Im Südwesten sind die Hitzetage zahlreicher als im Norden Deutschlands – gerade in Baden-Württemberg können wir mit immer mehr heißen Tagen rechnen.

In welchen Teilen Deutschlands ist es besonders heiß und wo treten Hitzetage eher vereinzelt auf? Die Daten einer Kooperation mit Correctiv Lokal, „Zeit online“ sowie unserer Zeitung zeigen: Die Anzahl der Hitzetage nimmt im Vergleich der jährlichen Hitzetage bundesweit zwischen 1961 -1990 und 1991-2020 zu.

 

Von einem Hitzetag spricht man, wenn die Temperaturen die 30-Grad-Marke überschreiten. Waren es zwischen 1961und 1990 noch durchschnittlich deutschlandweit 4,6 Hitzetage, steigt die Zahl der Hitzetage zwischen 1991und 2020 auf 9,5 Tage pro Jahr. Dadurch hat sich die Anzahl der Tage, an denen es wärmer als 30 Grad Celsius ist, bundesweit verdoppelt.

Wo es am heißesten ist

Die folgende Karte zeigt die durchschnittliche Zahl der Hitzetage in den deutschen Stadt- und Landkreisen zwischen 1961 und 1990. Klicken Sie auf „1991 bis 2020“, um die Veränderung zu sehen:

Die geringsten Hitzetage pro Jahr haben vor allem Landkreise im Norden Deutschlands (Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern). Die Landkreise mit den meisten Hitzetagen befinden sich in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz sowie Brandenburg.

In Baden-Württemberg liegen die kühlsten Landkreise im Schwarzwald (Freudenstadt, Schwarzwald-Baar-Kreis, Tuttlingen, Zollernalbkreis). Dies ist laut Wissenschaftlern der Princeton University bedingt durch den kühlenden Einfluss von Wolken, die vor allem über Wäldern auftreten. Zudem liegen diese Gegenden höher als der besonders heiße Rheingraben. Allerdings verzeichnen Bergregionen den stärksten Anstieg der Hitzetage. Der Schwarzwald-Baar-Kreis hat dabei sogar die bundesweit größte Zunahme von einem Hitzetag zwischen 1961 und 1990 auf sechs Hitzetage pro Jahr zwischen 1991 und 2020.

Die Grafik zeigt die zehn kühlsten Landkreise deutschlandweit:

Die heißesten Landkreise Deutschlands

Vier der zehn Landkreise mit den meisten Hitzetagen pro Jahr in den Jahren 1991 bis 2020 liegen in Baden-Württemberg (Karlsruhe Stadt, Karlsruhe Land, Mannheim, Heilbronn), die anderen sechs in Rheinland-Pfalz und Hessen.

Das macht deutlich: Vor allem in der Rheinebene wird es noch öfter heiß. Auch im Osten Deutschlands nehmen die Hitzetage zu. Gleichzeitig liegt die Zahl der Hitzetage in Städten deutlich höher. Der Grund dafür ist, dass Städte in der Nacht kaum noch abkühlen. Dies wird „Hitzeinsel-Effekt“ genannt.

Das Tempo, in dem die Sommer heißer werden, unterscheidet sich bundesweit. In bereits wärmeren Regionen haben sich die Hitzetage höchstens verdoppelt, in anderen vor allem höheren Lagen vervielfachen sich die Hitzetage schneller. Und: die Zahl der Hitzetage liegt für 2022 deutschlandweit bereits über den Durchschnittswerten der Referenzperiode seit 1961.

Die hohe Wärmebelastung im Südwesten führt gerade im Sommer wie aktuell zu gesundheitlichen Belastung bei der Bevölkerung. Dabei kann es gerade für Ältere, körperlich Arbeitende und Obdachlose gefährlich werden. Gleichzeitig sind die Kommunen kaum auf die zunehmende Hitze vorbereitet. Hitzeaktionspläne wie in einzelnen Kommunen gibt es noch zu wenige.

Zu den Daten

Kooperation
Diese Recherche auf Basis von Daten des Deutschen Wetterdienstes ist Teil einer Kooperation von ZEIT ONLINE, Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten sowie CORRECTIV.Lokal. Das Netzwerk recherchiert zu verschiedenen Themen und berichtet unter correctiv.org/klima langfristig über die Klimakrise. Weitere Infos zu Hitze in Deutschland: zeit.de/hitzetote

Klimazentrale
Ist das Wetter an Ihrem Ort heute normal? Wie stark fällt die aktuelle Hitzewelle vor Ihrer Haustür aus? Die Klimazentrale von Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten zeigt Ihnen tagesaktuelle Wetter- und Klimadaten im historischen Vergleich – für knapp 600 Postleitzahlgebiete in und um Stuttgart. Zu den Daten.