Die Begeisterung ist groß. So groß, dass es eine Wiederholung geben soll: Das Historische Volksfest soll keine einmalige Sache bleiben und künftig auf dem Wasen stattfinden.

Stuttgart - Das hat ein Politiker selten. Zumal, wenn er wie Kämmerer Michael Föll (CDU) das Geld verwaltet und qua Amtes nicht alle Wünsche erfüllen kann. Von Lob und Zuspruch ist er die vergangenen Tage überhäuft worden, in privatem Gespräch und via E-Mail schwärmten die Menschen wie schön das Historische Volksfest sei. „Und wenn man über den Schlossplatz gelaufen ist, hat man die Menschen tief zufrieden, ja fast schon glücklich gesehen“, sagt Föll, „und diesen Zustand erreichen Schwaben ja höchst selten.“

 

Weit mehr als eine halbe Million Menschen sind Karussell gefahren, haben Zuckerwatte gegessen, den Seiltänzern und den starken Flöhen zugesehen. Das könne man nicht ignorieren, findet Finanzbürgermeister Föll, „die Leute haben gezeigt, dass sie das wollen.“ Also saß man zusammen und entschied: Es soll weitergehen.

Der historische Rummel soll auf den Wasen

Der „überwältigende Zuspruch“ erweicht das Herz des Kämmerers aber nicht so sehr, dass er jedes Jahr eine Million Euro rausrücken will, um das Historische Volksfest auf dem Schlossplatz stattfinden zu lassen. So viel kostet die Stadt das Spektakel zum 200-Jahr-Jubiläum des Volksfests auf dem Wasen. „Das ist etwas einmaliges zum Jubiläum“, sagt Föll , und es soll etwas Besonderes bleiben.“ Auf dem Cannstatter Wasen soll der Historische Rummel also künftig seinen Platz finden.

„Wir müssen nun die Diskussion führen, wie wir es schaffen können, dass das Historische Volksfest als ein Bestandteil des Cannstatter Volksfests weiterleben kann.“ Und man werde natürlich den Rat der Verbände der Schausteller einholen, wie das am besten gelingen könne. Denn sie sind ja jene, die ein Konzept mit Leben füllen können.

Da trift es sich gut, dass Albert Ritter, nicht nur der Präsident des Deutschen Schaustellerbundes ist, sondern auch der Historischen Gesellschaft Deutscher Schausteller. Und, dass er gerade in Stuttgart ist.

„Mich freut das sehr“, sagt er, „diese Veranstaltung ist unglaublich toll, das Interesse und die Neugier der Menschen ist enorm.“ Das Flair auf den Wasen zu transportieren, werde allerdings nicht einfach sein. „Es ist nicht damit getan, einige Geschäfte zu nehmen, sie zwischen Toilettenwagen und Festzelt zu klemmen.“ Natürlich müsse ein Historisches Volksfest einen eigenen attraktiven Bereich haben, sagt Föll. Allerdings soll es nicht wie in München werden.

Es soll anders werden als die Oide Wiesn

Dort hatte man auf der Theresienwiese 2010 zum 200-Jahr-Jubiläum die sogenannte Oide Wiesn aufgebaut. Mit mehreren Festzelten und alten Fahrgeschäften. Die Begeisterung war groß, man behielt das Konzept bei. Allerdings ist das Gelände der Oide Wiesn umzäunt, Erwachsene zahlen drei Euro Eintritt. „Das wollen wir nicht“, sagt Föll, „wir sind kein Freizeitpark. Das Wesensmerkmal eines Volksfests ist, dass man auch einfach nur schauen und herumlaufen darf“. Es solle ein Fest für alle bleiben.

Aber gesagt, getan? Nun beginnen die Mühen der Ebene. Das heißt, wie gestaltet man einen Historischen Rummel neben dem Wasen. Der Eintritt soll frei sein, es soll erkennbar sein, und es soll ja jene Gäste anziehen, die ganz bewusst auf den Schlossplatz gegangen sind und nicht auf den Wasen. Weil ihnen dort zu viele Menschen sind, zu viele Betrunkene, es zu laut und aufgeregt ist. Die Herausforderung ist also groß für Andreas Kroll, Chef der Veranstaltungsgesellschaft in.Stuttgart und seine Leute.

Die Herausforderung ist groß

Man kann ja nicht einfach ein Stück vom Wasen abknappsen und dort einen zweiten Rummel aufbauen. „Wir sind hier mitten auf Europas größtem Veranstaltungsgelände“, sagt Kroll. Mit Konzerten und Sport im Hallenduo und dem VfB in der Mercedes-Benz-Arena. Zudem ist alle vier Jahre wie heuer das Landwirtschaftliche Hauptfest. Dann ist der Platz ohnehin zugestellt. Kroll: „Vielleicht kann man sich ja abwechseln, und das Historische Volksfest nicht jedes Jahr stattfinden lassen, aber in aller Regelmäßigkeit.“ Ob das schon für nächstes Jahr klappe, könne er noch nicht sagen. Nun beginnt die Arbeit. Damit man auch künftig das Vergnügen auf einem Historischen Volksfest hat .