Nachdem eine Gruppe Fans des Fußball-Zweitligisten SV Darmstadt 98 in Rutesheimin einer Tankstelle und einem Schnellrestaurant randaliert hat, ist nun die Polizei am Zug.
Im Fall der Verwüstungen, die Fußballfans am vergangenen Freitagabend in Rutesheim angerichtet haben, gestalten sich die polizeilichen Ermittlungen schwierig. „Das Problem ist, dass fast alle schwarz gekleidet und auch vermummt waren, einige haben sogar Sonnenbrillen getragen“, gibt ein Sprecher des Polizeipräsidiums Ludwigsburg auf Nachfrage zu Protokoll. Das erschwere die Auswertung der Aufnahmen aus den Überwachungskameras.
Die Anhänger des Fußball-Zweitligisten SV Darmstadt 98 hatten am Freitag zwischen 22.30 und 23 Uhr in einer Tankstelle und einem Schnellrestaurant in der Rutesheimer Margarete-Steiff-Straße randaliert. Sie klebten Aufkleber und sprühten Graffiti an Gebäudeteile der Tankstelle und der Gaststätte und beleidigten die Mitarbeitenden sowie Gäste. Den Verkaufsraum der Tankstelle verwandelte die Gruppe laut Polizei„in eine Art Selbstbedienungsladen“. Die Unbekannten stahlen aus den Auslagen Getränke und Knabbereien, ehe sie die Flucht ergriffen und mutmaßlich in Reisebussen ihre Heimfahrt fortsetzten.
Zuvor hatte ihr Club sein Auswärtsspiel mit 1:2 beim SSV Ulm verloren, die Krawallmacher befanden sich also auf der Rückreise – und hatten die Pleite in der Fremde offenbar noch nicht verdaut.
Auch wenn die Ermittlungen kompliziert werden, betont der Polizeisprecher: „Der Vorfall wird verfolgt wie jede andere Straftat auch.“ Das heißt, es werden Zeugen vernommen und Aufnahmen begutachtet. „Es wird aber eine Menge Arbeit“, bestätigt der Sprecher. Denn auch wenn gegebenenfalls Kennzeichen der Busse bekannt seien, könne man derzeit noch nicht sagen, wer genau an Bord war und sich wie verhalten habe. „Dies bedarf intensiver Ermittlungen.“
Möglicherweise werde auch die Polizei in Darmstadt hinzugezogen – eventuell könnten szenekundige Beamte dort nähere Aussagen treffen und gegebenenfalls Personen identifizieren. Sind die Ermittlungen abgeschlossen, entscheidet die Staatsanwaltschaft, ob es zu einer Anklage kommt.
Der Vorfall in Rutesheim ist ein weiterer in einer Reihe von Aggressionen, die jüngst mit Fußballspielen in den mittleren Klassen zusammenhängen. Erst vor wenigen Tagen war es beim Regionalligaheimspiel der Stuttgarter Kickers gegen Kickers Offenbach am Gazi-Stadion auf der Waldau zu Ausschreitungen gekommen. Fans, die die Polizei keinem der beiden Clubs zuordnete, hatten Flaschen und Dosen auf eingesetzte Beamte geworfen. Die Polizisten setzten daraufhin Pfefferspray ein. Am vergangenen Wochenende demolierten außerdem Fans des Drittligisten TSV 1860 München nach einer 0:1-Pleite beim VfL Osnabrück auf der Heimfahrt einen ICE-Schnellzug. Am Münchner Hauptbahnhof wurden sie von der Polizei in Empfang genommen.
