2018 war es im Parlament noch knapp nicht durchgekommen, nun ist das Gesetz für ein liberales Abtreibungsrecht in Argentinien verabschiedet worden.

Buenos Aires - In Argentinien ist ein historisches Gesetz zur Liberalisierung der Abtreibung verabschiedet worden. Der argentinische Senat nahm eine Gesetzesvorlage, die auf Präsident Alberto Fernández zurückgeht und bereits von der Abgeordnetenkammer angenommen worden war, am frühen Mittwoch (Ortszeit) mit 38 zu 29 Stimmen an. Während der rund 13 Stunden dauernden Abstimmung vor dem Senat demonstrierten Tausende Menschen für und auch gegen das Gesetz.

 

2018 war ein Gesetz für ein liberales Abtreibungsrecht im Parlament noch knapp nicht durchgekommen. Mit der neuen Entscheidung wird die Legalisierung von Abtreibungen bis zur 14. Schwangerschaftswoche gebilligt. Zuvor war der Abbruch von Schwangerschaften in dem südamerikanischen Land nur in besonderen Fällen erlaubt gewesen, etwa nach einer Vergewaltigung oder bei Gefahr für das Leben der Mutter.

Pro Jahr zwischen 370 000 und 520 000 heimliche Abtreibungen

Schätzungen zufolge gibt es in Argentinien pro Jahr zwischen 370 000 und 520 000 heimliche Abtreibungen. Dabei kommt es immer wieder zu Komplikationen und auch zu Todesfällen. Nach der vorherigen Gesetzgebung von 1921 machten sich bei einer Abtreibung nicht nur die Ärzte, sondern auch die Frauen strafbar.

Papst Franziskus sprach sich vor der Abstimmung gegen die Legalisierung aus. „Jeder Ausgeschlossene ist ein Kind Gottes“, schrieb der Argentinier auf Twitter. In der Heimat des Papstes spielt die katholische Kirche bis heute auch als politischer Faktor eine wichtige Rolle.