Eine neue Auflage der Broschüre liefert noch mehr Informationen über Bad Cannstatt.

Bad Cannstatt - Mit dem Cannstatter Urmenschen beginnt die Geschichte: Sein Lager- und Schlachtplatz wurde von Archäologen in den mächtigen Travertinaufschichtungen links des Neckars gefunden. Dieser Fund ist auch Ausgangspunkt für die neue Tafel im Felgerhof, welche die Eckdaten der Geschichte von Stuttgarts ältestem Stadtbezirk aufzeichnet. Gestiftet und zusammengestellt hat die Tafel Eberhard Köngeter, unterstützt vom Verein Pro Alt-Cannstatt und mit Recherche-Daten des verstorbenen Hans Stroheker. Mit der Nummer 100 gekennzeichnet ist das große Informationsschild Teil des Historischen Pfads durch Bad Cannstatt.

 

Einen solchen Stadtführer zu schaffen war schon seit der Vereinsgründung im Jahr 1975 erklärtes Ziel sagt Hans Betsch, der Vorsitzende von Pro Alt-Cannstatt. 1980 ist der erste Pfad als Faltblatt erschienen, die vierte und neueste Auflage, die seit kurzem erhältlich ist, ist 72 statt bisher 54 Seiten stark. „Statt 84 Tafeln sind nun 100 Tafeln in der Broschüre verzeichnet“, sagt Hans Betsch. Noch hängen nicht alle neuen Schilder. „Wir haben bis zur Nummer 90 montiert“, sagt Betsch. Für die restlichen Tafeln sucht der Verein zurzeit Spender, zum Beispiel unter den Nachkommen der Personen, an deren Leben mit einer Tafel erinnert wird. Mit immerhin 390 Euro schlägt eine einzige Tafel zu Buche.

Als nächstes soll in der Liebenzeller Straße ein Erinnerungsschild für den Ingenieur und Erfinder Albert Hirth angebracht werden, den Vater des Flugzeugbauers Hellmuth Hirth und des Segelfliegers Wolf Hirth. Es werden in Zukunft aber nicht nur Tafeln an neuen interessanten Häusern und Plätzen angebracht, sondern auch alte gegen neue Schilder ausgetauscht. „Die ersten 30 Tafeln sind nicht so widerstandsfähig wie die neuen“, erklärt Hans Betsch. Nach und nach sollen sie gegen die qualitativ höherwertigen ausgewechselt werden, welche dank einer speziellen Beschichtung beständiger gegen Witterungseinflüsse und auch Schmierereien sind. Auch inhaltlich ist an der Broschüre gefeilt worden: „Wir haben im Zuge der Neuauflage eine Bestandsaufnahme gemacht und alle Informationen nachrecherchiert“, sagt der Historiker Olaf Schulze. Kleine Fehler oder versehentlich doppelt vergebene Nummern wurden ausgemerzt. Zwei Tafeln mussten abgehängt werden, weil der Wohnort der darauf beschriebenen Personen nicht stimmte. Zwei andere Hinweisschilder sind von der Stadtverwaltung künftig nicht mehr gerne gesehen: „Am Kursaal und am historischen Rathaus ist künftig eine einheitliche Beschriftung vorgesehen.“ Nichtsdestotrotz haben die beiden für Bad Cannstatt so wichtigen Gebäude in der Broschüre ihre Nummern behalten – sie dürfen dort einfach nicht fehlen, finden die Verantwortlichen. Schließlich soll der Historische Pfad nicht nur ein Leitfaden zu den 100 Tafeln, sondern auch eine Art Stadtführer sein. Auf lange Sicht sollen die Tafeln mit sogenannten QR-Codes nachgerüstet werden, welche Interessierte über ihr internetfähiges Handy zu weiteren Informationen zu den Stationen auf der Homepage von Pro Alt-Cannstatt führen.