Am Donnerstag könnte der Hitzerekord aus dem Jahr 2015 geknackt werden. Hohe Ozonwerte sind trotzdem kaum noch ein Thema.

Stuttgart - „Die nächste Hitzewelle rollt direkt auf uns zu.“ Clemens Steiner, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst (DWD), wählt sehr deutliche Worte, wenn er das Stuttgarter Wetter für den Verlauf der Woche prognostiziert. Und das Ganze ohne den Restzweifel, der bei Wetterprognosen eigentlich immer mitschwingt. Laut Steiner werden die Höchsttemperaturen von 33 Grad am Dienstag über 36 Grad am Mittwoch bis auf 38 Grad am Donnerstag ansteigen. Der höchste an der Station Schnarrenberg jemals gemessene Wert war 38,8 Grad am 7. August 2015. „Das wird am Donnerstag ein sehr spannendes Rennen“, sagt Steiner. Der Rekord könnte also fallen, übrigens auch der für Baden Württemberg, den Freiburg mit 40,2 Grad hält.

 

Ozonalarm trotz Hitze unwahrscheinlich

Es wird also extrem heiß werden in der Stadt. Der DWD warnt auch schon vor der Hitze, vor hohen UV-Werten und von der steigenden Waldbrandgefahr. Bei einem Warnbereich bleibt es aber ruhig. Während früher bei derartigen Hitzewellen auch oft auch die Ozonbelastung über die Grenzwerte stieg und die Bevölkerung vor Belastungen im Freien wie zum Beispiel Sport gewarnt wurde, sind diese Hinweise in Stuttgart verschwunden. Lediglich an zwei Tagen im Juni wurde an der Messstelle der Landesanstalt für Umwelt Baden Württemberg (LUBW) in Bad Cannstatt ein Wert von über 180 Mikrogramm Ozon pro Kubikmeter Luft gemessen, im gesamten Jahr 2018 einmal. An den zwei Tagen im Juni wurde aber nur der der sogenannte Informationsschwellenwert überschritten, zu einer Warnung kommt es erst ab einem Wert von 240 Mikrogramm Ozon. Der wurde in der Region Stuttgart zuletzt 2001 in Bernhausen und 2006 in Ludwigsburg überschritten. In der Stadt selbst liegt der letzte Alarm sogar 29 Jahre zurück.

Die Nächte können etwas Entspannung bringen

„Die Ozonwarnungen werden seit einigen Jahren weniger“, sagt LUBW-Sprecherin Tatjana Erkert. Ein Grund: Ozon bildet sich bei Hitze und intensiver Sonneneinstrahlung aus Sauerstoff und Ozonvorläufersubstanzen, wie Stickstoffdioxid (NO2). Die meisten Stickstoffoxide kommen aus dem Straßenverkehr, Kraftwerken und Lösungsmitteln, der Rückgang der Ozonkonzentrationen bei Hitze kann deshalb auch als Hinweis auf eine besser werdende Luftqualität angesehen werden. Für die kommenden Tage ist das Überschreiten des Informationsschwellenwerts von 180 Mikrogramm in Stuttgart aber durchaus möglich, die Warnstufe dürfte aber nicht erreicht werden.

Sport in der Mittagszeit dürfte aber auch bei tolerablen Ozonwerten wenig Spaß machen. Die Hitze geht auf Rekordkurs, allerdings mit einem Hoffnungsschimmer für die Abende. Laut DWD-Meteorologe Steiner sind Tropennächte mit Tiefsttemperaturen über 20 Grad zumindest nach den aktuellen Prognosen kein Thema. Die Temperatur soll auf 18 bis 15 Grad zurückgehen, was ein wenig Durchschnaufen bedeutet.

Auch kommende Woche könnte es heiß werden

Die Nacht von Freitag auf Samstag könnte aber doch tropisch werden. Und vor allem nass. Am Freitag ist es zwar nicht mehr ganz so heiß, aber es wird schwül und die Wahrscheinlichkeit von Schauern und Gewittern steigt bis in den Samstag hinein stark an. Sollten sich in der Nacht zum Samstag die Wolken nicht auflösen, könnte es durchaus über 20 Grad bleiben, was durch die schwüle Luft doppelt unangenehm wäre.

Der Hochsommer macht also Ernst, wenn auch noch ohne die großen Trockenschäden wie vor einem Jahr, als viele Bäume schon im Juli herbstlich daherkamen. Vor der Hitze fielen in der Nacht auf vergangenen Sonntag etwa zehn Liter Regen pro Quadratmeter auf Stuttgart. Da zudem die Böden wegen eines ziemlich nassen Mai noch ein wenig Reserve haben, dürfte die Hitze für die Pflanzen zumindest ein paar Tage kein Problem sein. Das kann sich allerdings ändern, wenn es am Wochenende trocken bleibt und sich die Hitze über die Woche hinaus hält. Und zumindest danach sieht es im Moment aus, auch wenn Prognosen so weit in die Zukunft sehr fehlerbehaftet sein können. Für die Hitze der nächsten Tage gilt dies aber nicht. Die kommt.