Der ambulante Hospizdienst für Kinder und Jugendliche stellt seine Arbeit vor. Mit einem Clown.

Leonberg - Ist die Mama nach fünf Jahren im Grab noch da? Und was passiert eigentlich, wenn der Friedhof voll ist? „Kinder haben ohnehin einen ganz anderen Umgang mit dem Gedanken an den Tod“, sagt Monika Friedrich vom ambulanten Hospizdienst für Kinder und Jugendliche, der zum Leonberger Hospiz gehört. Damit unbefangen und dennoch ernsthaft umzugehen, ist eine der leichteren Übungen der einfühlsamen Ehrenamtlichen, die erst nach achtzig bis hundert Stunden Schulung und vierzig Stunden Praktika bei akuten Fällen helfen dürfen.

 

Pimpolino vermisst Oma und Opa

Dass dieser Umgang durchaus kreativ und auch lustig sein kann, zeigte die Gruppe jetzt bei einem Schnuppernachmittag im Elly-Heuss-Knapp-Kindergarten. Die Herzen der geladenen Kinderschar müssen nicht erst geöffnet werden, aber ihnen zeigen, wie aus Erinnerung Gegenwart werden kann, das schafft „Pimpolino“ alias Ines Handel.

Interaktiv, lustig, aber vor allem liebenswert gestaltet sie den Nachmittag auch für die großen Gäste. Als Pimpolinos Sehnsucht nach den verstorbenen Großeltern eines Tages so groß war, stehen diese auf wundersame Weise auf einmal vor der Tür. Ein Abenteuer mit Musik und Spiel beginnt. Da war zum Beispiel ein Schmetterling mit einem Marienkäfer unterwegs, es wurden Bohnen geputzt und eine Suppe gekocht, eines Tages schwamm eine Maus darin. Der Opa baute ein Boot für Pimpolino und haute sich auf den Daumen. Im Sommer badete Pimpolino in einem Blechzuber und die Oma brachte ein Eis dazu. Immer wenn die Großeltern zu Besuch waren, brachten sie abends Pimpolino mit Geschichten und Liedern ins Bett. Leider hieß es dann auch wieder Abschied nehmen und so wurde einfühlsam erklärt, dass wahre Liebe unsterblich macht.

Seit 13 Jahren gibt es den ambulanten Hospizdienst, viele Jahre nicht nur durchdachtes Mitgefühl, sondern auch praktische Hilfe in der Realität für Familien und Kinder in Lebenskrisen. Dabei gilt das Angebot nicht allein erkrankten Kindern und deren Angehörigen, es soll zudem pflegenden Familienmitgliedern, die häufig „unsichtbar“ werden, helfen. Gespräche, Zuhören und praktische Anleitungen als Präventivmaßnahmen, zur Entlastung von Eltern und zur Stärkung von Einzelpersonen. „Auch ich bin wichtig“ und „Du darfst lachen“, das sind Maximen, so Monika Friedrich, die besonders jungen Menschen in solchen Ausnahmesituationen mit auf dem Weg gegeben werden müssen. „Wir loten sensibel aus, welche Ressourcen jemand hat, um ihn direkt da abzuholen und zu unterstützen“, erläutert die Fachfrau Handlungsweisen des ambulanten Hospizdienstes.

Helfer werden immer gesucht

Anlass für den bunten Nachmittag im Elly-Heuss-Knapp-Kindergarten ist der Tag der Kinderhospizarbeit. „Der eigentliche Termin fiel auf den 10. Februar“, erklärt Monika Friedrich. Da war aber Pferdemarkt. Deshalb wich das Team des Ambulanten Kinderhospizdienstes auf Ende Februar aus. Dieser Tag dient dazu, die Arbeit bekannter zu machen, auch um noch mehr Menschen zu motivieren, die erkrankten Kinder, deren Geschwister und die Eltern zu unterstützen.

Die ehrenamtlichen Begleiter können fleißige Mitarbeiter immer gebrauchen. Denn wenn die Zuversicht in eine Notlage gerät und das Gefüge auseinanderfällt, dann braucht man helfende Hände. Diese werden allerdings von diesem Dienst selbst benötigt, Spenden und Sponsoren sind daher immer willkommen.