Jetzt beginnt die Baumfäll-Saison in den Wäldern. Die Polizei registriert im Kreis Esslingen mehr Anzeigen als bisher wegen Holzdiebstahls.

Lokales: Armin Friedl (dl)

Schon in diesem Sommer haben einige Holzhändler verkündet, dass sie weder Bestellungen für Brennholz annehmen noch neue Kunden registrieren für ihr Sortiment. „Zuletzt wurde Brennholz Buche zu 78 Euro pro Festmeter verkauft. Für diese Saison liegen wir bei 82 Euro“, hieß es schon im Sommer von ForstBW, verbunden mit dem Hinweis: „Für diese Saison sind wir komplett ausverkauft“. Zu ForstBW gehören auch große Teile des Stuttgarter Stadtwalds.

 

Und nun beginnt in diesen Wochen das Bäume fällen, jetzt wird allmählich das Holz aufgeschichtet an den Waldrändern. Und das weckt auch Begehrlichkeiten bei manchen zum Holzklau. Bei der Polizei Reutlingen, zuständig für den Landkreis Esslingen, sind bereits 18 Anzeigen wegen Holzdiebstahls eingegangen. Und da die Saison ja erst beginnt, rechnet die Polizei noch mit einigen weiteren Anzeigen. Zum Vergleich: Im Jahr davor gingen insgesamt 14 Anzeigen wegen Holzdiebstahls ein. Allerdings differenziert die Polizei bei dieser Übersicht nun nicht näher, ob das Holz aus heimischen Kellern, privaten Waldstücken oder von anderen Quellen gemopst wurde.

Was darf aus dem Wald mitgenommen werden?

Wobei das aufgeschichtete Holz in diesem Jahr wahrscheinlich gar nicht allzu lang herumstehen wird am Rande der Waldstraßen. Denn das ist in diesem Zustand ja bereits in Privatbesitz jener, die es vor einigen Wochen ersteigert haben. Wer nun meint, von diesen Stapeln einige Holzscheite mitnehmen zu können, klaut privaten Besitz.

Für Holz im Wald gilt auch nicht, dass mitgenommen werden darf, was man in den Händen nach Hause tragen kann. Cordula Samuleit, Leiterin des Kreisforstamts Esslingen: „Kleineres Holz bleibt liegen, damit es verrottet und so wieder dem Naturkreislauf zugeführt wird. Das ist notwendig für das Ökosystem Wald.“ Da habe man aus früheren Fehlern gelernt, als die Waldböden quasi besenrein leer geräumt wurden. Freilich: „Ein paar Tannenzapfen kann man schon mitnehmen, den Weihnachtsbaum fürs Zuhause aber nicht“, so Samuleit.

Mancher könnte auf die Idee kommen, selbst Bäume zu fällen, zumal es ja Kurse für Motorsägen gibt. „Da lernt man Grundsätzliches, wie man etwa Standfestigkeit bekommt, wenn dieses Gerät läuft“, so Kathrin Klein, Försterin von ForstBW, „aber zum Bäume fällen benötigt man viel Fachwissen, dazu ist eine dreijährige Ausbildung notwendig. Und man benötigt spezielle Fahrzeuge, damit man die Baumstämme aus dem Wald ziehen kann. Privatpersonen haben so etwas nicht.“ Motorsägen-Kursteilnehmer bekommen deshalb keinen Zuschlag für ein Flächenlos zum Fällen von Bäumen.