Der Druck des Esslinger Landratsamt scheint zu wirken: Der Unrat in einem ehemaligen Schieferbruch auf der Gemarkung von Holzmaden wird schrittweise entsorgt.

Holzmaden - Jetzt wird offensichtlich aufgeräumt in dem kleinen Wald hinter dem Campingplatz Aichelberg. Einer der drei Grundstückseigentümer, die als Erbengemeinschaft im Besitz des Areals sind, hat inzwischen veranlasst, dass der dort seit mehr als 20 Jahren ständig anwachsende illegale Müllberg von dem auf Gemarkung von Holzmaden liegenden Gelände weggeschafft wird. Zumindest wurde mit den Arbeiten bereits begonnen. Damit scheint sich das Engagement von Bürgern, die seit langem über die illegale Deponie verärgert waren, gelohnt zu haben.

 

Der große schrottreife Lastwagenanhänger, der sogar auf dem Google-Satellitenbild zu erkennen war, ist inzwischen auf eine Wiese vor dem ehemaligen Schieferbruch geschleppt worden. Auch Altreifen, Metallschrott und sonstiger Unrat sind bereits aus dem Wald geholt und in Container geladen worden, die zum Abtransport bereit stehen. Als Zugang wurde eigens ein Weg auf der Gemarkung der Gemeinde Zell unter Aichelberg angelegt.

„Müllschande“ im Landschaftsschutzgebiet

Sabine Sonn, die bereits seit 1992 in Aichelberg (Kreis Göppingen) lebt, ärgerte sich bei ihren Spaziergängen fast genau so lange über die „Müllschande“, wie sie den Unrat inmitten des Landschaftsschutzgebiets nennt. Dort hatten Unbekannte neben dem Lastwagenanhänger Betonröhren, Kanister, Altreifen, Bauschutt, Teppichreste, ausrangierte Möbel, eine ausgemusterte Waschmaschine, diversen Elektroschrott und vieles mehr achtlos in der freien Landschaft entsorgt. Zudem steht dort eine einsturzgefährdete, für jedermann zugängliche Hütte. Nicht auszudenken, was passieren kann, wenn sich spielende Kinder vom nahen Campingplatz dort austoben – zumal noch nicht einmal Warn-, Verbotsschilder oder Absperrungen auf die Gefahr hinwiesen.

Sabine Sonn hatte mehrfach bei Behörden auf den Missstand aufmerksam gemacht – vergeblich. Doch aufgegeben hat sie nicht. Sie bat diverse Medien, die Landratsämter in Esslingen und Göppingen, den Naturschutzbund und den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) um Hilfe. Zuletzt befassten sich gar das Umweltministerium, das Regierungspräsidium Stuttgart und der Petitionsausschuss des Landtags mit der Sache.

Landratsamt erhöht den Druck

Das alles scheint Druck auf die Eigentümer ausgeübt zu haben. Und seitens des zuständigen Landratsamts in Esslingen ist er offenbar ebenfalls deutlich erhöht worden, obwohl es dessen Pressesprecher Peter Keck anders umschreibt. Man habe die Eigentümer „intensiv über die Rechtslage aufgeklärt und über die rechtlichen Möglichkeiten der Behörde informiert“, sagt er auf Anfrage unserer Zeitung. Damit sei ein Mitglied der Erbengemeinschaft wohl überzeugt worden, „dass es jetzt an der Zeit ist, den Müll zu entsorgen“. Es lasse sich durch die ersten Aufräumarbeiten eine „erfreuliche Entwicklung“ ablesen, sagt Peter Keck. Gleichwohl sei das Thema für die Kreisbehörde damit nicht beendet: „Wir werden die Sache weiter beobachten und begleiten“.

Sabine Sonn freut sich ebenfalls darüber, dass nun „ein Anfang gemacht“ sei. Immerhin seien der Hänger samt des um diesen verstreuten Mülls endlich aus dem Wald geschafft worden. Allerdings seien die Hütte und der Müll aus dem Schieferbruch „noch da“.