Die Wohnung von Franziska Wiedemann und Dennis Ströbele ist alles andere als langweilig und beige. Wir haben die Schmuckdesignerin und den Kameramann in Stuttgart-Süd besucht.
Das „Bunter-Beton-Festival“ bekommt bei Franzi und Dennis daheim eine völlig neue Bedeutung. Denn hier trifft tatsächlich ein Festival der Farben auf einen Beton-Bau, der vor allem eines kann: Ausblick. Kein Wunder, wer neben dem Wernhaldenpark wohnt, wird eben belohnt. Halbhöhenlage. Ihr wisst Bescheid.
Tschüssle hohe Decken, hallöle Halbhöhenlage
Für Franzi und Dennis, beide 33, war der Umzug in diese Ecke des Stuttgarter Südens erst einmal – im wahrsten Sinne des Wortes – kein leichter Schritt. Das neue Domizil hatten die beiden nämlich aus Liebe zu ihrer Hündin Wilma gesucht und damit ihrem geliebten Altbau im Westen der Stadt den Rücken gekehrt.
Doch der Park, ein dazugehöriger Stellplatz und natürlich der Ausblick hatten das kreative Couple direkt überzeugt und ließen alles andere schnell vergessen. „Wir haben nur eine Woche gesucht und direkt etwas gefunden“, freuen sich die beiden, immer noch leicht skeptisch und verwundert. War es ein Fehler in der Matrix, ein vorgezogenes Sommerloch oder einfach nur Glück? Man weiß es nicht.
Fest steht: Das Power-Paar lässt es sich in ihrem 60-er Jahre Beton-Bungalow richtig gut gehen. Mit Blick ins Grüne und manchmal auch ein paar Papageien-Schreien im Ohr – die Nachbarschaft liebt’s exotisch – habe man das Gefühl in der Wilhelma oder auch im Urlaub zu sein – und das mitten im Kessel. Irre.
„Wir wohnen im Erdgeschoss, aber trotzdem hoch durch die Hanglage – das gefällt uns schon sehr gut.“ Auch cool sei, dass der hintere Teil der Wohnung in der Erde ist, dort sei es immer kühl – im Sommer ein Traum.
Familien-Bande und farbenfrohe Bungalow-Wände
Auch schön, dass das Paar hier oben seine Familienbande pflegt. Franzi, die im Allgäu aufgewachsen ist, hat es 2011 nach Stuttgart verschlagen. Erst habe sie Kunstgeschichte studiert, später Textildesign an der Kunstakademie. Mittlerweile arbeitet sie bei Monki im Visual Merchandising.
Dennis ist in Gärtringen bei Böblingen aufgewachsen, habe aber auch viel Zeit im Stuttgarter Süden verbracht. „Meine Oma wohnt 200 Meter Luftlinie von unserer Wohnung entfernt. Das motiviert mich, auch hier in Stuttgart zu bleiben, weil ich sehe, dass man hier gut alt werden kann. Und es ist gar nicht so verkehrt, die Stadt cooler zu finden als das Dorf“, betont der Kameramann. Franzis Bruder wohnt btw auch um die Ecke. It’s a Family-Thing.
Ach und apropos Familienbande bzw. Family-Thing. Franzi hat es ihrer Mutter gleich getan und als Schmuck-Designerin von sich reden gemacht. Während Corona baute sie nebenbei das Label „The Pink Studio“ auf und werkelt, wann immer sie Zeit hat, an neuen Pieces. Aber nicht nur das: Sie malt, häkelt, pimpt nonstop vor sich hin, das Leben ist schließlich zu kurz, um nur herumzusitzen. Außer, wenn „Herr der Ringe“ im TV läuft. Pssst!
Beim Interior behält Franzi also die Oberhand, was für Dennis aber voll in Ordnung geht. „Ich finde Franzi macht das voll gut und ich habe ja meine Musikecke.“ Man finde da schon auch Kompromisse, sind sich die beiden einig. Und immer wieder zwischendurch geht’s auf Vintage-Schatzsuche – und das leidenschaftlich gern.
Gepimpte Möbel aus der Ikea-Kinderabteilung
Ob im Internet bei Kleinanzeigen oder im Fairkauf und/oder in „das Kaufhaus“ in Wangen, da werden dann alle Taschen geschnappt und meist auch gut gefüllt – mit Lampen, Bilderrahmen, interessanten und bunten Sachen. „Alles, was mich interessiert, wird einfach erstmal mitgenommen. Die Shoppingtouren sind wie ein Hobby für mich und machen mir einfach Spaß“, beschreibt es Franzi.
Designermöbel gefallen den beiden schon auch. „Aber ich versuche es bei uns mit einem kleinen Budget cool zu machen. Wir haben zum Beispiel viele Möbel von Ikea, weil man die auch gut pimpen kann.“ Ein absoluter Geheimtipp sei die Ikea-Kinderabteilung, wenn es nach der Schmuck-Designerin geht.
Außerdem schlendern die beiden gern über Flohmärkte und freuen sich über alle unerwarteten Schätze, die ihnen dort so in die Hände fallen. Und dann geht’s zurück ins bunte, zusammengewürfelte und verspielte Vintage-Reich des coolen Couples. „Hauptsache es bleibt immer schön gemütlich“, sind sie sich einig.
Der Text erschien erstmals am 05.07.2023.