Das "Hochhaus", in dem die Zellen der RAF-Terroristen lagen, ist marode und wird abgerissen.
Stuttgart - Das wegen seiner prominenten RAF-Gefangenen bekannte „Hochhaus“ des Gefängnisses Stuttgart-Stammheim ist in wenigen Jahren Geschichte. Weil marode und nicht sanierungsfähig soll das Gebäude, in dem sich Zellen der RAF-Terroristen Andreas Baader, Ulrike Meinhof, Jan-Carl Raspe und Gudrun Ensslin befanden, 2015 abgerissen werden.
Für knapp 44 Millionen Euro entstünden von Februar 2012 an in unmittelbarer Nähe fünf Hafthäuser für 559 Haftplätze, teilten das baden-württembergische Finanz- und Justizministerium am Freitag mit. Die Fertigstellung ist für September 2014 vorgesehen.
"Zentrale Lage, gut ausgebaute Infrastruktur"
Die Justizvollzugsanstalt Stuttgart wurde von 1959 bis 1963 als Hofanlage mit zwei Hafthäusern, dem Verwaltungs- und dem Wirtschaftsgebäude erbaut und 1964 in Betrieb genommen. 2005 wurde die JVA um den Zellenbau 3 erweitert. Im Oktober 2009 wurde das neue Torwachgebäude in Betrieb genommen. „Wegen ihrer zentralen Lage und der gut ausgebauten Infrastruktur ist die JVA Stuttgart besonders als Vollzugsschwerpunkt geeignet“, sagte Justizminister Rainer Stickelberger (SPD).
Die neuen Hafthäuser sollen die bisherige Unterbringung im dortigen Bau 1, dem sogenannten Hochhaus, ersetzen, dessen Sanierung aus wirtschaftlicher und energetischer Sicht als nicht sinnvoll gilt. Die weiteren Planungen sehen vor, auf dessen Fläche eine Nachfolgeeinrichtung für das Justizvollzugskrankenhaus zu schaffen. Derzeit sind in Bau 1 rund 420 Inhaftierte untergebracht.