Nach fast zehn Jahren als Ministerpräsident in Bayern wechselt Horst Seehofer aus dem „Paradies“ nach Berlin. Dort soll er an diesem Mittwoch vereidigt werden. In Bayern ist vieles gut gelaufen, aber der CSU-Politiker hat auch so manchen Fehler gemacht.

München - Seinen Rücktritt hat er hinausgezögert bis zur letztmöglichen Minute. „Mit Ablauf des 13. März“, so teilte Horst Seehofer dem Bayerischen Landtag mit, werde er als Ministerpräsident gehen. Er tut das nur zwangsweise. Denn erstens könnte er, wäre er noch Landesfürst, am Mittwoch nicht als Bundesinnenminister vereidigt werden. Zweitens fühlt er sich „dahoam“ hinausgedrängt, „demontiert“ von Mächten, die trotz ausgefeilter Verhinderungsstrategien am Ende stärker geworden sind als der Chef in den zehn Jahren seiner Amtszeit. Warum denn er, der Bayern unter seiner Regierung andauernd als das „Paradies“ bezeichne, nun nach Berlin gehe, will ein Journalist wissen. Da zögert Seehofer auffallend lange. Dann antwortet er: „Das ist eine Frage, die Sie anderen stellen müssen.“ Und er setzt nach: „Genauso ist es eine Frage, warum ich in Bayern aufhören, in Berlin aber unverzichtbar sein soll.“