Bei 30 Grad Außentemperatur wird es auch in den Häusern warm und stickig. Man könnte geneigt sein, das Zimmer den ganzen Tag abzudunkeln – wenn da nur nicht die Zimmerpflanzen wären. Die gute Nachricht: Ein Kompromiss ist möglich.

Digital Desk: Jonathan Rebmann (reb)

Stuttgart - Mit Wucht ist der Sommer in Stuttgart eingekehrt. Auf bis zu 30 Grad Celsius kletterte das Thermometer mancherorts. Klar, dass da so mancher am liebsten den ganzen Tag den Rollladen im Zimmer unten lässt, ist ja sonst für den Menschen kaum auszuhalten, oder? Doch was passiert mit den Pflanzen im Zimmer? Wie viel Licht brauchen sie?

 

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Die Antwort kennt Volker Kugel. Der Direktor des Blühenden Barocks in Ludwigsburg beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit Pflanzen und Garten und bespielt auch einen eigenen YouTube-Kanal. Kugel sagt: „An einzelnen heißen Tagen kann man ohne Probleme das Zimmer abdunkeln.“ Typische Zimmerpflanzen wie Yucca, Drachenbaum oder die Birkenfeige Benjamini machten das problemlos mit. Auch beliebte Blumen, wie Orchidee, Begonie oder Alpenfeilchen kämen mit weniger Licht zurecht.

Rollladen runter – aber nicht ganz

„Den Rollladen sollte man aber zu einem Drittel oder einem Viertel offen lassen“, sagt der Gartenfachmann. Da die Pflanzen das Licht für die Fotosynthese nutzten, schade ihnen völlige Dunkelheit. „Ab dem dritten oder vierten Tag im Dunkeln wird es gefährlich“, sagt Kugel. Pflanzen blühten dann nicht mehr oder könnten sogar sterben.

Die Beleuchtungsstärke wird in der Einheit Lux gemessen. Sie gibt an, wie viel Lichtstrom auf eine Fläche fällt. Kugel rät zu einem Minimum von 300 Lux. Beim Benjamini, im Fachjargon Ficus Benjamina seien sogar 600 Lux die absolute Untergrenze. Besser seien 900 bis 1000 Lux.

Doch wie kann der Laie die Beleuchtungsstärke im Raum feststellen? Der Direktor des Blühenden Barocks nutzt dafür zuhause ein spezielles Messgerät. Inzwischen gibt es allerdings auch Apps fürs Smartphone – für Android als auch iOS.

Grünzeug mit Sonnenbrand

Noch ein Tipp: Wer es im Zimmer richtig dunkel haben will, kann seine Pflanzen auch ins Freie, am besten in den Halbschatten, stellen. Das Hin- und Hertragen schade ihnen nicht, so der Gartenfachmann.

Zu viel Licht ist für Pflanzen im Übrigen ebenfalls schädlich. Zu hohe Strahlung in Kombination mit einer geringen Luftfeuchtigkeit könne zu Blattverbrennungen führen. „Das ist vergleichbar mit einem Sonnenbrand auf der Haut“, sagt Kugel. Eine Sonnencreme für Pflanzen gebe es leider noch nicht. Schade eigentlich.