Als das jetzige Briefporto von 85 Cent festgelegt wurde, war die Inflation vergleichsweise niedrig. Inzwischen gibt es deutlich höhere Energiekosten und Löhne. Die Post will deswegen früher als vereinbart die Preise erhöhen.

Die Deutsche Post will vorzeitig das Briefporto erhöhen. Die derzeitige Mengen-, Umsatz- und Kostenentwicklung weiche stark von der Prognose aus dem Jahr 2021 ab, die der bis Ende 2024 genehmigten Preise zugrunde liege, erklärte der Bonner Konzern am Dienstag. Deshalb habe die Post bei der Bundesnetzagentur eine Aufhebung der Preisgenehmigung beantragt, um das Briefporto bereits im kommenden Jahr anzuheben.

 

„Die von der Behörde ursprünglich unterstellten Kosten und Briefmengenentwicklungen“ seien nicht eingetreten sind, erklärte die Chefin der Post- und Paketsparte des Unternehmens, Nikola Hagleiter. „Angesichts drastisch gestiegener Kosten durch Inflation, höhere Energiepreise und den sehr hohen Tarifabschluss 2023 sowie deutlich stärker abnehmende Briefmengen führt an einer vorzeitigen Erhöhung des Portos kein Weg vorbei.“

Rechtliche Bedingungen seien gegeben

Die Bundesnetzagentur hatte der Post Preiserhöhungen von bis zu 4,6 Prozent von 2022 bis 2024 zugestanden. „Schon im Oktober 2021 hatte die Deutsche Post darauf hingewiesen, dass dieser Spielraum zu gering sei“, erklärte der Konzern. „Dies hat sich nun bewahrheitet.“

Wegen einer „beschleunigten Substitution durch elektronische Kommunikation“ würden immer weniger Briefe versandt. Gleichzeitig stiegen die Kosten: „Allein der mit der Gewerkschaft Verdi vor einigen Wochen verhandelte Tarifabschluss belastet die Deutsche Post mit rund 400 Millionen Euro Mehrkosten in diesem Jahr und 800 Millionen Euro im Jahr 2024“, erklärte die Post.

Die rechtlichen Bedingungen für eine vorzeitige Preiserhöhung seien daher gegeben. Ohnehin liege der Preis für einen Standardbrief liegt mit 85 Cent derzeit weit unter dem europäischen Durchschnittspreis von 1,33 Euro.