In rund 40 Tagen ist Ostern, da dürfen bunte Eier natürlich nicht fehlen. Derzeit scheint von vielen Seiten jedoch ein Engpass beklagt zu werden. Gibt es im Landkreis Göppingen auch eine Eierknappheit?

So richtig erklären können wir uns die aktuelle Situation auch nicht“, sagt eine Mitarbeiterin des Geflügelhofs Stark in Dürnau. Eigentlich hätten sie zu dieser Zeit immer Eier im Überfluss, da keine Nachfrage da sei. Aber dieses Jahr gäbe es einfach keine Eier, erklärt sie weiter. Auch von ihren Kollegen bekomme sie mit, dass diesen die Eier ausgehen würden. Des Weiteren sei die Zeit zwischen Weihnachten und Ostern die, in welcher man die Bestände wechsle, also alte Legehennen durch neue ersetzte. Allerdings gäbe es auch weniger Hennen, berichtet sie, „die muss man ein Jahr im Voraus bestellen“. Und ohne Henne gibt’s kein Ei, folgert sie. Es dauere auch ein paar Wochen bis junge Hennen Eier in Normgröße legen würden, „am Anfang sind sie zu klein“. Bei dem Gedanken an Ostern werde ihr „schon Angst und Bang“, sie müsste schon jetzt entscheiden, ob sie Eier zum Färben oder zum direkt verkaufen verwendet. Dennoch bittet sie ihre Kunden, keine Hamsterkäufe zu starten, da dadurch die Planung nur noch erschwert werde. Außerdem seien ihre Hennen Lebewesen, „die legen ein Ei am Tag. Auch wenn der Kunde gerne hätte, dass sie zwei oder drei legen“. Eine Preissteigerung werde es bei ihren Eiern aber nicht geben, beruhigt sie. Sie hofft auf Verständnis der Kunden und etwas mehr Flexibilität, was Farbe und Größe der Eier angeht.

 

Simon Ehwald vom Iltishof bei Eschenbach blickt eher entspannt auf die aktuelle Situation. „Wir haben genug Eier, unsere Hühner legen gut“, erklärt er. Zwar habe auch er das Ausbleiben des Januar-Lochs gespürt, also die gleichbleibende Nachfrage nach Eiern. „Die Leute brauchen an Weihnachten und an Ostern Eier, dazwischen bricht es immer ein bisschen ein“, nur dieses Jahr nicht. Ob das daran läge, dass Eier gerade als ein Superfood gehandelt werden, wisse er nicht. „Alles ist irgendwie ein Superfood.“ Eier seien ein grundsolides klassisches Lebensmittel. Betroffen hätte sie das aber nicht direkt, ihre Hennen würden recht konstant Eier legen. So richtig erklären kann er sich die aktuelle Lage aber auch nicht, die Eier seien einfach knapp dieses Jahr. Er vermutet, dass manche Bauern aufgrund des späten Osterfestes dieses Jahr ihre Bestände später gewechselt haben, also jetzt noch junge Hennen haben, die noch nicht so Lege-erfahren seien. Er beruhigt aber, „auch für Ostern haben wir genug Eier“, sie würden jetzt schon mit dem Färben ihrer Eier beginnen.

Nicht jede Sorte ist immer verfügbar

Matthias Füchtner von der Konsumgenossenschaft Staufers kann auch beruhigen. Auf die Frage, ob es zu einem Eier-Engpass im Landkreis Göppingen kommen könnte, setzt er ein klares „Nein“. Es könne manchmal der Fall sein, dass eine Eiersorte nicht im Sortiment sei. Das läge dann aber nicht an einer generellen Eierknappheit, sondern daran, dass diese noch nicht abgepackt seien. Außerdem sei der Eierpreis in den zehn Filialen der Staufers-Gruppe soweit stabil. Auch die Situation bei ihren Vertragspartnern sei sehr gut. Beliefert würden sie hauptsächlich vom Hagenauer Hof bei Neuhausen auf den Fildern. Aber auch bei den anderen Lieferanten sei „die Lage stabil, es gibt keine Eierengpässe“, so Füchtner.

Eine erhöhte Nachfrage nach Eiern könne er nicht direkt verzeichnen, teilweise seien sie schneller vergriffen. Das führte er zum einen auf die gerade durch Social Media propagierte Stellung der Eier als Proteinlieferanten zurück. Zum anderen geht er von einer Verunsicherung der Verbraucher durch die aktuelle Lage und durch Meldungen von Engpässen in anderen Ländern aus.

Edeka spricht von einer „Nachfragespitze“

Eine Pressesprecherin der Edeka-Südwest-Gruppe versichert, dass die Warenversorgung mit Frischei auch weiterhin sichergestellt sein wird. Allerdings merken sie die „saisonale Nachfragespitze“, gerade an Ostern. Sie verweist darauf, dass die Edeka-Märkte von selbstständigen Kaufleuten geführt werden und diese selbstständig über ihr Sortiment und ihre Preise entscheiden könnten. Allerdings lege man Wert darauf, „unseren Kundinnen und Kunden immer ein bestmögliches Preis-Leistungs-Verhältnis zu bieten“, so Edeka.

Des Weiteren kämen ihre Eier von verschiedenen Lieferanten. Man lege aber bei Edeka einen Schwerpunkt auf regionale und lokale Erzeugnisse, deshalb arbeiteten die privaten Märkte mit teilweise 80 lokalen Erzeugern zusammen.

Eierverbrauch in Deutschland

Statistik
 Laut einer Berechnung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft lag der Pro-Kopf-Verbrauch an Eiern im Jahr 2023 bei 236 Eiern, das sind 6 Eier mehr als noch im Jahr 2022. 2023 gab es rund 50,3 Millionen Legehennen in Deutschland. Jede von ihnen legte im Schnitt 291 Eier, dadurch wurden 14,6 Milliarden Eier im Inland erzeugt. Deutschland kann also nur rund 73 Prozent seines Verbrauchs selbst decken. 

​Anstieg
Die Importe von Schaleneiern stiegen 2023 um 8 Prozent, der Großteil der importierten Eier kam aus den Niederlanden (75 Prozent), gefolgt von Polen (12 Prozent) und Belgien sowie Dänemark (je 3 Prozent).​