Mit der überarbeiteten Corona-Verordnung des Landes wird die Lage auf den Intensivstationen relevant für die geltenden Coronaregeln. Schon kommende Woche könnte die Warnstufe erreicht werden. Was bedeutet das?

Digital Desk: Jan Georg Plavec (jgp)

Stuttgart - Schon in der kommenden Woche könnten Ungeimpfte einen PCR-Test benötigen, um vollständig am öffentlichen Leben teilzunehmen. Das ergibt sich aus den aktuellen Zahlen aus dem Divi-Intensivregister und einer Prognose des Landesgesundheitsamts.

 

Sobald entweder je 100 000 Einwohner acht Personen mit Covid-19 ins Krankenhaus eingeliefert werden oder mehr als 250 Covid-19-Patienten auf baden-württembergischen Intensivstationen liegen, greift die sogenannten Warnstufe samt PCR-Testpflicht für Ungeimpfte in vielen Lebensbereichen.

Stand Dienstag sind laut Intensivregister 208 Intensivbetten mit Covid-19-Patienten belegt. Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung der vergangenen sieben Tage:

Mithilfe von Daten aus anderthalb Jahren Coronapandemie kann man relativ gut vorhersagen, wie sich die Lage auf den Intensivstationen entwickelt. Das Institut für Infektionsprävention und Krankenhaushygiene am Uniklinikum Freiburg hat ein entsprechendes Modell entwickelt, dessen Ergebnisse im täglichen Corona-Lagebericht des Landesgesundheitsamts dargestellt werden.

Laut diesem Modell wird Stand Dienstag schon in der kommenden Woche wahrscheinlich die Warnstufe erreicht. Allerdings steigt die Zahl der Hospitalisierungen nur langsam an. Es ist auch möglich, dass die Warnstufe erst Ende September erreicht wird.

Zweiter Indikator taugt wenig

Der zweite mögliche Indikator für die Warn- und Alarmstufen, die Hospitalisierungsinzidenz, ist wegen Schwächen bei der Berechnung derzeit nur bedingt geeignet. Laut Recherchen von „Zeit Online“ wird der tagesaktuelle Wert vom Robert-Koch-Institut systematisch in der Folge um rund 80 Prozent unterschätzt.

Die Hospitalisierungsinzidenz besagt, wie viele Personen je 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen mit einer Covid-19-Erkrankung ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Für Baden-Württemberg wird der Wert aktuell mit 2,2 angegeben. Der Wert liegt deutlich unter den Marken von 8 oder 12, welche die Warn- oder Alarmstufe auslösen würden.

Wie strikt ist der Intensivbetten-Wert?

Somit ist die Zahl der mit Covid-19-Patienten belegten Intensivbetten derzeit das wichtigste Maß für mögliche Verschärfungen der in Baden-Württemberg geltenden Coronaregeln.

Die nun von der Landesregierung eingeführten Grenzwerte sind relativ strikt, wie der Rückblick zeigt. Die Warnstufe hätte von Anfang November 2020 bis Mitte Juni dieses Jahres gegolten, die Alarmstufe und somit 2G zwischen Mitte November und Anfang Februar sowie Anfang April bis Ende Mai:

Wie die Intensivstationen in den deutschen Bundesländern belegt sind, zeigen wir regelmäßig aktualisiert in diesem Beitrag.