Als Hockeytrainer hat Thomas Dauner manch schweres Spiel siegreich gestaltet. Er liebte den Wettkampf, und je anspruchsvoller die Aufgabe wurde, desto mehr fühlte er sich in seinem Element. Doch sein letztes Duell war nicht zu gewinnen. Eine heimtückische Krankheit hat den Kampf gegen den Menschen Thomas Dauner gewonnen. Die SV Böblingen trauert um ihren hauptamtlichen Coach und sportlichen Leiter, der im Alter von 66 Jahren verstorben ist.
Triumph und Tragödie liegen nur gut sechs Wochen auseinander. Am 22. Februar hatte die Mannschaft die zum Endspiel gewordene letzte Saisonpartie der Hallen-Oberliga gewonnen. Thomas Dauner bejubelte mit seinen Schützlingen und dem freudetrunkenen Publikum die Meisterschaft und den Aufstieg. Höchstens ein paar Tage Pause waren vorgesehen. Gedanklich schwenkte der Übungsleiter schnell schon zur nächsten Aufgabe. „Dieser Erfolg sollte uns genügend Auftrieb für eine gute Feldsaison geben“, lautetet damals sein Kalkül. Er und sein Team wollten das Feld in der 1. Regionalliga im zweiten Saisonabschnitt von hinten aufrollen.
Das alles muss nun ohne Thomas Dauner geschehen. Schon kurz nach Abschluss der Hallenrunde hatten sich seine Aufenthalte im Krankenhaus intensiviert. „Wir wussten seit Dezember, dass er erste Untersuchungen laufen hatte. Ab Ende Februar war er dann krankgeschrieben“, sagt Abteilungsleiter Stefan Lampert. Doch der Kämpfer im Trainingsanzug wollte den Kontakt zu seiner Leidenschaft Hockey bis zuletzt nicht abbrechen. Noch acht Tage vor seinem Ableben ließ er sich per Videokonferenz aus der Klinik in die Mannschaftsbesprechung dazuschalten. „Da hat er den Jungs seine Verbundenheit und Dankbarkeit für die vergangenen beiden Jahre ausgesprochen. Und er wollte, dass sie sehen, was mit harter Arbeit alles möglich geworden ist und dass sie ihren Weg bitte weitergehen mögen“, erzählt Stefan Lampert von einem sehr berührenden Moment für alle Beteiligten.
Abschiedsworte? „Eigentlich nicht“, so der Abteilungsleiter, „denn auch an diesem Abend hat er die Dinge positiv gesehen, nicht lamentiert oder aufgegeben.“ Doch Thomas Dauners Herzenswunsch, nach Ostern noch einmal auf den Hockeyplatz und zu seiner Mannschaft zurückzukehren, erfüllte sich nicht. Am Mittwochabend verbreitete sich die traurige Nachricht in Windeseile, weit über den Verein hinaus. „Mit großer Bestürzung und tiefer Trauer haben wir vom Tod unseres Trainers erfahren. Sein Verlust trifft uns mitten ins Herz. Er war nicht nur ein engagierter Trainer, sondern ein Mentor, ein Vorbild und ein Mensch, der uns alle inspiriert hat. Wir haben zwei tolle Jahre mit Thomas verbracht und große Erfolge gefeiert. Wir werden weiterhin für ihn auf dem Platz kämpfen und alles geben. Unsere Gedanken sind in dieser schweren Stunde bei seiner Ehefrau Petra und seinen Angehörigen. Wir sprechen ihnen unser tief empfundenes Mitgefühl aus und wünschen ihnen viel Kraft in diesen schweren Stunden“, formulierte die Mannschaft inzwischen ihre Anteilnahme.
Im Klubraum am Otto-Hahn-Gymnasium wurde vom Abteilungsvorstand ein Kondolenzbuch ausgelegt, in das bereits sehr viele ihre persönlichen Gedanken eintrugen. Auch zahlreiche Jugendliche, denn Thomas Dauner hatte sich zunehmend ebenso im Nachwuchsbereich engagiert und sowohl weibliche wie männliche Teams in deren Übergang in die Erwachsenenklasse begleitet. „Du warst jemand, der ehrlich mit uns war, der nicht nur Trainer war, sondern auch Mensch. Einer, der immer das Beste aus uns rausholen wollte, auch wenn wir es dir nicht immer leicht gemacht haben. Jetzt erst merken wir, was für ein Glück wir eigentlich hatten, dich als Trainer zu erleben“, schrieben zum Beispiel die U16-Jungen.
Ein echter Glücksgriff für die SV Böblingen
„Thomas ist für unsere Abteilung ein echter Glücksgriff“, war für Stefan Lampert schon im Sommer 2024 klar. Dass der bekannte Coach, der mit dem HTC Stuttgarter Kickers 2005 die deutsche Meisterschaft und 2006 sogar den Europacup der Landesmeister gewann, im Frühjahr 2023 eher zufällig für die Böblinger verfügbar wurde, war in der Tat ein entscheidender Fortschritt.