Der Saisonauftakt in der Basketball-Profiliga NBA ist von einer dramatischen Szene überschattet worden. Gordon Hayward von Boston Celtics erlitt einen Knöchelbruch, Mit- und Gegenspieler waren geschockt.

Cleveland/Köln - Wieder und wieder schüttelte Gordon Hayward ungläubig den Kopf, als er auf einer Rolltrage aus der Halle gefahren wurde. Das linke Bein war dick eingepackt in eine Manschette, der NBA-Star litt nach seiner Horrorverletzung, nicht nur körperlich. Im ersten Pflichtspiel für die Boston Celtics brach sich der Neuzugang den Knöchel auf solch schlimme Weise, dass die anderen Basketballer nicht hinsehen konnten.

 

In der Quicken Loans Arena von Cleveland kam es zum Saisonauftakt der nordamerikanischen Profiliga zu Szenen, die niemand erleben will. Nach einem Zusammenstoß mit Gegenspieler LeBron James kam Hayward ohne Kontrolle auf, der linke Fuß stand anschließend unnatürlich ab. Spieler, Trainer, Fans, alle hielten den Atem an.

Ersatzspieler verließen fluchtartig die Bank

„Ich habe solche Verletzungen schon ein paar mal gesehen. Du willst nicht, dass so etwas passiert“, sagte James. Der Superstar der Gastgeber fühlte sich wie andere auch sofort an den Unfall von Paul George erinnert, der US-Nationalspieler war in der Vorbereitung auf die WM 2014 in einem Trainingsspiel gegen die Korbhalterung geprallt und hatte sich einen Schien- und Wadenbeinbruch zugezogen.

Wenig mehr als fünf Minuten waren am Dienstag (Ortszeit) zwischen Cavaliers und Celtics gespielt, als es passierte. Hayward lag nach dem Sturz mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden und wurde behandelt, die Ersatzspieler verließen fluchtartig die Bank, weil sie nicht hinschauen konnten. Dwyane Wade ging auf die Knie und betete für den Gegenspieler, James hielt sich eine Hand vor das Gesicht und blickte nur kurz ganz vorsichtig Richtung Hayward. Bevor der Allstar abtransportiert wurde, gab ihm James noch ein paar aufmunternde Worte mit auf den Weg. Er drückte ihm fest die Hand und klopfte ihm auf die Schulter. Dann ging es auf dem Feld weiter.

„Als der Ball wieder im Spiel war, haben wir unser Programm fortgesetzt“, so James. Cleveland gewann 102:99. Für Daniel Theis war der Sport nur Nebensache. „Heute geht es nicht um Basketball. Es geht um einen Freund und Teamkollegen. Komm stärker zurück, Gordon“, schrieb der NBA-Neuling bei Twitter.

Operation noch am Mittwoch

Theis hatte sich den Abend anders vorgestellt. Der deutsche Nationalspieler musste nicht nur aus nächster Nähe das Drama verfolgen, er war im gesamten Spiel Zuschauer und muss auf sein Debüt warten. Hayward war im Sommer von Utah Jazz nach Boston gewechselt. Der Allstar wird bei den Celtics in den nächsten vier Jahren 128 Millionen Dollar (113 Millionen Euro) verdienen. Noch am Mittwoch soll der 27-Jährige operiert werden.

„Am Ende des Tages musste ein Spiel gespielt werden. So beschissen das auch ist“, sagte Kyrie Irving, der zur neuen Saison von Cleveland nach Boston gewechselt war und in seiner alten Heimat ausgebuht wurde. Dass es weiterging, kritisierte Irving nicht. „Wir verstehen das, wir sind Profis“, sagte der Spielmacher. Für sein Team ist der Verlust von Hayward ein schwerer Schlag. Der frühere NBA-Star und heutige -Experte Charles Barkley glaubt nicht, dass der Ausfall zu kompensieren ist: „Ihre Saison ist vorbei.“