Wird es zu heiß, gibt es oft früher Schulschluss. Das wird aber meist erst kurzfristig entschieden.

Altkreis - Die erste große Hitzewelle in diesem Jahr hat begonnen. Glücklich, wer jetzt eine gute Klimaanlage hat oder direkt ins Freibad gehen kann. Alle anderen müssen schwitzen – sei es auf der Arbeit, zu Hause oder in der Schule. Wenigstens die Jungen und Mädchen im Altkreis haben diesbezüglich wohl Glück. An einigen Einrichtungen steht Hitzefrei an. Wie und wann und ob, das ist von Schule zu Schule unterschiedlich.

 

„Bei Grundschulen zum Beispiel ist das Thema Hitzefrei immer etwas komplizierter“, erklärt Melanie Diehm, Leiterin der Friedrich-Schiller-Schule (Grund- und Werkrealschule) in Renningen. Denn in der Rankbachstadt gibt es die sogenannte verlässliche Grundschule. Das heißt, wenn die Eltern am Mittag keine Möglichkeit haben, ihre Kinder frühzeitig vom Unterricht zu holen, müssen diese am Nachmittag trotzdem bis zu einer gewissen Zeit betreut werden. Das betrifft auch die Grundschule in Malmsheim. „Das sind bei uns schon fünf bis zehn Kinder pro Klasse, die dann zwar keinen Unterricht haben, trotzdem aber an der Schule bleiben“, sagt die dortige Leiterin Verena Weidmann-Reisser.

Gibt es Hitzefrei oder nicht?

Am Schulzentrum Renningen, mit Friedrich-Schiller-Schule, Realschule und Gymnasium, fällt die Entscheidung: Hitzefrei, ja oder nein? jeden Tag von Neuem – und stets gemeinsam. „Wir sprechen uns da immer ab“, berichtet Melanie Diehm. Denn wenn an einer der Schulen gerade wichtige Prüfungen sind, sei es natürlich wenig sinnvoll, wenn nebenan schon Kinder grölend durchs Schulhaus und über den Hof rennen. Das heißt: Wenn es am Bildungszentrum hitzefrei für die Kinder und Jugendlichen gibt, gilt das für gewöhnlich für alle Schulen am Standort. „Wir machen dann frühestens um 11 Uhr Schluss, eher aber um 12 Uhr oder später“, erklärt Melanie Diehm.

Auch das entscheidet sich immer am jeweiligen Tag bis spätestens 10 Uhr, damit alle Betroffenen noch etwas Zeit zum Planen haben – zum Beispiel Eltern jüngerer Kinder oder das Team der Mensa. „Diese Woche gehen wir davon aus, dass wir ein paar Mal früher Schluss haben werden.“ Von den Absprachen nicht betroffen ist die Grundschule Malmsheim, die an einem anderen Standort liegt. Doch auch dort wird jeden Tag neu entschieden: Gibt es Hitzefrei oder nicht?

„Die Schüler haben schon gejubelt“

Mehr Planungssicherheit haben da die Grund- und Realschüler von der Ludwig-Uhland-Schule in Heimsheim. „Angesichts der Vorhersagen von fast 40 Grad haben wir beschlossen, den Nachmittagsunterricht diese Woche ganz ausfallen zu lassen“, sagt der Schulleiter Peter Hemmer. Das heißt: bis zur sechsten Stunde, 13 Uhr, ist Unterricht, danach dürfen die Kinder nach Hause. „Bei uns ist das auch nicht so kompliziert, weil wir keine verlässliche Grundschule haben“, so Hemmer. „Die Schüler haben gestern schon gejubelt, so etwas spricht sich natürlich schnell rum.“ Darüber hinaus bemühe man sich bis dahin im Bedarfsfall immer um kleine Übergangslösungen, dass zum Beispiel der Unterricht in einen anderen, etwas kühleren Raum verlegt wird, wenn es schon morgens zu warm ist.

Eine spannende Frage bleibt: Wenn die Schüler früher gehen, was passiert dann mit dem Mensaessen? In Heimsheim zwar kein Thema, in Renningen aber gibt es eine große Mensa, in der viele Kinder mittagessen. „Wir schmeißen so gut wie nichts raus“, betont Martina Wößner, Leiterin der Mensaküche. Egal ob mit oder ohne Hitzefrei. Auch wenn sie über das Ob und Wann erst relativ kurzfristig informiert wird, lasse sich vieles vorher doch gut absehen. Heißt: wenn sich ein früherer Schulschluss nur abzeichnet, werden einfach ein paar weniger Essen eingeplant. „Ich mache das ja schon einige Zeit und entscheide vieles aus dem Bauch heraus. Und falls am Ende doch mehr Kinder kommen, haben wir immer noch etwas in der Hinterhand.“

Oft seien es nämlich keine großen Massen, die ausbleiben, erklärt Wößner. Trotz Hitzefrei blieben die meisten noch zum Essen und gingen erst danach heim. „Natürlich hatten wir es auch schon mal, dass wir sehr viel weniger Kinder hier hatten.“ In solchen Fällen wird dann schon mal eingefroren, „das geht ganz schnell. Gerade zu dieser Jahreszeit kochen wir eher Gerichte, die man gut einfrieren kann.“