Die 25. Hochzeitsmesse „Trau Dich!“ zieht am Wochenende Besucher aus der ganzen Region Stuttgart an. Nicht nur Paare strömen in die Liederhalle, sondern auch Trauzeugen oder Brautmütter. Über 200 Aussteller präsentieren alle Facetten einer Hochzeit und demonstrieren die neusten Trends.

Stuttgart - Denkt Sabine Füssinger ein Vierteljahrhundert zurück, muss sie nostalgisch lächeln. „Es hat sich einiges geändert in den letzten Jahren“, weiß die Fotografin, die schon seit der ersten „Trau Dich!“, die 1994 in der Böblinger Kongresshalle stattfand zu den Ausstellern zählt. Damals kam das Hochzeitspaar noch zu ihr ins Studio und rund eine Stunde lang wurde inner-, aber auch außerhalb geknipst. Kein Vergleich zu den heutigen Trends: „Gerade sind ganze Alben voller Bilder gefragt. Paare wollen zehn bis sechzehn Stunden lang begleitet werden.

 

Vom Making-Off der Braut, bis der letzte Gast die Hochzeit verlässt. Es geht nicht um zwanzig sondern um tausend Bilder.“ Auch die Art der Aufnahmen hat sich gewandelt, musste bis vor einigen Jahren noch jedes Detail sitzen, sollen, ja müssen, die Bilder nun kreativ unperfekt bis flippig sein. „Gleichzeitig merke ich aber bei vielen Paaren eine starke Rückbesinnung. Viele wünschen sich auch klassische Posen, die schon die Eltern eingenommen haben“, sagt Füssinger.

Musikgeschmack variiert

Auch Stuttgarter Steffen Eifert ist schon seit über dreißig Jahren im Geschäft, der DJ und Unterhalter sorgt auf Hochzeiten für die Musik und hat schon viele Partys in Gang gebracht. „Es ist aktuellere Musik gefordert und deutsche Titel nehmen zu“, kann Eifert aus dem vergangenen Jahr berichten. „Aber um zwei Uhr nachts feiern die Leute dann trotzdem auf die Klassiker aus den Achtzigern ab.“

Eine Rückbesinnung erlebt gerade Caroline Wolf, die sich seit vielen Jahren um die Dekoration auf Hochzeiten kümmert. „Natürlich ist es immer Geschmacksache, aber es werden immer mehr Naturmaterialien und kleine, schlichte Brautsträuße gefordert.“ Außerdem sieht sie ganz klar einen Trend hin zu intensiv geplanten Junggesellinnenabschieden. „Die spielen eine immer größere Rolle und werden immer aufwendiger. Das gemeinsame Erlebnis mit viel Spaß steht im Vordergrund.“

Freie Trauungen im Trend

Als eine Art Pionierin bot Friederike Keck schon 1999 freie Trauungen an, inzwischen steht bei zehn bis fünfzehn Prozent der Hochzeiten eine freie Trauung auf dem Programm. „Es wird immer mehr zum Standard, auch weil es vermehrt zu Kirchenaustritten kommt. Die Bedeutung der Kirche nimmt ab, das Standesamt wird wichtiger“, weiß Teammitglied Kirsten Reinmuth. Sie nimmt eine Amerikanisierung der Hochzeiten wahr. „Es geht zu oft nur um den Show-Moment oder ein gutes Fotomotiv.

Wenn Disney-Trauungen gewünscht werden, ist uns das aber zu viel. Wir legen Wert auf die Inhalte, die sollen zum Hochzeitspaar passen.“ Die geringe Aufmerksamkeitsspanne der Gäste ist allerdings auch für die Trauredner zum Problem geworden. „Es muss immer etwas passieren. Eine zwanzigminütige Rede geht nicht mehr.“