Bei den Flugtagen in Donzdorf bestaunten tausende Besucher am Wochenende beeindruckende Kunstflüge, gleitende Segelflieger und mutige Fallschirmspringer.

Donzdorf - Zuweilen schienen die Gesetzte der Schwerkraft einfach außer Kraft gesetzt. Die Faszination des Fliegens erlebten die Besucher der Flugtage der Fliegergruppe Donzdorf am vergangenen Wochenende. Bei warmen Temperaturen kamen über zwei Tage rund 10 000 Besucher auf den Flugplatz auf dem Messelberg, schätzen die Veranstalter.

 

Senkrecht auf der Stelle schweben

Zu bestaunen gab es am Sonntag unter anderem die Kunstflugschau von Michael Zacherl aus Pfronten (Ostallgäu). Mit seiner grün-weißen MX2 schoss der Pilot in die Höhe, um senkrecht auf der Stelle zu schweben, das Flugzeug um die eigene Achse zu drehen oder im Sturzflug mit bis zu 400 Stundenkilometern auf den Boden zuzurasen. Während sich dem einen oder anderen Zuschauer bereits vom Zusehen der Magen umdrehte, beteuert Zacherl: „Ich kann direkt nach dem Mittagessen ins Flugzeug steigen. Es ist reine Übungssache, das kann man trainieren.“ Bis zum neunfachen der Erdanziehungskraft können bei Kunstflügen auf den Körper wirken. In einer normalen Achterbahn wirken zum Vergleich Kräfte bis zu einer dreifachen Erdanziehungskraft.

Topmoderne Technik

Möglich macht die Kunststücke auch die topmoderne Technik des Flugzeuges. „Es ist eine superwendige Maschine“, sagt Zacherl nach der Landung. Der Pilot könne sich damit in allen drei Dimensionen ungehindert bewegen, beschreibt er den besonderen Reiz der Kunstfliegerei.

Gemächlicher ging es bei den Passagierflügen zu, die während der Flugtage angeboten wurden. Unter anderem mit einer einmotorigen Dornier Do 27 mit 275 Pferdestärken ging es in die Lüfte. „Es ist ein ziemliches Monster“, beschreibt Markus Völter das Flugzeug anerkennend. Völter ist bei der Fliegergruppe Donzdorf für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Ursprünglich sei die Dornier militärisch genutzt worden, auch bei der Bundeswehr waren Flugzeuge dieses Modells vor vielen Jahren im Einsatz.

Mit dem Heli abheben

Wer lieber einmal mit einem Helikopterfliegen wollte, hatte dazu auch eine Gelegenheit. Für die Flugtage wurde eigens eine Firma bestellt, die das Helikopterfliegen für die Besucher anbot. „Das Helikopterfliegen ist sehr teuer“, erklärt Völter, weshalb es im Verein keinen eigenen Hubschrauber gibt. Er schätzt, dass eine Flugstunde mit dem Hubschrauber mit rund 800 Euro zu Buche schlägt. Im Vergleich dazu ist das Segelfliegen mit 20 Euro pro Stunde ein echtes Schnäppchen. Die Flugstunde in einem Motorflugzeug koste je nach Maschine zwischen 80 und 150 Euro, schätzt Völter.

Der Öffentlichkeitsbeauftragte selbst ist ein begeisterter Segelflieger. „Der Weg ist das Ziel“, beschriebt er seine Motivation für das Fliegen. Es könnten, eine gute Thermik vorausgesetzt, zwischen 600 und mehr als 900 Kilometer ohne Motor geflogen werden. Eine typische Runde von Donzdorf sei erst einmal Richtung Schwarzwald, nach Schwenningen und zum Feldberg, um von dort über Pforzheim, Wertheim und Eichstätt (Bayern) wieder nach Donzdorf zurückzufliegen.

Der Weg ist das Ziel

Im Gegensatz zur Segelfliegerei, wo die Strecke das Ziel sei, gehe es bei der Motorfliegerei vor allem um die Überwindung einer bestimmten Strecke. „Man kann in wenigen Stunden an die Adria oder nach Südfrankreich fliegen“, gibt Völter einige Beispiele. Allerdings könnte immer nur dann geflogen werden, wenn das Wetter mitspiele. „Die Flugzeuge sind alle nicht instrumententauglich“, sagt der Hobbypilot. Ohne eine freie Sicht geht also nichts bei den zehn vereinseigenen Flugzeugen, die sich die knapp siebzig aktiven Mitglieder der Fliegergruppe teilen.

Ein weiterer Höhepunkt dürfte für viele Besucher der für Sonntagnachmittag angekündigte der Flug einer Hawker Hurrikane gewesen sein. „Sie ist schnell, laut und sieht cool aus“, erklärt Völter, weshalb er sich auf die Premiere dieses Propellerflugzeuges mit stolzen 1300 PS bei den Fliegertagen besonders freut.