Nürtingen bereitet sich auf den 250. Geburtstag Friedrich Hölderlins vor. Allerdings scheidet das Hölderlinhaus wegen der geplanten Modernisierung als Veranstaltungsort aus.

Nürtingen - Friedrich Hölderlin ist am 20. März 1770 geboren. Den 250. Geburtstag des Dichters wird Tübingen im frisch sanierten Hölderlinturm feiern, Lauffen wird das Geburtshaus Hölderlins zum Jubiläum als Museum nutzen. Nürtingen als dritte Hölderlinstadt wartet indessen mit einer Baustelle auf. Das Haus in der Neckarsteige, in dem Hölderlin seine Kindheit und Jugend verbracht hat, soll entkernt, aufgestockt und modernisiert werden. Die Arbeiten sollen zum Jahresende beginnen.

 

Theaterprojekt schlägt eine Brücke zwischen Hölderlinstädten

Zunächst hatte die Stadt für die Feierlichkeiten vor, das Hölderlinhaus trotz der Baustelle als Theaterspielstätte zu nutzen. Daraus wird nun nichts. Denn eine Sicherung des Gebäudes zu diesem Zweck hätte allein schon 60 000 Euro gekostet. Zu teuer, und deshalb weicht das Theater Lindenhof Melchingen nun auf die Kreuzkirche aus. Das Ensemble wird in allen drei Hölderlinstädten eine poetisch-theatralische Annäherung an Friedrich Hölderlins wagen – die verschiedenen Module nehmen dabei Bezug auf die jeweiligen Lebensphasen.

Das gemeinsame Motiv, das die Städte verbindet, wird eine Festtafel sein. Jeder Besucher ist Teil der fröhlichen Festgesellschaft. „Der Dichter ist da. Es wird gefeiert und gelacht. Bei Brot und Wein gibt es Tischgespräche. Nach und nach entwickelt sich das Fest zu einem Theaterabend, der das Leben und Werk von Friedrich Hölderlin mit aktuellen Themen unserer Zeit konfrontiert“, heißt es in der Ankündigung für das Theaterprojekt. Insgesamt sind in Nürtingen zehn Vorstellungen angesetzt, die Premiere soll Mitte Mai sein.

Hölderlinhaus soll mit Licht in Szene gesetzt werden

Auch wenn das Hölderlinhaus als Veranstaltungsort nun ausscheidet, so soll das Gebäude doch durch eine Lichtinstallation auffällig in Szene gesetzt werden. „Wir wollen die Baustelle ganz selbstbewusst beleuchten“, erklärte die Nürtinger Kulturamtsleiterin, Susanne Ackermann, am Dienstag im Kulturaussschuss.

Das Gremium sprach sich klar für die Freigabe von 54 000 Euro für das Jubiläum aus, 30 000 Euro entfallen davon allein auf den Anteil der Stadt am Theaterprojekt. Das Jubiläumsprogramm sieht Ausstellungen, Lesungen, Vorträge, Konzerte, Workshops, philosophische Gespräche, Kunstinstallationen und Stadtführungen vor. An dem Programm beteiligen sich zahlreiche Kooperationspartner wie das Stadtmuseum, die Jugendkunstschule, örtliche Buchhandlungen, die Hochschule für Wirtschaft und Umwelt und die Sammlung Domnick. Auch das Hölderlingymnasium, das 2020 sein 50-jähriges Bestehen feiert, klinkt sich in den Jubiläumsreigen ein. So wird es in der Stadthalle am 20. März ein Geburtstagsfest für den Dichter in Zusammenarbeit mit dem Gymnasium geben.

Nürtingen will sich als Hölderlins Heimatstadt profilieren

Nürtingen will das Jubiläumsjahr auch dazu nutzen, sich stärker als Heimatstadt Hölderlins zu profilieren. Denn der Dichter kehrte immer wieder nach Nürtingen zurück und behielt auch in den Jahren im Tübinger Turm immer das Bürgerrecht der Stadt Nürtingen. „Wir haben etwas ganz Besonderes in Nürtingen, das wird immer gern vergessen“, so Susanne Ackermann.