Tief "Frederik" bringt Dauerregen: Der Deutsche Wetterdienst hat für Baden-Württemberg eine Wetterwarnung herausgegeben. Auch am Wochenende soll es weiter schütten.

Stuttgart - Strömender Regen, steigende Flusspegel und Schnee auf dem Feldberg: So beginnt der meteorologische Sommer an diesem Samstag im Südwesten. Für das Wochenende hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) eine Wetterwarnung herausgegeben. „Es wird weiterhin tüchtig kübeln“, sagte der DWD-Meteorologe Christoph Hartmann am Freitag. Er rechnet mit 50 bis 60 Liter Regen pro Quadratmeter in Baden-Württemberg. Schon am Freitag gab es zahlreiche Unfälle sowie überflutete Straßen und Keller. Hoffnung auf Sommer gibt es erst ab Montag: „20 Grad werden wir wohl Mitte der Woche schaffen“, prognostizierte der Meteorologe.

 

Starke Regenfälle behinderten vor allem am Freitagmorgen den Verkehr auf den Straßen im Land. Es gab viele Unfälle. Meist blieb es bei Blechschäden. Bei Mühlacker wurden nach einem Unfall wegen Aquaplaning aber drei Menschen schwer verletzt.

Unfälle nach Aquaplaning

Nach Angaben des Verkehrswarndienstes im Innenministerium gab es auf der A5 zwischen Rastatt und Karlsruhe-Durlach sowie auf der A6 Heilbronn-Mannheim bei Bad Rappenau wegen Aquaplaning kleinere Unfälle. „Ursache war meist nicht angepasste Geschwindigkeit“, sagte ein Sprecher.

Gegen Mittag wurde am Kreuz Weinheim die Tangente zur A5 wegen Überflutung gesperrt. Auch im Main-Tauber-Kreis, im Ostalbkreis, sowie bei Schwäbisch Hall und Ludwigsburg wurden Kreis- und Landesstraßen überflutet. Polizei und Feuerwehr mussten dort auch wegen umgestürzter Bäume ausrücken.

Vielerorts herrscht "Land unter"

Im Kreis Esslingen wurden der Polizei zufolge viele Gully-Deckel herausgedrückt, auf der L 1201 stand das Wasser bis zu 20 Zentimeter hoch. „Es regnet ohne Punkt und Komma“, sagte ein Polizeisprecher. In Reichenbach (Kreis Esslingen) wurde das Flüsschen Fils zum reißenden Strom. Feuerwehrleute waren pausenlos im Einsatz, um Wasser abzupumpen und angrenzende Häuser mit Sandsäcken zu schützen.

Auch in Pforzheim hieß es vielerorts „Land unter“: Keller liefen voll, Straßen und Wege wurden überschwemmt.

Starker Regen hatte schon am Abend zuvor in Südbaden den Verkehr behindert: Auf der A5 geriet zwischen der Anschlussstelle Efringen-Kirchen und dem Autobahndreieck ein Auto wegen zu hohem Tempo auf regennasser Fahrbahn von der Straße ab, prallte gegen mehrere Bäume und wurde zurück auf die Autobahn geschleudert. Es entstanden 30 000 Euro Schaden - der Fahrer kam mit dem Schrecken davon.

Pegel steigen an

Indes schwollen die Flüsse weiter an: Am Freitag wurden an einzelnen Neckarzuflüssen Wasserstände gemessen, die statistisch nur alle zwei Jahre vorkommen, wie die Hochwasser-Vorhersage-Zentrale (HVZ) in Karlsruhe mitteilte. „So wie es im Moment regnet, gehen wir davon aus, dass im Lauf des Tages die Schifffahrt mit hoher Wahrscheinlichkeit für einige Zeit ausgesetzt wird“, sagte Petra Herzog, die Leiterin des Wasser- und Schifffahrtsamtes in Mannheim.

Am Nachmittag hatte der Rhein-Pegel bei Karlsruhe-Maxau mit 6,57 Meter die Hochwassermarke um sieben Zentimeter überschritten - Tendenz steigend. Ab 7,50 Meter wird die Schifffahrt eingestellt. Für Samstag wurde ein Wasserstand von acht Metern prognostiziert, wie Jörg Huber vom Wasser- und Schifffahrtsamt Heidelberg mitteilte. Am Neckar bei Plochingen wurden am Freitagnachmittag 4,09 Meter gemessen - die Hochwassermarke liegt hier bei drei Metern.