimzelle des weltweiten Terrorismus geschwächt haben. Als Inspiration diente ihr Anführer bin Laden den in alle Welt verstreuten Gruppierungen aber bis zu seinem Tod im Mai 2011 - ja sogar darüber hinaus. Oder, wie es der britische Journalist Jason Burke einmal zugespitzt hat: "Die gute Nachricht ist, dass Al-Kaida im eigentlichen Sinne gar nicht existiert. Die schlechte Nachricht ist, dass die Bedrohung weit gefährlicher ist als irgendein einzelner Terroristenführer mit einer Armee von treuen Kadern."