Die Organisation der Gebäudereinigung sorgt im Technischen Ausschuss für hitzige Debatten.

Renningen - Wer soll in Renningen in Zukunft für saubere Böden und staubfreie Tische sorgen? Darüber hat sich im Technischen Ausschuss eine lange und hitzige Diskussion entsponnen. Die Stadt hatte den Punkt „Vergabe der Reinigungsleistungen“ für öffentliche Gebäude wie Schulen und Kindergärten auf die Tagesordnung gesetzt, zusammen mit Vorschlägen, welche Firmen den Auftrag bekommen sollten. Die Vergaben gelten für drei Jahre.

 

So manchem im Ausschuss schmeckte diese Entwicklung überhaupt nicht. Viele hegten nämlich den Wunsch, dass Reinigungsleistungen direkt über die Stadt abgewickelt werden, da es in der Vergangenheit mit den beauftragten Firmen immer wieder Probleme gegeben hatte. Wobei natürlich nicht die Rathausmitarbeiter selbst den Putzeimer in die Hand nehmen sollten. Nur die Organisation und das Personalmanagement wollten die Politiker gerne in der Hand der Stadtverwaltung wissen.

Vieles hängt von der Raumsituation ab

Die Stadt habe den Auftrag bekommen, sich dahingehend etwas zu überlegen, monierten die Frauen für Renningen. „Den Antrag haben wir schon vor drei Jahren gestellt“, beklagte Heiderose Berroth (Frauen für Renningen). Stattdessen sei nichts passiert. Bürgermeister Wolfgang Faißt wandte ein, dass der Auftrag damals lautete, dass die Stadt die Organisation der Reinigungsarbeiten zunächst im kleinen Rahmen übernehmen sollte, um zu sehen, was möglich sei. Dabei habe sich gezeigt: „Unter den jetzigen Voraussetzungen wäre das nicht leistbar“, so Faißt. Und da noch überhaupt nicht feststehe, wie die Raumsituation im Rathaus sich entwickle, werde sich daran fürs Erste auch nichts ändern. Schon jetzt herrscht spürbare Platznot im Rathaus.

Die Frauen für Renningen blieben bei ihrer Kritik, dass sich in dieser Sache seit drei Jahren offenbar nichts bewegt habe. Insbesondere Gerhard Kicherer, Mitglied der SPD-Fraktion und zugleich Leiter der Werkrealschule, der die Probleme bei den Gebäudereinigungen aus eigener Erfahrung kennt, zeigte sich mehr als unzufrieden mit der Situation. Das Argument der Stadt, dass bei der Eigenorganisation Krankheitsausfälle und Ferien schon zu großen Problemen geführt hätten, ließ er nicht gelten. „Wenn man erst mal 40 Kräfte hat statt nur ein paar, hat man ganz andere Möglichkeiten.“ Dann gäbe es auch mehr Springer für kurzfristige Lösungen. „Man muss sich für so etwas aber rechtzeitig auf den Weg machen.“

Arbeiten an externe Firmen vergeben

Für die nächsten drei Jahre werden die Arbeiten wie bisher an externe Firmen vergeben – für sieben Gebäude an Everclean in Ludwigsburg, für vier weitere an die Firma Wackler in Leinfelden-Echterdingen. Die Kosten belaufen sich auf rund 300 000 Euro pro Jahr. Jürgen Lauffer (Freie Wähler) lobte den Schritt, dass dank der festgesetzten Kriterien Billigfirmen mit fragwürdigen Standards von vornherein durch das Raster fielen. „Es wäre schön, wenn man das bei anderen Vergaben auch so machen könnte.“ Alfred Kauffmann (Freie Wähler) wollte zudem wissen, wie man sicherstellen könne, dass wenigstens die Vorarbeiter der Reinigungsleute Deutsch sprechen. Das sei in der Vergangenheit immerhin die Ursache für die viele Probleme gewesen, dass keine Kommunikation mit den Arbeitern möglich war. Entsprechende Deutschkenntnisse seien bei den Führungskräften Voraussetzung, hieß es daraufhin.

Im Hinblick auf die Zukunft lautete der Vorschlag von Wolfgang Faißt, sich bis in zwei Jahren dem Thema wieder zu nähern, „wenn wir uns ausmalen können, wie unsere Räumlichkeiten später aussehen“. Letztlich einigten sich Verwaltung und Ausschuss darauf, das Thema in einem Dreivierteljahr wieder auf die Tagesordnung zu setzen. Bis dahin soll die Verwaltung sondieren, wie die Raumsituation überhaupt aussehen müsste, um die Gebäudereinigungen samt Personalmanagement selbst in die Hand nehmen zu können.