Hospiz in Leonberg Was vor dem Tod erledigt werden sollte

Bei der Veranstaltungsreihe der Stiftung Leonberger Hospiz werden drei ausgewiesene Fachleute Impulsvorträge zu ihren jeweiligen Themen halten. Foto: /Simon Granville

Die Stiftung Leonberger Hospiz startet eine Veranstaltungsreihe zum Thema „Vorbereitet sein auf das Unvermeidliche“. In Vorträgen werden Fachleute am 25. Juli über Palliativmedizin, notwendige Verfügungen und Angebote referieren.

Wer beschäftigt sich zu Lebzeiten schon mit dem Tod? Viele verdrängen ihn, jedoch ist er für jeden unvermeidlich. Stirbt ein nahe stehender, geliebter Mensch, müssen die Hinterbliebenen nicht nur ihre Trauer bewältigen. Die Checkliste an Aufgaben, die auf einen zukommen, ist groß. Da kann es eine Hilfe sein, wenn man sich schon vor dem Tod damit beschäftigt hat, mit welchen Themen und Fragen die trauernden Hinterbliebenen konfrontiert werden. „Immer wieder haben Betroffene, sowohl Sterbende als auch Angehörige, den Eindruck, dass sie am Ende des Lebens zu wenig geregelt haben, oder es gibt einen persönlichen Zwist, der noch im Raum steht“, sagt Wolfgang Hübner, der stellvertretende Vorsitzende der Stiftung Leonberger Hospiz.

 

Erhalt von Lebensqualität und Schmerzlinderung

Deshalb veranstaltet die Stiftung am Donnerstag, 25. Juli, die erste Veranstaltung einer geplanten Reihe zum Thema „Vorbereitet sein auf das Unvermeidliche“. Drei ausgewiesene Fachleute werden Impulsvorträge zu ihren jeweiligen Themen halten. Danach soll noch Zeit für Fragen oder Gespräche sein. Die Ärztin Jennifer Rausch wird einen Überblick darüber geben, was Palliativ-Medizin am Ende eines Lebens leistet. Bei dieser Medizin stehen nicht Heilung und Lebensverlängerung im Vordergrund, sondern einzig der Erhalt von Lebensqualität, Schmerzlinderung sowie Zuwendung und auch Nähe.

Rechtsanwalt Hartmut Zantke erläutert im zweiten Vortrag, was bei einem Vorsorge-Set auf keinen Fall fehlen sollte: Patienten- und Betreuungsverfügung, eine Vorsorgevollmacht sowie ein Testament. Günther Wöhler ist Vereins-Vorstand des Hospiz Leonberg. Er erklärt im dritten Beitrag des Abends die Art und den Umfang der Hospiz-Leistungen in Leonberg.

„Sind bestimmte Vollmachten nicht vorhanden, werden den hinterbliebenen Angehörigen in vielen rechtlichen oder formellen Situationen Fesseln angelegt sein“, sagt Wolfgang Hübner. Dass großer Bedarf einer solchen Veranstaltungsreihe besteht, zeigen die zahlreichen Anmeldungen. „Daher wird die erste Veranstaltung am 25. Juli voraussichtlich auch nicht im Hospiz stattfinden, sondern in einer größeren Räumlichkeit“, sagt Hübner. Wo, das wird derzeit noch geklärt und den Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die sich per E-Mail anmelden sollen, dann in einer Rückmail mitgeteilt.

Nachfrage nach Hospizdiensten wächst

Die Hospiz-Stiftung hat vor allem ein Ziel: finanziell die langfristige Existenz des stationären Hospizes und des ambulanten Hospizdienstes in Leonberg zu sichern. Sie wurde 2001 durch private Initiative und mit Unterstützung der Stadt Leonberg und des Landkreises Böblingen gegründet. Neben der regelmäßigen Übernahme von laufenden Investitionen und Projektkosten leistete die Stiftung beispielsweise bei der Errichtung des stationären Hospizes im Jahre 2012 einen erheblichen finanziellen Zuschuss.

Die Nachfrage nach ambulanten Hospizdiensten, dem Kinderhospiz und auch der Trauerbegleitung wachsen stetig. Daher wurde das Hospizgebäude in der Leonberger Seestraße im vergangenen Jahr durch eine Aufstockung erweitert. „Auch hier hat die Stiftung den überwiegenden Teil des Ausbaus finanziert“, sagt der stellvertretende Vorsitzende. Seit ihrer Gründung ließ die Stiftung in mehr als 20 Jahren etwa 2,5 Millionen Euro dem Hospiz zukommen. Ihr Vermögen generiert die Stiftung unter anderem aus Spenden oder durch testamentarische Zuweisungen.

Eine weitere Stiftungsaufgabe ist es, die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Hospiz zu ermöglichen. „Wir haben zudem das Ziel, den Hospizgedanken in der Bevölkerung zu verankern.“ Dazu gehöre es auch, Aufklärungsarbeit zu leisten über die Palliativmedizin und über Themen zu informieren, die neben der medizinischen Versorgung in der letzten Lebensphase elementar seien. „Wenn ein geliebter Mensch stirbt, bewegt das die Menschen sehr, dann ist es beruhigender, gut vorbereitet zu sein“, sagt Wolfgang Hübner.

Anmeldung Die Veranstaltung der Stiftung Leonberger Hospiz zum Thema „Vorbereitet sein auf das Unvermeidliche“ findet am Donnerstag, 25. Juli, um 18 Uhr statt. Anmeldungen nimmt der Vorsitzende Kai Scholl ausschließlich per E-Mail (kai@kaischoll.de) entgegen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden per Mail über den Veranstaltungsort informiert, sobald er feststeht.

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