Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Daneben hat das Land auch untersucht, welche Gewerbegebiete und welche kulturellen Denkmäler oder Einrichtungen bei einem extremen Hochwasser gefährdet wären. Entlang des Neckars könnten dann 342 Hektar an Gewerbegebieten überflutet sein; betroffen wären auch sechs sensible Unternehmen wie zwei Kraftwerke der EnBW oder das Daimlerwerk in Untertürkheim. Zudem müssten die Klärwerke in Mühlhausen und Möhringen den Betrieb einstellen. Und es wären neun Kulturgüter von landesweiter Bedeutung bedroht, so die Stadtkirche in Bad Cannstatt, das Mercedes-Museum oder das neue Stadtarchiv.

 

Die Stadt ist angesichts dieser Szenarien im Bericht aufgefordert, ihre Vorkehrungen auszuweiten. Das zuständige Tiefbauamt will nichts dramatisieren, aber mit einer Erhöhung der Dämme oder mit weiteren Rückhaltebecken sei es nicht mehr getan.

Bessere Information gefordert

Vielmehr müssten Alarm- und Einsatzpläne entwickelt werden, um die überfluteten Wohnquartiere und zum Beispiel auch Pflegeheime oder Kindergärten zu evakuieren. Die Bevölkerung müsse viel besser informiert werden. Es müsse überlegt werden, wie man Unternehmen und Kulturgüter schützt. Und Risiken durch Hochwasser müssten noch stärker als bisher beim Bau von Häusern und Betrieben berücksichtigt werden.

Daneben ist es tatsächlich notwendig, auch an den Dämmen und Rückhaltebecken zu arbeiten – das hat die Stadt bereits Ende vergangenen Jahres in ihrem „Klimawandel-Anpassungskonzept“ (auch ein schönes Wort) angemahnt. So wurde schon an drei Stellen – am Mühlsteg, am Wasen und bei Daimler – der Damm erneuert, weil dessen Zustand kritisch war.

Gefährdet sind laut Bericht die bebauten Gebiete an diesen Bächen: Aischbach, Feuerbach, Körsch, Kraftwerkskanal Untertürkheim, Metzgerbach, Sindelbach, Sommerhaldenbach, Weidachbach, Rennenbach und Lachgraben/Lindenbach.

Mehr als zwei Meter tief unter Wasser

Dramatisch wird es aber auch am Neckar, wenn sich ein extremes Hochwasser ereignet. Darunter versteht man eine Flut, die vorstellbar ist, wenn alle ungünstigen Faktoren, wie Regen, Schneeschmelze oder gefrorener Boden, zusammenkämen – der GAU quasi. Auf den entsprechenden Karten sind dann weite überflutete Gebiete zu erkennen. Insgesamt wären 20 100 Menschen in Stuttgart betroffen; die Häuser von 4200 Personen stünden mehr als zwei Meter tief unter Wasser. Vor allem Bad Cannstatt (10 900 Personen) und Obertürkheim (2330 Personen) wären stark in Mitleidenschaft gezogen.

Kulturgüter von landesweiter Bedeutung bedroht

Daneben hat das Land auch untersucht, welche Gewerbegebiete und welche kulturellen Denkmäler oder Einrichtungen bei einem extremen Hochwasser gefährdet wären. Entlang des Neckars könnten dann 342 Hektar an Gewerbegebieten überflutet sein; betroffen wären auch sechs sensible Unternehmen wie zwei Kraftwerke der EnBW oder das Daimlerwerk in Untertürkheim. Zudem müssten die Klärwerke in Mühlhausen und Möhringen den Betrieb einstellen. Und es wären neun Kulturgüter von landesweiter Bedeutung bedroht, so die Stadtkirche in Bad Cannstatt, das Mercedes-Museum oder das neue Stadtarchiv.

Die Stadt ist angesichts dieser Szenarien im Bericht aufgefordert, ihre Vorkehrungen auszuweiten. Das zuständige Tiefbauamt will nichts dramatisieren, aber mit einer Erhöhung der Dämme oder mit weiteren Rückhaltebecken sei es nicht mehr getan.

Bessere Information gefordert

Vielmehr müssten Alarm- und Einsatzpläne entwickelt werden, um die überfluteten Wohnquartiere und zum Beispiel auch Pflegeheime oder Kindergärten zu evakuieren. Die Bevölkerung müsse viel besser informiert werden. Es müsse überlegt werden, wie man Unternehmen und Kulturgüter schützt. Und Risiken durch Hochwasser müssten noch stärker als bisher beim Bau von Häusern und Betrieben berücksichtigt werden.

Daneben ist es tatsächlich notwendig, auch an den Dämmen und Rückhaltebecken zu arbeiten – das hat die Stadt bereits Ende vergangenen Jahres in ihrem „Klimawandel-Anpassungskonzept“ (auch ein schönes Wort) angemahnt. So wurde schon an drei Stellen – am Mühlsteg, am Wasen und bei Daimler – der Damm erneuert, weil dessen Zustand kritisch war.

Unpopulären Maßnahme

So rät das Tiefbauamt auch zu der unpopulären Maßnahme, möglichst alle Bäume auf den Dämmen zu fällen, da die Wurzeln die Anlage beschädigen könnten. Und aufgrund neuer Normen müssen sowieso viele der Rückhaltebecken in Stuttgart, von denen manche 60 Jahre alt sind, saniert werden. Allein dies könnte bis zu sechs Millionen Euro kosten.

Die Stadträte im Stuttgarter Gemeinderat werden sich so schon im Herbst bei den Haushaltsberatungen Gedanken machen müssen, ob sie das notwendige Geld für Pläne und Sanierungen bewilligen wollen.