Seit Jahren bleiben regelmäßig Transporter in einer niedrigen Bahn-Unterführung in Beutelsbach hängen. Warntafeln und Blinklichter halfen bislang nicht. Jetzt hat die Stadt etwas Neues ausprobiert – und erntet dafür Häme.

Weinstadt - „Transporter in Bahnunterführung stecken geblieben – schon wieder.“ Derlei Schlagzeilen haben Weinstädter Bürger in den vergangenen Jahren regelmäßig lesen können. Manch einer findet das lustig, schließlich soll die Schadenfreude ja die schönste Freude sein. In Kommentaren in den Sozialen Medien ist denn auch immer wieder zu lesen, wie es nur sein könne, dass man die Höhe seines eigenen Autos nicht kenne, und wer da reinfahre und stecken bleibe, sei eben selbst schuld.

 

Ein altbekanntes Problem

Bei der Stadt stehe das Problem mit der Bahnunterführung eigentlich permanent auf der Tagesordnung, sagt ihr Pressesprecher Jochen Beglau. So sei der ehemalige Oberbürgermeister Oswald über viele Jahre hinweg immer wieder von Bürgern angesprochen worden, ob die Stadt nicht irgendetwas tun könne, um solche Unfälle zu vermeiden. Daraufhin wurden grell leuchtende gelbe Warntafeln mit Blinklichtern installiert – mit mäßigem Erfolg.

Auf Initiative des neuen Oberbürgermeisters Michael Scharmann wurden dann externe Dienstleister beauftragt, realisierbare und bezahlbare Lösungen für den Unfallschwerpunkt zu finden. Allein dieser planerische Aufwand kostete die Stadt laut eigenen Angaben zwischen 7000 und 8000 Euro. Als erfolgversprechendes Instrument habe sich dabei die Anbringung eines Höhenbegrenzers aus Richtung Norden herausgestellt.

Der frisch installierte Warnbalken wird mutwillig entfert

Vergangene Woche wurde der quer hängende rot-weiße Balken einige Meter vor der Unterführung angebracht. Doch er bekam kaum eine Chance, seine gewünschte Wirkung zu entfalten. Nur kurze Zeit nachdem die Stadt die Inbetriebnahme des neuen Höhenbegrenzers verkündet hatte, wurde der frisch installierte Warnbalken von Unbekannten offenbar mutwillig aus seiner Verankerung entfernt. Der Bauhof brachte den Balken zwar noch am selben Tag wieder an, doch schon am nächsten Tag lag er wieder am Fahrbahnrand.

Den Nutzern der Sozialen Medien blieb dieses Schauspiel nicht lange verborgen. „Weinstadts 10 000-Euro-Denkmal hat es ja nicht lang überlebt“, war im Internet zu lesen, worauf eine Antwort lautete, dass das ja „die Lachnummer des Jahres“ sei.

Michael Scharmann kann den Spott und die Häme, mit welcher seine Initiative begleitet wird, nicht nachvollziehen. Es sei viele Jahre lang gefordert worden, hier nachzubessern, kommentierte er unter einem Text auf der Internetplattform Facebook. Seiner Meinung nach sei der Lösungsansatz vielversprechend gewesen, leider habe er nicht funktioniert. Mit seinem Kommentar wollte der Oberbürgermeister nach eigener Aussage zur Sachlichkeit zurückkehren. Er erinnerte auch daran, dass jedes Steckenbleiben nicht nur eine Verkehrsbehinderung bedeute, sondern neben den Schäden am Fahrzeug auch jedes Mal ein Bahntechniker die Statik der Brücke untersuchen müsse. Das könne sogar Einschränkungen im Bahnverkehr verursachen, betonte Scharmann.

Ein neuer Versuch: Plastikketten sollen auf die Höhenbegrenzung hinweisen

Ein häufig diskutierter Vorschlag, die Straße tiefer zu legen, scheitere vor allem an den Kosten, die diese Baumaßnahme mit sich brächte. Außerdem würde in der Folge die Steigung auf der anderen Seite der Unterführung zu steil werden.

Am Mittwoch hat die Stadt nun rot-weiße Kunststoffketten vertikal aufhängen lassen. Der OB verbindet diesen neuerlichen Lösungsansatz mit der eindringlichen Hoffnung, dass diese hoffentlich besser hielten. Die Stadt versuche, eine Lösung zu finden, die funktioniere und gleichzeitig auf öffentlichen Verkehrsflächen zulässig sei. Den Spöttern im Netz antwortet er deutlich: „Es wäre schön, wenn nicht jeder immer alles besser wissen würde.“