Der Wissenschaftler Andreas Deutsch sammelt historische Unterlagen, die auch Wolfsangriffe auf Menschen dokumentieren. Sein Fazit: Der Beutegreifer ist nicht harmlos, auch wenn Attacken meist in Ausnahmesituationen geschahen.

Heidelberg - Den 19. Hornung hat ein Wolf ein Mägdlein gefressen von ohngefähr 14 Jahren“, notierte der Pfarrer von Epfenbach, unweit von Heidelberg gelegen, im Februar 1642 im Kirchenbuch der Gemeinde. „Dem schreienden Mädchen war noch die Amme zu Hilfe geeilt, doch der Wolf tötete auch sie“, erklärt Andreas Deutsch, der Leiter der Forschungsstelle Deutsches Rechtswörterbuch an der Akademie der Wissenschaften in Heidelberg. Nachdem Jäger das Tier zur Strecke gebracht hatten, habe man in seinem Innern „kaum verdaute Körperteile des Mädchens gefunden“.