Der Verein Forum Hospitalviertel stellt Marie-Luise Reck als neue Leiterin der Geschäftsstelle vor. Vorstand Eberhard Schwarz verspricht sich viel von der neuen Kraft.

Stuttgart - Im Verein Forum Hospitalviertel heißt seit Beginn des Monats wieder: volle Kraft voraus. Damit ist die Vakanz in der Geschäftselle beendet. Eberhard Schwarz, der Vereinsvorstand, präsentierte in diesen Tagen „mit Stolz“ die Nachfolgerin von Silvia Korkmaz, die inzwischen die Geschicke im Gerberviertel leitet. „Bei Marie-Luise Reck hat wirklich alles gepasst“, sagt Schwarz und meint nicht nur die „fachliche Qualifikation“ der 27-jährigen Leiterin der Geschäftsstelle, sondern auch „das Persönliche“ sowie die „Art und Weise, wie sie mit den Leuten umgeht“. Der gesamte Vorstand, der nun mit Marie-Luise Reck zur Abstimmung der kommenden Aufgaben in Klausur geht, sei mit Schwarz einer Meinung: „Diese Frau ist ein Glücksfall.“

 

Die vielen Vorschusslorbeeren schrecken die Neue nicht. Wohl auch, weil Marie-Luise Reck ein gesundes Selbstbewusstsein hat und auch dank ihrer wissenschaftlichen Ausbildung in das Anforderungsprofil des Hospitalviertelvereins zu passen scheint. Die gebürtige Nienburgerin (Niedersachsen) hat zuletzt in Bremen Humangeografie studiert und nun an der Universität Stuttgart ihren Master zur Quartiersarbeit, sprich zum Thema „Stadtplanung, Bürger und Partizipation“, gemacht. Diese Expertise will sie nun in ihrer Arbeit beim Verein Forum Hospitalviertel einbringen. Erfahrungen sammelte sie dabei bereits im Bremer Stadtteil Tenever, einem Rand- und Problembezirk. „Die Entwicklung dort gilt heute als Vorzeigeprojekt“, erklärt sie, „denn das Quartier hat sich mit und über die Beteiligung der Bewohner entwickelt.“

Beruf ist Berufung

So etwas ist ganz nach dem Geschmack von Marie-Luise Reck, die auch bei Projekten wie dem Bismarckplatz im Westen oder dem Stöckach im Osten mitgewirkt hat. „Quartiersarbeit war schon immer meine Leidenschaft“, sagt sie und ergänzt: „Und nun kann ich diese Leidenschaft im Beruf ausleben.“ Doch das mit dem Ausleben ist freilich so eine Sache. Denn die Größe des Hospitalviertelvereins und die damit verbundenen finanziellen Möglichkeiten begrenzen ihren Spielraum. Marie-Luise Reck hat wie ihre Vorgängerin nur eine 40-Prozent-Stelle. Doch die Geschäftsstellenleiterin sieht das nicht als Nachteil. Sie hat zusätzlich eine Halbtagsstelle Städtebauinstitut der Uni und arbeitet dort in einer Forschungsgruppe zur Elektromobilität. „Im Grunde ist diese Konstellation ein Glücksfall“, sagt sie, „so kann ich beiden Arbeitgebern flexibel gerecht werden. Ich empfinde es als eine wahnsinnige Chance.“

Damit wird klarer, warum der Pfarrer der Hospitalkirche und Vereinsvorstand Schwarz, so glücklich über den Neuzugang ist. Marie-Luise Reck ist für Schwarz „die Verbindungslinie zwischen Stadtentwicklung und Forschung an diesem besonderen Ort der Innenstadt“. Mit Reck will Eberhard Schwarz das Graswurzel-Profil des Vereins noch stärker schärfen: „Unsere Aufgabe besteht ja darin, mit unserer Initiative bürgerschaftliche Prozesse voranzubringen.“ Der Hospitalviertelverein soll in diesem Sinne ein „kleines Labor für Gemeinwesenarbeit“ sein“.

Es gibt noch viel zu tun

Und vielleicht wird durch die Summe aller Erfahrungen und der Kompetenz auch ein Exportschlager in der Stadt daraus. Ein Beispiel: Zuletzt moderierte Eberhard Schwarz die Auftaktveranstaltung des Vereins Leonhardvorstadt, einer Bürgerbewegung aus dem Bohnen- und Leonhardsviertel, virtuos. Freilich bleibt das Hospitalviertel trotz allem seine Hauptaufgabe.

„Es ist zwar einiges saniert worden und wir sind auf einem guten Weg“, sagt Pfarrer Schwarz, „aber es gibt noch einiges zu tun.“ Zum Beispiel „die religiöse und soziale Vielfalt des Viertels noch besser nach Außen zu tragen“. Oder: „Wie kann man Nachbarschaft neu entwickeln, um für das Gemeinwesen der Stadt einen Mehrwert zu entwickeln?“ All das soll nun Marie-Luise Reck im Quartier anpacken. Eberhard Schwarz ist sich jetzt schon sicher: Sie wird es umsetzen.