Die Euphorie ist groß: Für die Stuttgarter beginnt am Sonntag in Mainz die neue Runde in der Fußball-Bundesliga – mit Pablo Maffeo. Er ist der teuerste Transfer in der Geschichte des Clubs aus Cannstatt, der sich in vielerlei Hinsicht auf Rekordniveau bewegt.

Sport: Gerhard Pfisterer (ggp)

Stuttgart - Von den Zahlen des Internetportals Transfermarkt.de hält Michael Reschke nicht allzu viel. Seiner Meinung nach entsprechen diese nicht der Realität und er warnt davor, diese als bare Münze zu nehmen. Der Sportvorstand des Fußball-Bundesligisten VfB Stuttgart denkt dabei sicherlich an Spieler wie seinen Neuzugang Borna Sosa. Für den kroatischen Linksverteidiger ist ein Marktwert von 1,75 Millionen Euro angegeben, der 60-Jährige musste für dessen Transfer von Dinamo Zagreb jedoch sechs Millionen Euro locker machen – darunter war das nicht zu machen.

 

Marktwert des Kaders verdreifacht sich innerhalb eines Jahres

Ein Fakt dürfte Michael Reschke dennoch gefallen. Seit seinem Amtsantritt im August 2017 hat sich der Marktwert der Stuttgarter Mannschaft gemäß der Internetseite mal eben verdreifacht, auf 167,6 Millionen Euro wird er momentan taxiert. Das bedeutet Platz acht unter den 18 Bundesligisten – und es ist der Höchstwert der Clubgeschichte.

Das liegt daran, dass die (Ablöse-)Summen in den vergangenen Jahren generell durch die gewachsenen Fernseheinnahmen im europäischen Markt gewaltig gestiegen sind und der französische WM-Senkrechtstarter Benjamin Pavard jetzt alleine bei 40 Millionen Euro eingestuft wird. Ein Verkauf des Weltmeisters in diesem Sommer ist zwar vom Tisch. Doch wenn er einmal geht, wird er dem Verein eine neue Rekordablöse in die Kasse spülen (diese steht bisher bei 30 Millionen Euro beim Wechsel von Mario Gomez 2009 zum FC Bayern München).

Rekordeinkauf: Pablo Maffeo – gefolgt von Nicolas Gonzalez

Auch so ist der Sommer 2018 für den VfB bereits ein Rekordsommer. Der spanische Rechtsverteidiger Pablo Maffeo ist der teuerste Zugang der Vereinsgeschichte mit einer Ablösesumme von zehn Millionen Euro – und der wenig später verpflichtete argentinische Stürmer Nicolas Gonzalez der zweitteuerste (8,5 Millionen Euro). Die Transferausgaben beliefen sich insgesamt auf 35 Millionen Euro, so viel gaben die Stuttgarter noch nie zuvor in einer Wechselperiode für neue Spieler aus. Mehr investierten parallel nur Borussia Dortmund (73), RB Leipzig (43), der VfL Wolfsburg (40) und der FC Schalke 04 (37,7). Der Spieleretat liegt jetzt bei – geschätzten – 50 Millionen Euro; der VfB macht keine offizielle Angabe dazu.

Die Mitgliederzahl ist mittlerweile bei 66 000 angekommen, was eine neue Bestmarke ist – und Platz fünf in der Bundesliga hinter dem FC Bayern München (290 000), dem FC Schalke 04 (155 000), Borussia Dortmund (154 000) und Borussia Mönchengladbach (80 000) bedeutet. Die 33 000 zur Verfügung stehenden Dauerkarten waren in Rekordzeit vergriffen – innerhalb von nicht einmal einer Woche, in der die anlässlich des 125-Jahr-Vereinsjubiläums im Retrodesign gehaltenen Saisontickets für Mitglieder im freien Verkauf angeboten worden waren.

Die meisten Käufer beflocken das Trikot individuell

Bis jetzt hat der Club überdies etwa 37 500 Trikots abgesetzt, was für VfB-Verhältnisse ebenfalls sehr hoch einzustufen ist. 75 Prozent der Käufer entschieden sich für das weiße Heimtrikot, das schon zwei Monate länger im Verkauf ist die Auswärtstrikots in Rot (7 Prozent) und Schwarz (18 Prozent). Die meisten Käufer beflockten ihre Neuerwerbung individuell, dahinter folgen auf den Plätzen zwei bis vier „Gomez“, „1893“ und „Gentner“.

Die Euphorie rund um den Club aus Cannstatt ist vor dem Start in die neue Bundesliga-Saison an diesem Sonntag (15.30 Uhr) beim FSV Mainz 05 also groß. „Diese Zahlen unterstreichen, welchen Rückhalt und welche Begeisterung der VfB Stuttgart in der Region erfährt“, sagt der Stuttgarter Marketingvorstand Jochen Röttgermann. „Sie sind gleichzeitig Antrieb für uns, um den VfB noch attraktiver und besser zu machen. Wir freuen uns nun mit allen VfB-Fans auf den Bundesliga-Auftakt.“