Eine junge Frau, die sich den schnurgeraden Wegen in Ludwigsburg nicht anpassen will und ihre eigenen Wege geht, kümmert sich um ihre Freunde und Familie, die sie beschützen will: In dem historischen Roman von Ulrike Ladnar will die Schriftstellerin die Barockstadt, wie sie 1918 gewesen sein könnte, darstellen.

Ludwigsburg - Die Spur der Stachelbeeren“ ist ein neuer historischer Roman, der in Ludwigsburg spielt und Ende Juli im Nikros Verlag erschienen ist. In dem Buch erzählt die Frankfurter Schriftstellerin Ulrike Ladnar die Geschichte einer jungen Frau, die während des Ersten Weltkriegs „die geraden Wege in der Stadt nicht mitgeht“, sagt die Autorin. Die Protagonistin sucht ihren eigenen Weg. Die Idee zu dem Roman hatte die Verlegerin Petra-Marion Niethammer.

 

Denn gleich drei Ereignisse stehen 2018 an: Vor 300 Jahre wurde Ludwigsburg zur Stadt erhoben, vor 100 Jahren wurde der Erste Weltkrieg beendet und in diesem Jahr finden in Ludwigsburg die Baden-Württembergischen Literaturtage statt. Für die Verlegerin Niethammer genügend Gründe, sich rechtzeitig auf die Suche nach einer Autorin zu machen, die diese Ereignisse würdigt und einen Roman schreibt, der in der Barockstadt spielt. „Als ich auf Ulrike Ladnar gestoßen bin, wusste ich: die oder keine“, sagt Niethammer, die 2012 den Ludwigburger Verlag Nikros gegründet hat.

Lieber gefühlvolle Bücher als sachliche

Allerdings war sich Ladnar zunächst nicht sicher, ob sie denn eine Idee für einen solchen Roman habe. „Erzwingen kann man das ja nicht“, sagt die pensionierte Deutschlehrerin. Bei einem Besuch in Ludwigsburg habe sie die Muse aber dann doch geküsst. „Auf einmal konnte ich mir meine Hauptfigur Lynn sehr gut vorstellen, wusste wie sie denkt und handelt“, sagt Ladnar. Und sie hatte eine Idee für die Geschichte. Danach sei die Schriftstellerin, die in Wien geboren und in Bad Mergentheim aufgewachsen ist, noch mehrer Male nach Ludwigsburg gekommen. Zu Recherchezwecken. „Immer wenn ich mir etwas in der Stadt nicht mehr vorstellen konnte, dann bin ich nach Ludwigsburg gereist“, sagt die Germanistin, die nach ihre Pensionierung angefangen hat, Romane zu schreiben und ihren ersten 2012 veröffentlicht hat. „Während meiner Tätigkeit als Lehrerin und Ausbilderin für Lehrer habe ich viele wissenschaftliche Sachbücher geschrieben“, sagt sie. Im Ruhestand habe ihr das Schreiben dann gefehlt. „Aber ich wollte lieber subjektive, gefühlvolle Texte schreiben, bei denen ich mir die Handlung frei ausdenken kann.“

Lesung bei den Literaturtagen

Ihre bisherigen Romane, vier an der Zahl, haben alle in der Zeit zwischen 1880 und 1930 gespielt. Das sei die Zeit, auf die sie ihren literarischen und historischen Schwerpunkt gelegt habe. Ihr letzter Roman, der in Frankfurt spielt, höre mit Kriegsbeginn 1914 auf. So sei es für sie schlüssig gewesen, an diese Zeit anzuknüpfen. „Und Ludwigsburg hatte ja Glück. Es ist alles so gut erhalten. Wenn ich die Augen schließe, dann kann ich mir sehr gut vorstellen, wie das 1918 ausgesehen haben muss.“ Von dem militärischen Stil der Stadt sei aber heute nicht mehr viel übrig, sagt die 72-Jährige. „Ich finde es auch sehr spannend zu sehen, was aus einer Garnissionstadt wird, wenn sich das Militär zurückzieht.“

Bei der Recherche zu den schwäbischen Gewohnheiten, Mahlzeiten und Eigenheiten habe ihr die Erinnerung an ihre schwäbische Oma geholfen. „Spätzle und Maultaschen kannte ich auch schon vor meinem ersten Besuch in Ludwigsburg.“ Außerdem hätten ihr ihre Cousine aus Kornwestheim und Verlegerin Niethammer die versteckten Ecken von Ludwigsburg gezeigt. „Das hat mir ebenfalls geholfen.“ Mitte Oktober reist Ladnar erneut nach Ludwigsburg. Dann wird sie bei den Literaturtagen des Landes aus ihrem Roman vorlesen.