Die Sanierung der historischen Mitte von Echterdingen soll im Herbst beginnen. Zunächst sind drei Millionen Euro Förderung bewilligt worden. Die Zeit drängt, an einem Dutzend Gebäuden sind erhebliche Mängel festgestellt worden.

Echterdingen - Von einem „historischen Schatz“ spricht Albrecht Reuß, wenn die Rede auf die Echterdinger Mitte rund um die Stephanuskirche kommt. Der Stadtplaner vom Büro Citiplan und seine Mitarbeiter hatten sich in den vergangenen Monaten die Gebäude und Flächen vor Ort genauer angesehen und den Zustand bewertet. Die für die anstehende Sanierung der historischen Mitte des Ortes notwendige sogenannte vorbereitende Untersuchung präsentierte der Stadtplaner am Dienstag den Mitgliedern des Technischen Ausschusses.

 

Bleibt man beim Bild eines Schatzes, dann ist das Silber ein wenig angelaufen, sind die Diamanten etwas angekratzt. Denn rund ein Dutzend Gebäude in dem vorgesehenen Sanierungsgebiet weist erhebliche Mängel auf, bei vielen weiteren Häusern sieht der Planer einen „gehobenen Sanierungsbedarf“. Kurzum: Jedes vierte Haus im Gebiet weist Mängel auf. Zudem sollen die Gestaltung der öffentlichen Straßen und Plätze verbessert und ein durchgängiges Fuß- und Radwegenetz geschaffen werden. Das gilt vor allem für die Burgstraße, die den Ortskern mit dem S-Bahnhof verbindet.

Eine Aufstockung der Mittel kann beantragt werden

Natürlich kosten Sanierungen Geld. Einen Förderrahmen von gut 7,4 Millionen Euro hatte die Kommune aus dem Städtebauförderungsprogramm „Soziale Stadt“ beantragt, drei Millionen wurden jetzt in einem ersten Schritt bewilligt. Das bedeutet, dass sich Land und Bund mit 1,8 Millionen Euro und L.-E. selbst mit 1,2 Millionen Euro an der Sanierung privater und öffentlicher Gebäude und Flächen beteiligen. „Bei begründetem Bedarf können eine Mittelaufstockung und eine Verlängerung des Zeitrahmens beantragt werden“, sagte Arun Gandbhir, Projektleiter beim Stadtentwicklungsunternehmen Steg, die die Umsetzung der Sanierung im Auftrag der Stadt betreut.

„Immerhin 27 Prozent der befragten Eigentümer können sich vorstellen, ihr Gebäude zu sanieren, abzubrechen oder zu verkaufen“, sagt Gandbhir, der die Anlieger befragt und auch Gespräche mit den Einzelhändlern geführt hat. Da die Stadt in Sanierungsgebieten das Vorkaufsrecht hat, könnte sie auch gestaltend eingreifen. Gewünscht werden von den Anwohnern zudem eine bessere Aufenthaltsqualität und eine Lösung des Verkehrs- und Parkproblems.

Der Prozess ist auf zehn Jahre angelegt

Im September sollen die endgültigen Ergebnisse der Voruntersuchung vorgestellt werden. Auch die Abgrenzung des Gebiets, das sich momentan in etwa zwischen der Hauptstraße im Westen und der Christophstraße sowie der Bismarckstraße im Osten sowie der Gartenstraße im Süden und einigen Gebäuden bis zur Filderbahnstraße im Norden erstreckt. „Die Grenzen können sich jedoch im Laufe des erst einmal auf zehn Jahre angelegten Sanierungsprozesses verändern“, so Baubürgermeisterin Eva Noller.

Ebenfalls im September soll dann der Satzungsbeschluss erfolgen, mit dem die Sanierung der historischen Mitte Echterdingens begonnen wird. Ein schönerer Ortskern könnte die Eigentümer der zum Sanierungsgebiet gehörenden Grundstücke Geld kosten. „Wenn sich durch die Sanierung der Bodenwert erhöht, müsste am Ende möglicherweise ein Ausgleichsbetrag entrichtet werden“, so Gandbhir.