Im Internet teilt Marco Wolf aus Filderstadt seine Fotos von Flora und Fauna mit der Welt. Der 31-jährige Hobbyfotograf kam aber ursprünglich über Planespotting auf die Fotografie.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Bernhausen - Hin und her huschen Marco Wolfs Augen. Die Nilgansküken, die sich vorwitzig den Besuchern am Bärensee in Plattenhardt nähern und deren Schnürsenkel mit ihren kleinen Schnäbeln inspizieren, die Blesshühner, die mit ihrem Nachwuchs den See durschwimmen; der junge Mann hat alles im Blick. Die Kamera der Marke Canon mit dem stattlichen Teleobjektiv liegt neben ihm auf der Bank. Allzeit schussbereit, sollten sich ideale Fotomotiv ergeben.

 

Der 31-Jährige aus Bernhausen ist dabei, sein Hobby zu perfektionieren. Die Ausbreitung des Coronavirus hat darauf kaum Auswirkungen. „Ich bin beim Fotografieren ohnehin meistens alleine unterwegs“, sagt Marco Wolf. Die Kontaktbeschränkungen haben wenig Einfluss auf sein Hobby. Lediglich der persönliche Austausch mit anderen Fotografen kommt gerade etwas zu kurz. Gut, dass Marco Wolf auch im Internet unterwegs ist, um seine Fotos und Erfahrungen mit anderen zu teilen, etwa im STR-Forum, eigentlich einer Seite, die für das Planespotting, also das Ablichten von Flugzeugen am Stuttgarter Flughafen, gestartet wurde. Inzwischen finden sich dort aber auch Beiträge zu anderen Themen. Auch auf Facebook lädt er immer wieder Bilder hoch, etwa auf der Seite „Treffpunkt Filder“. Und gerade in Zeiten von Corona, so scheint es, haben die Menschen besonders viel Freude an schönen Aufnahmen.

Der Bernhäuser war schon immer naturverbunden

„Ich dachte mir irgendwann: Jetzt hast du so viele Fotos, und keiner sieht sie“, erklärt Marco Wolf seinen Antrieb, seine Bilder online der Welt zugänglich zu machen. Das direkte Feedback der Nutzer sei es, was ihn motiviere, weiterzumachen. Seine jüngst aufgenommenen Nachtaufnahmen der Milchstraße über dem Schopflocher Moor sowie der Küken am Filderstädter Bärensee verzücken gerade die Internetgemeinde. „Ich freue mich natürlich über die positiven Rückmeldungen“, sagt der Autodidakt, der eigentlich gelernter Hotelfachmann ist und derzeit eine Ausbildung zum Lokführer macht.

Die Filder haben es ihm besonders angetan. Kein Wunder, Marco Wolf ist in Stuttgart geboren und in Bernhausen aufgewachsen, wo er auch heute lebt. „Ich war schon immer naturverbunden“, sagt er. Im heimischen Garten habe er bereits als Kind gerne Vögel beobachtet, sei viel draußen gewesen.

Mit seiner ersten kleinen Digitalkamera habe er 2003 angefangen, zunächst Blumen, Schnecken und Insekten im Garten zu fotografieren. Im Laufe der Jahre wurden die Kameras immer hochwertiger, die Motive änderten sich. „Über das Planespotting am Flughafen fand ich richtig Gefallen an der Fotografie“, sagt Marco Wolf. 2008 kaufte er sich seine erste Spiegelreflexkamera. Alle paar Jahre folgten ein neues Modell und weitere Objektive. Und das Fotografieren der Flugzeuge verlor irgendwann seinen Reiz. „Heute fahre ich nur noch für Highlights zum Flughafen.“ Die kleine Welt im Großformat ist gerade eher sein Bestreben, Makroaufnahmen von Bienen, Vögeln und Blumen sammeln sich auf seinem Computer. Dazwischen Langzeitbelichtungen von nächtlichen Landschaften oder von Wasserfällen. Aktuell fotografiert er die Mondphasen für eine kleine Serie.

Das Wissen eignet er sich selbst an

Das Wissen, wie man ein Motiv am besten in Szene setzt, eignet sich Marco Wolf selbst an. Immer wieder probiert er Neues aus, spielt mit Einstellungen an seiner Kamera für das bestmögliche Ergebnis. Er verfeinert seine Technik, schafft sich neue Ausrüstung an. Auf die Frage, ob er ein Lieblingsmotiv habe, antwortet der junge Mann wie aus der Pistole geschossen: „Angeleuchtete Wolken in der Dämmerung. Das ist eine ganz besondere Stimmung.“ Solche Aufnahmen hat er beispielsweise vom Fernsehturm gemacht.

„Das Fotografieren ist der beste Grund, draußen in der Natur zu sein“, findet Marco Wolf. Wenn man mit offenen Augen unterwegs sei, sehe man immer wieder Neues, auch, wenn man eigentlich wegen ganz anderer Motive losgezogen sei. „Letztens habe ich hier am Bärensee eine Ringelnatter im Schilf entdeckt. Das war schon etwas Besonderes.“