In ihrem Heimatort in Ungarn findet Zsuzsanna Vágó einen Hochzeitsballon mit einer Karte daran. Die Absender kommen aus Stuttgart, mehr versteht die Ungarin nicht. Über Facebook startet sie die Suche nach dem Brautpaar – und wird dabei von tausenden Helfern unterstützt.

Stuttgart - Melanie und Marius Leeb werden scheinbar von spektakulären Zahlen angezogen. Ihr Ja-Wort geben sich die beiden am 11. Oktober in rund 150 Metern Höhe im Stuttgarter Fernsehturm. Kurz nach der Trauung wird einer ihrer Hochzeitsballons gefunden – nachdem er 1000 Kilometer weit geflogen ist.

 

Die Idee zur Aktion kam von einer ihrer Brautjungfern und ist ein Klassiker auf Hochzeiten. Auf Karten an Ballons sollten die rund 65 Gäste Wünsche für die frisch Vermählten schreiben. Wo auch immer die Ballons landen, sollen die Finderinnen und Finder sie zurückschicken, damit die Wünsche in Erfüllung gehen.

Finderin suchte auf Facebook nach dem Brautpaar

Nur einen Tag nach der Hochzeit in Stuttgart fällt Zsuzsanna Vágó ein pinker Ballon auf einer Weide unweit ihres Hauses auf. Die Ungarin lebt in Kistelek, einer kleinen Stadt, rund 150 Kilometer südlich von Budapest. „Ich habe den Ballon sofort meiner Familie gezeigt, sie war begeistert“, erzählt sie. Vor allem aber wollte sie dem Paar von ihrem Fund erzählen. Das Problem dabei: Vágó kann kein Deutsch und verstand deshalb nicht, was auf der Karte stand.

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Was der Ungarin an Fremdsprachenkenntnissen fehlte, machte sie durch Kontakte wett. Kurzerhand verfasste sie einen Beitrag auf Facebook und hängte Bilder des Ballons und der Karte (zu sehen in unserer Bildergalerie) an. „Das habe ich heute auf der Weide gefunden. Wenn Sie jemanden aus Stuttgart kennen, dann teilen Sie bitte den Beitrag“, schrieb sie dazu.

Beitrag wurde rund 4200 Mal geteilt

Das ließen sich die Leute auf Facebook nicht zweimal sagen. Mittlerweile wurde der Beitrag rund 4200 Mal geteilt. Schlussendlich erreichte er auch das Brautpaar. Während die Therapeutin und der Mitarbeiter der Landesbank ihre Flitterwochen auf Bali genossen, prasselten die Nachrichten auf Facebook nur so auf sie ein. „Wir haben bestimmt 100 Nachrichten aus Ungarn bekommen“, sagt Melanie Leeb. „Wir haben uns natürlich sehr gefreut, aber irgendwann wurden die vielen Anfragen auch etwas viel“, erinnert sich Melanie Leeb.

Die Karte hat mittlerweile, ebenso wie die Leebs, ihren Weg zurück nach Stuttgart gefunden. Mit der Hilfe eines Freundes übersetzte Zsuzsanna Vágó die Nachricht. „Ich habe sie dann per Express zurückgeschickt und noch eine Postkarte aus Kistelek mit den schönsten Gebäuden und Statuen dazu“, sagt die Ungarin.

Obwohl sie den weitesten Weg zurückgelegt hatten, kamen die Wünsche aus Ungarn als erstes zurück. Später trudelten noch zwei Karten aus Bayern ein. Das ist auch eher der Radius, mit dem das Paar gerechnet hatte. Dass es eine Karte nach Ungarn schafft, dafür hat Melanie Leeb nur ein Wort: „Wahnsinn!“