Nach dem Brand in London und der Räumung eines Wuppertaler Hochhauses wird die Debatte über Fassadendämmungen schärfer. Riskante Häuser sollen nun ausfindig gemacht werden.

Stuttgart - Baden-Württembergs Wirtschaftsministerium hält die unteren Baurechtsbehörden im Land dazu an, problematische Hochhäuser unter die Lupe zu nehmen. Das sagte die Ministeriumssprecherin Silke Walter am Mittwoch unserer Zeitung. Derzeit habe das Ministerium jedoch keine Anhaltspunkte dafür, dass es auch im Südwesten Hochhäuser mit Brandschutzmängeln gibt wie in Wuppertal. Bei Brandschutzschauen an sehr alten Hochhäusern soll künftig auch die Beschaffenheit der Außenwände geprüft werden.

 

Das hält auch der Brandschutzexperte des Regierungspräsidiums Stuttgart, Jürgen Lang, für sinnvoll: „Eine Überprüfung von Hochhäusern könnte eine sinnvolle Maßnahme sein, um die Sicherheit zu erhöhen.“ Insbesondere Gebäude, die in den 1970er Jahren entstanden sind, entsprechen häufig nicht der aktuellen Landesbauverordnung. Das könnte im Brandfall gefährlich werden.

Mehr Sicherheitsüberprüfungen?

Auch in anderen Bundesländern will man jetzt zügig weitere gefährliche Gebäude im Bundesgebiet ausfindig machen. Die Bauministerkonferenz werde kurzfristig erheben, wo es solche Bauten geben kann, sagte Bundesbauministerin Barbara Hendricks am Mittwoch in Berlin. Sie habe deswegen mit dem Vorsitzenden der Konferenz gesprochen, Sachsen-Anhalts Landesminister Thomas Webel (CDU).

Die Fassadenverkleidung des Wuppertaler Hauses gilt als feuergefährdet. Es stamme aus den späten 50er Jahren, sagte Hendricks, vergleichbare Gebäude müssten den kommunalen Behörden bekannt sein. Der Bund habe keine eigenen Kenntnisse. Man werde überlegen müssen, ob man die Abstände der regelmäßigen Sicherheitsüberprüfungen verkürze, so Hendricks. Sie appellierte an die Besitzer der Häuser, mit den Bauordnungsbehörden rasch zu handeln.