Der Schwäbische Heimatbund will den Friedhof retten und bekommt Unterstützung vom Theiss-Verlag.

S-Mitte/S-West - Als Stefanie Wider-Groth vor mehr als einem Jahr einen Ort suchte, an dem sie für ihren Stuttgarter Krimiroman „Das Rätsel vom Hoppenlau“ ihre „nächste Leiche ablegen“ konnte, entschied sie sich für das Grab von Gustav Schwab auf dem Hoppenlau-Friedhof. „Das Grab von Hauff stand noch zur Auswahl, aber das ist so zugewachsen“, sagt die Krimiautorin, „die Grabsteine gehören regelmäßig Instand gehalten“. Für Recherchen war sie zu dieser Zeit häufiger auf dem Friedhof und ärgerte sich über dessen Zustand. „Ich dachte, das kann nicht sein, wie es hier aussieht“, so die Krimiautorin.

 

In der Stadtgruppe des Schwäbischen Heimatbundes fand sie schnell Gleichgesinnte. Denn die Gruppe hatte zur selben Zeit eine Spendenaktion zur Rettung des Hoppenlau-Friedhofs ins Leben gerufen. „In den ersten vier Wochen haben wir 5000 Euro gesammelt“, sagt Timo John vom Vorstand der Stuttgarter Stadtgruppe. Mittlerweile sind es 15 000 Euro.

3000 Euro hat der Theiss-Verlag gespendet

3000 Euro davon kommen vom Theiss-Verlag, der die Krimis von Stefanie Wider-Groth verlegt. Die Autorin selbst hatte gleich nach Erscheinen des Buchs die Idee, einen Euro pro verkauftem Exemplar des Romans „Das Rätsel im Hoppenlau“ auf das Spendenkonto des Schwäbischen Heimatbunds zu überweisen. „Ich hätte nicht gedacht, dass die ganze Aktion solche Wellen schlägt, aber das ist ja schön“, so Stefanie Wider-Groth.

Timo John hofft, dass durch die Spendenaktion der Erhalt des Hoppenlau-Friedhofs bei den anstehenden Haushaltsberatungen berücksichtigt wird. „Wir sitzen alle an einem Tisch und sind willig, etwas zu tun“, sagt John. Alle seien neben dem Schwäbischen Heimatbund, das Garten- und Friedhofsamt, die obere und untere Denkmalschutzbehörde sowie die Denkmalstiftung Baden-Württemberg.

Rettung des Friedhofs unter den Top 110 im Bürgerhaushalt

Für die Stutttgarter ist die Instandsetzung des Friedhofs ein dringender Wunsch. Das zeigt sich auch am Ergebnis des Bürgerhaushalts, bei dem es der Hoppenlau-Friedhof bei den Vorschlägen unter die Top 110 geschafft hat und jetzt vom Gemeinderat geprüft wird. Ein Gutachten hat bereits ergeben, dass zwischen einer und 1,5 Millionen Euro notwendig sind, um alle Grabsteine zu restaurieren. „Wenn jetzt damit angefangen wird, können wir alle Steine erhalten“, sagt John.

Während die Spendenaktion fortgesetzt wird, recherchiert Stefanie Wider-Groth an ihrem neuen Roman. Dieser wird – trotz aller Liebe zum Hoppenlau-Friedhof – nicht wieder dort spielen. „Der Roman wird in der Altstadt spielen“, sagt die Autorin. „Ich habe vor, meine nächste Leiche vor dem Haus des Schwäbischen Heimatbunds abzulegen.“ Dieser hat seinen Sitz in der Altstadt und dürfte nichts dagegen haben. Die letzte abgelegte Leiche der Autorin hatte für den Heimatbund immerhin recht positive Auswirkungen.