2013 ist in Amsterdam besonders viel los: Vom Grachtenfestival bis hin zur Krönungsfeier. Auf diesen Terrassen lässt sich gut rasten.

Amsterdam - Amsterdam ist wie ein Magnet, dem man sich nicht entziehen kann. Erst recht nicht in diesem Jahr, wo es in der Stadt viele Jubiläen gibt. Die Grachten feiern ihren 400. Geburtstag. 165 dieser Wasserstraßen ziehen sich durch die holländische Hauptstadt. Das Rijksmuseums wird nach einem langen Umbau wieder eröffnet. Und am letzten Königinnentag am 30. April wartet gar ein Großereignis: Nach mehr als 100 Jahren geht die niederländische Regentschaft wieder an einen Mann. Kronprinz Wilhelm-Alexander wird an diesem Tag in der Niewe Kerk zum König gekrönt, und das ganze Land feiert mit. So mancher wird wohl recht bald fußlahm, und schon will man sitzen, ist durstig und hungrig. Doch wohin, wenn man eine Verschnaufpause braucht? Tatsächlich gibt es in Amsterdam wunderschöne Terrassen, auf denen man Sonne, Ruhe, ein gutes Essen oder kühle Drinks genießen kann.

 

Unsere Tipps:

Neva in der Hermitage
Das Neva ist eine hypermoderne Location für alle, die Kunst lieben und gut essen wollen. Die für 40 Millionen Euro elegant restaurierte Hermitage in einem Gebäudekomplex aus dem 17. Jahrhundert ist eine Dependance der Eremitage von Sankt Petersburg. Auf 9000 Quadratmetern werden zumeist russische Kunstwerke gezeigt. Außer dem schönen Terrassencafé gibt es das exklusive Restaurant von Chefkoch Ricardo van Ede. Die Terrasse des Museumscafés grenzt an einen grünen Park. Hier gibt es holländische Apfeltorten, russische Lachsbrötchen oder französische Macarons (www.neva.nl).

Merkelbach
Wenn die Jungyuppies von Watergraafsmeer und Amstel Station aus ihren riesigen Bürotürmen auf ihre neuen Wohnquartiere an der Ringvaart schauen, vergleichen sie ihr Viertel gern mit Manhattan in New York. Nur ein Central Park fehlte ihnen noch. So beschloss man, den letzten Laubenpiepern das Licht auszuknipsen und einen völlig neuen Park in der Innenstadt zu erfinden mit Tieren, Teichen und englischen Gärten. Ein Stadtpark „mit Allüren“, wie es hier heißt. Am Eingang residiert im Haus Frankendael das Restaurant Merkelbach. Die Terrasse ist umrahmt von Hecken und Blumenbeeten. Die Torten und der Kaffee sind gut, der Wein etwas zu teuer. Ein Spaziergang durch den weitläufigen Park ist entspannend und empfehlenswert (www.huizefrankendael.nl).

De Kompaszaal
Wer sich für Architektur interessiert, landet zwangsläufig auf Borneo- oder Java-Eiland, wo östlich des Hauptbahnhofes die angesagten Wohngebiete entstanden sind. Weniger bekannt ist, dass auf K.N.S.M.-Eiland in den 50er Jahren die großen Luxusdampfer Richtung Mittelmeer abfuhren. Die alte Abfahrtshalle steht noch. Hier befindet sich das Restaurant De Kompaszaal, ein Geheimtipp unter den Einheimischen. Das Gebäude und der Saal im Stil der 50er Jahre wurden liebevoll restauriert, im Parterre ist eine kleine Ausstellung über die Geschichte der Königlich Niederländischen Dampfschifffahrt zu sehen. Man kann aber auch herrlich essen, vor allem Fisch, auch kleine Gerichte zu angenehmen Preisen und bei einer guten Tasse Kaffee auf der Terrasse die Seeluft genießen (www.kompaszaal.nl).

De Belhamel
Die Brouwersgracht dagegen ist eigentlich kein Geheimtipp mehr. Sie ist zentrumsnah, aber doch ruhig gelegen. Darum empfiehlt sich für De Belhamel am Herenmarkt auf jeden Fall eine Reservierung. Wunderschön ist die Inneneinrichtung des Restaurants im Art-déco-Stil. Die kleine Terrasse direkt am Wasser liegt stimmungsvoll unter Bäumen, und man genießt einen malerischen Blick auf Grachten, Brücken und Schiffe. Das De Belhamel ist ein reines Lunch- und Dinerlokal, die Preise sind von gehobenem Niveau. Hier kann nichts schiefgehen, wenn man einen Geschäftsfreund oder die Familie zum Essen ausführt (www.belhamel.nl).

Thijsen
Ebenfalls an der Browersgracht, aber schon etwas westlicher im Stadtteil Jordaan, einem Studenten- und Yuppieviertel, liegt das Thijsen. Es ist ein unkompliziertes Café mit Brötchen, Toast, Apfeltorte, Kaffee und Bier. Trotzdem unterscheidet es sich von anderen seiner Art dadurch, dass es hier besonders freundlich und entspannt zugeht. Die Stühle sind gut in der Sonne platziert. Ein paar Bänke stehen noch unter Bäumen. Sowohl Studenten als auch Best Ager trinken hier gern ein Feierabendbier oder einen Roséwein, der hier immer noch der angesagte Sommerwein ist. Die Preise sind moderat (www.cafethijsen.nl).

Café van Zuylen
Wenn die Sonne kommt, sitzen hier die schönsten Meisjes (Mädchen) aus aller Welt, und kein Stuhl ist frei. Gerade deshalb ist das Van Zuylen bei Studenten beliebt. Die Apfeltorte ist zu empfehlen, ab und an gibt es Live-Musik. Ausgezeichneter Platz um beim Grachtenfestival oder anderen Bootsparaden in der ersten Reihe zu sitzen (www.cafevanzuylen.nl).

Blau aan de Wal
Wer am Abend durchs Rotlichtviertel streift, wird kaum vermuten, dass sich hier eins der Toprestaurants von Amsterdam, das Blau aan de Wal, befindet. Direkt zwischen Peepshow und Sexshop führt ein dunkler, langer Gang in einen Hinterhof, wo Rosen, Olivenbäume und Oleander wachsen. Heute geht hier ohne Reservierung nichts mehr. Es gibt täglich eine neue Menükarte, die Zutaten sind ausgesucht und frisch. Der Gastronom Bert Wolthouse lässt es sich nicht nehmen, jeden Gast persönlich zu beraten. Obwohl die Preise gehoben sind, wirkt alles recht ungezwungen und entspannt. Eine kleine Oase für Menschen, die einen besonderen Abend genießen wollen. Die Küche bietet neben Französischen Gerichten auch traditionell Holländisches, so den Oude wilde weide kaas, einen handgemachten Käse, den es inzwischen immer seltener gibt (www.blauwaandewal.com).

Westergasterras
Sehr schön sitzt man auch auf der Westergasterras, zwischen dem Studentenviertel an der Spardamervorstadt und dem Künstlerviertel Westerpark, wo viele ehemalige Hausbesetzer inzwischen nicht nur älter, sondern auch solide geworden sind. Umgeben von Wasser, Schilf und Blumen kann man hier entspannt Kaffee trinken, aber auch am Abend gute, ausgefallene Gerichte essen, zum Beispiel Zitronenrisotto mit gegrilltem Rotbarsch auf Gemüsebett mit Sternanis und zum Nachtisch Ananas mit Lavendelsirup. Im Sommer kommt Leckeres vom Grill (www.westergasterras.nl).